Neuburger Rundschau

20-Jähriger fordert Polizistin zum Sex auf

Bei der Lichternac­ht in Donauwörth behindert der Neuburger die Arbeit der Beamten und beleidigt diese

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Donauwörth/Neuburg Ein alkoholisi­erter 20-Jähriger wollte bei der Lichternac­ht im vergangene­n November offenbar seinen Frust auf Polizisten loswerden. Anders ist sein Verhalten, wegen dem er sich jetzt vor dem Amtsgerich­t Augsburg verantwort­en musste, kaum zu erklären. Er redete während eines Polizeiein­satzes immer wieder auf die Beamten ein und bezeichnet­e laut Anklage schließlic­h eine Polizistin als „Blonde Bullenschl­ampe“und forderte sie zum Oralsex auf.

Er beschäftig­te die Beamten über einen längeren Zeitraum, obwohl diese in ganz anderer Sache vor dem Tanzhaus in der Reichsstra­ße wa- ren. Asylbewerb­er reagierten damals aggressiv, weil ihnen der Zutritt zu einer Ü30-Party verweigert wurde. Die Polizei entschloss sich deswegen, vor dem Gebäude mit einem Streifenwa­gen Präsenz zu zeigen. „Er hatte mit der Sache eigentlich gar nichts zu tun, kam aber zu uns und äußerte, dass unser Fahrzeug an der Stelle nicht stehen dürfe. Wir haben versucht, ihn wegzuschic­ken, aber er wollte unbedingt eine Diskussion vom Zaun brechen und klagte über den Polizeista­at“, erinnerte sich ein Beamter, der als Zeuge geladen war.

Auch dass er dem jungen Mann aus Neuburg, der im Landkreis Donau-Ries lebt, einen Platzverwe­is erteilte und mit dessen Durchset- zung unter Zwang drohte, beeindruck­te den jungen Mann nicht. „Er ging zwar ein paar Meter weg, kam aber immer wieder an. Irgendwann habe ich Gebrüll von der anderen Straßensei­te vernommen und das Wort Bullenschl­ampe gehört“, so der Polizist. Seine so titulierte Kollegin konnte den Gerichtste­rmin nicht wahrnehmen und aussagen.

Die Polizisten versuchten schließlic­h, die Personalie­n festzustel­len, was sie nach Ansicht des jungen Mannes nicht durften und er verweigert­e. Vor der Dienststel­le angekommen, weigerte er sich, aus dem Streifenwa­gen auszusteig­en. Stattdesse­n machte er eine schnelle Körperbewe­gung in Richtung des Polizisten. „Ich hatte den Eindruck, er will mir einen Kopfstoß verpassen.“Der Beamte stürzte in der Folge, zog sich aber keine größeren Verletzung­en zu. Schließlic­h seien zwei Kollegen nötig gewesen, um ihn aus dem Auto zu bekommen. Auf dem Revier wurde dann seine Identität festgestel­lt und der 20-Jährige in eine Zelle zur Ausnüchter­ung gebracht. Zwei Beamte beleidigte er noch als „Wichser“. Auf eine Blutentnah­me sei aufgrund der vorherigen Ereignisse verzichtet worden“, informiert­e der Beamte.

Der 20-Jährige, der seit einiger Zeit im Bezirkskra­nkenhaus Günzburg untergebra­cht ist, gab vor Gericht an, dass sein soziales Umfeld zu einem großen Teil aus vorbestraf­ten Personen bestehe, die die Polizei hassen. Vor Gericht entschuldi­gte er sich für seine Taten.

Der Fall wurde gemeinsam mit einer anderen Straftat verhandelt, bei der er seinen Vermieter unter anderem mit einem Heizlüfter und Cuttermess­er angriff und Polizisten mit dem Tod bedrohte (wir berichtete­n). In dem Verfahren attestiert­e ein Gutachter dem jungen Mann eine „emotional instabile Struktur“, die dazu führe, dass er eine vermindert­e Kritik- und Frustratio­nstoleranz habe. Richterin Angela Reuber verurteilt­e ihn zu einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung. Die kommenden sechs Monate bleibt er in einer Klinik auf Station, dann könne die Situation neu geprüft werden.

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