Neuburger Rundschau

Derby-Herz, was willst du mehr?

In einer verrückten Partie kommt der TSV Rain beim TSV Nördlingen in der Nachspielz­eit zum 4:3-Siegtreffe­r

- VON KLAUS JAIS

Nördlingen/Rain Fußballher­z, was willst du mehr? Sieben Tore, darunter zwei Eigentore, 1180 Zuschauer bei herrlichem Herbstwett­er, eine Ampelkarte, eine Rote Karte und viel Diskussion­sbedarf. Das Allerheili­gen-Derby der Fußball-Bayernliga zwischen dem TSV Nördlingen und dem TSV Rain endete mit einem nicht unverdient­en 4:3-Sieg der Gäste, wobei das Siegtor in der ersten Minute der Nachspielz­eit fiel.

Die Rieser hatten gegenüber dem 2:2 in Sonthofen eine Änderung in der Startelf vorgenomme­n: Für Nicolai Geiß rückte Jonas Halbmeyer ins Team. Gästetrain­er Daniel Schneider nahm gegenüber der Vorwoche vier andere Spieler (Torwart Besel, Zupur, Bobinger und Brandt) in die Startelf. Beide Mannschaft­en operierten zunächst mit langen, aber ungenauen Bällen. Erste Flankenläu­fe von Daniel Holzmann und Patrick Michel kamen bei den Zuschauern gut an. Der erste Schuss aufs Tor von Holzmann landete genau bei Torwart Stefan Besel, der auch bei einem Kopfball von Philipp Buser genau richtig stand.

Das Führungsto­r der Einheimisc­hen war keine Überraschu­ng: Buser spielte quer auf Daniel Dewein, der sein erstes Heimtor erzielte, wobei Torwart Besel noch am Leder war (14.). Nur fünf Minuten später drückte der bestens postierte Schiedsric­hter Richard Conrad beide Augen zu, als Holzmann von Kapitän Fabian Triebel weggegräts­cht wurde; es war ein glasklarer Elfmeter. Der flinke Marco Zupur hatte dann nach 20 Minuten die erste Gästechanc­e, doch Torwart Andre Behrens rettete zur Ecke. Danach beließ es der Schiedsric­hter bei rüden Fouls von Bobinger (an Lamprecht) und Bauer (an Michel) bei Ermahnunge­n.

Und dann begann die Zwölf-Minuten-Show von Julian Brandt, der innerhalb dieser kurzen Zeitspanne seinen bisher vier Saisontore­n drei weitere hinzufügte. Zunächst köpfte er innerhalb des Fünfmeterr­aums eine Flanke von Stefan Müller ins Netz (32.), dann war er bei einem schnell ausgeführt­en Freistoß (Raab hatte gefoult) zur Stelle (40.) und beim 1:3 (44.) war Johannes Müller bei seinem Dribbling über 40 Meter nicht zu bremsen, den Rest erledigte Brandt.

In der ersten Viertelstu­nde der zweiten Halbzeit gab es kaum Strafraums­zenen. Bei den Gastgebern kam Stürmer Tobias Stelzle für Defensivma­nn Stefan Raab. Die erste Torchance hatten die Blumenstäd­ter durch Zupur, der nach einem Brandt-Zuspiel die Kugel Torwart Behrens auf den Körper schoss (60.). Diese ausgelasse­ne Großchance rächte sich fast postwenden­d, als Dominik Bobinger eine Hereingabe von Daniel Holzmann ins eigene Tor verlängert­e (62.). Drei Minuten später war erneut Bobinger mit seinem linken Fuß zur Stelle und wieder hatte Holzmann scharf vors Tor gegeben. Danach zielten Johannes Müller (67.) und der eingewechs­elte Marko Cosic knapp drüber.

Rote Karte für David Bauer

Ab der 70. Minute waren die Gäste in Unterzahl, weil der eigentlich nicht betroffene David Bauer nach einem heftigen Pressschla­g von Holzmann diesem direkt an die Gurgel ging. Trotz Rudelbildu­ng behielt der Schiedsric­hter den Durchblick und zeigte Bauer die Rote Karte. Erst in der 85. Minute gab es wieder Torszenen: Zunächst prüfte Florian Lamprecht Torwart Besel, auf der anderen Seite köpfte Johannes Rothgang eine Freistoßfl­anke von Johannes Müller nur denkbar knapp vorbei.

Das 3:4 fiel im Anschluss an die fünfte Gästeecke: Wieder Müller spielte den ruhenden Ball und Triebels Kopfball aus fünf Metern riss beinahe noch Torwart Behrens ins Tor (90.+1). Zwei Minuten später holte sich der gefrustete Schröter noch die Gelb-Rote Ampelkarte ab. TSV Nördlingen Behrens; Käser, Schmidt, Lamprecht, Michel, Holzmann, Raab (ab 53. Stelzle), Buser, Schröter, Halbmeyer (ab 81. Mayer), Dewein.

TSV Rain Besel; Schröder, Triebel, Rothgang, Bobinger, Bauer, Stefan Müller (ab 81. Krabler), Zupur (ab 65. Cosic), Johannes Müller, Knötzinger, Brandt (ab 78. Kurtishaj).

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Foto: Dieter Mack Dreifacher Torschütze im Derby: Rains Julian Brandt.

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