20-Jähriger fordert Polizistin zum Sex auf
Bei der Lichternacht in Donauwörth behindert der Neuburger die Arbeit der Beamten und beleidigt diese
Donauwörth/Neuburg Ein alkoholisierter 20-Jähriger wollte bei der Lichternacht im vergangenen November offenbar seinen Frust auf Polizisten loswerden. Anders ist sein Verhalten, wegen dem er sich jetzt vor dem Amtsgericht Augsburg verantworten musste, kaum zu erklären. Er redete während eines Polizeieinsatzes immer wieder auf die Beamten ein und bezeichnete laut Anklage schließlich eine Polizistin als „Blonde Bullenschlampe“und forderte sie zum Oralsex auf.
Er beschäftigte die Beamten über einen längeren Zeitraum, obwohl diese in ganz anderer Sache vor dem Tanzhaus in der Reichsstraße wa- ren. Asylbewerber reagierten damals aggressiv, weil ihnen der Zutritt zu einer Ü30-Party verweigert wurde. Die Polizei entschloss sich deswegen, vor dem Gebäude mit einem Streifenwagen Präsenz zu zeigen. „Er hatte mit der Sache eigentlich gar nichts zu tun, kam aber zu uns und äußerte, dass unser Fahrzeug an der Stelle nicht stehen dürfe. Wir haben versucht, ihn wegzuschicken, aber er wollte unbedingt eine Diskussion vom Zaun brechen und klagte über den Polizeistaat“, erinnerte sich ein Beamter, der als Zeuge geladen war.
Auch dass er dem jungen Mann aus Neuburg, der im Landkreis Donau-Ries lebt, einen Platzverweis erteilte und mit dessen Durchset- zung unter Zwang drohte, beeindruckte den jungen Mann nicht. „Er ging zwar ein paar Meter weg, kam aber immer wieder an. Irgendwann habe ich Gebrüll von der anderen Straßenseite vernommen und das Wort Bullenschlampe gehört“, so der Polizist. Seine so titulierte Kollegin konnte den Gerichtstermin nicht wahrnehmen und aussagen.
Die Polizisten versuchten schließlich, die Personalien festzustellen, was sie nach Ansicht des jungen Mannes nicht durften und er verweigerte. Vor der Dienststelle angekommen, weigerte er sich, aus dem Streifenwagen auszusteigen. Stattdessen machte er eine schnelle Körperbewegung in Richtung des Polizisten. „Ich hatte den Eindruck, er will mir einen Kopfstoß verpassen.“Der Beamte stürzte in der Folge, zog sich aber keine größeren Verletzungen zu. Schließlich seien zwei Kollegen nötig gewesen, um ihn aus dem Auto zu bekommen. Auf dem Revier wurde dann seine Identität festgestellt und der 20-Jährige in eine Zelle zur Ausnüchterung gebracht. Zwei Beamte beleidigte er noch als „Wichser“. Auf eine Blutentnahme sei aufgrund der vorherigen Ereignisse verzichtet worden“, informierte der Beamte.
Der 20-Jährige, der seit einiger Zeit im Bezirkskrankenhaus Günzburg untergebracht ist, gab vor Gericht an, dass sein soziales Umfeld zu einem großen Teil aus vorbestraften Personen bestehe, die die Polizei hassen. Vor Gericht entschuldigte er sich für seine Taten.
Der Fall wurde gemeinsam mit einer anderen Straftat verhandelt, bei der er seinen Vermieter unter anderem mit einem Heizlüfter und Cuttermesser angriff und Polizisten mit dem Tod bedrohte (wir berichteten). In dem Verfahren attestierte ein Gutachter dem jungen Mann eine „emotional instabile Struktur“, die dazu führe, dass er eine verminderte Kritik- und Frustrationstoleranz habe. Richterin Angela Reuber verurteilte ihn zu einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung. Die kommenden sechs Monate bleibt er in einer Klinik auf Station, dann könne die Situation neu geprüft werden.