Der Flutpolder bei Bertoldsheim ist passé
Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CSU und Freien Wählern am Sonntag in München wurden die umstrittenen Pläne für einen Rückhalteraum an der Landkreisgrenze beerdigt
Rennertshofen-Bertoldsheim Die Pläne für einen Flutpolder bei Bertoldsheim sind endgültig vom Tisch. Das ist das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen im bayrischen Landtag, die am Sonntag in München stattfanden. Demnach werden erwartungsgemäß künftig CSU und Freie Wähler die Regierung im Freistaat bilden. Deren Verhandlungsführer Markus Söder und Hubert Aiwanger hatten bereits den Flutpolder auf dem Schirm und noch Sonntagabend im Koalitionsvertrag festgehalten, dass der Bau an der Landkreisgrenze zu Donau-Ries nicht verwirklicht wird.
Matthias Enghuber, direkt gewählter Landtagsabgeordneter des Stimmkreises Neuburg-Schrobenhausen, war bei der Sitzung in der CSU-Landesleitung dabei. Wie er im Gespräch mit der Neuburger Rundschau sagte, freue es ihn besonders, dass im Kapitel „Nachhaltiges Bayern“das Thema Hochwasserschutz explizit angesprochen werde. Dabei wird auf dezentrale Hochwasserschutzmaßnahmen, besseres Staustufenmanagement und eine weitere Renaturierung von Gewässerläufen gesetzt. Auch die Polderplanungen kommen darin weiterhin vor – allerdings explizit ohne die Standorte Bertoldsheim und Eltheim/Wörthhof.
Enghuber hatte sich in den vergangenen Monaten zusammen mit den Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel (Eichstätt) und Wolfgang Fackler (Donau-Ries) sowie den betroffenen Bürgermeistern Georg Hirschbeck (Rennertshofen) und Bürgermeistern Michael Böhm (Burgheim) für das Ende der Polderplanungen in der Region stark gemacht. Gesprächstermine mit Umweltminister Marcel Huber und eine Ortsbesichtigung mit Staatskanzleichef Florian Herrmann zeigten nun die gewünschte Wirkung. Auch Ministerpräsident Markus Söder war auf den Plan gerufen worden und vor vier Wochen auf Einladung von Matthias Enghuber zu einer Stippvisite nach Bertoldsheim gekommen. Schon damals machte Söder den Demonstranten Hoffnung, dass die Pläne möglicherweise gekippt oder wenigstens überdacht werden. „Die Frage ist, ob unsere Berechnungen den tatsächlichen Gefahren entsprechen“, sagte er und wollte, dass die Auswirkungen des Bauwerks vor einer endgültigen Entscheidung genau untersucht werden. Darüber hinaus machte Söder deutlich, dass er die Lasten entlang der Donau gleichmäßig verteilt sehen will – und das wäre in Bertoldsheim mit Blick auf den bereits realisierten Polder bei Riedensheim nicht der Fall gewesen.