Neuburger Rundschau

Der Flutpolder bei Bertoldshe­im ist passé

Bei den Koalitions­verhandlun­gen zwischen CSU und Freien Wählern am Sonntag in München wurden die umstritten­en Pläne für einen Rückhalter­aum an der Landkreisg­renze beerdigt

- VON CLAUDIA STEGMANN

Rennertsho­fen-Bertoldshe­im Die Pläne für einen Flutpolder bei Bertoldshe­im sind endgültig vom Tisch. Das ist das Ergebnis der Koalitions­verhandlun­gen im bayrischen Landtag, die am Sonntag in München stattfande­n. Demnach werden erwartungs­gemäß künftig CSU und Freie Wähler die Regierung im Freistaat bilden. Deren Verhandlun­gsführer Markus Söder und Hubert Aiwanger hatten bereits den Flutpolder auf dem Schirm und noch Sonntagabe­nd im Koalitions­vertrag festgehalt­en, dass der Bau an der Landkreisg­renze zu Donau-Ries nicht verwirklic­ht wird.

Matthias Enghuber, direkt gewählter Landtagsab­geordneter des Stimmkreis­es Neuburg-Schrobenha­usen, war bei der Sitzung in der CSU-Landesleit­ung dabei. Wie er im Gespräch mit der Neuburger Rundschau sagte, freue es ihn besonders, dass im Kapitel „Nachhaltig­es Bayern“das Thema Hochwasser­schutz explizit angesproch­en werde. Dabei wird auf dezentrale Hochwasser­schutzmaßn­ahmen, besseres Staustufen­management und eine weitere Renaturier­ung von Gewässerlä­ufen gesetzt. Auch die Polderplan­ungen kommen darin weiterhin vor – allerdings explizit ohne die Standorte Bertoldshe­im und Eltheim/Wörthhof.

Enghuber hatte sich in den vergangene­n Monaten zusammen mit den Landtagsab­geordneten Tanja Schorer-Dremel (Eichstätt) und Wolfgang Fackler (Donau-Ries) sowie den betroffene­n Bürgermeis­tern Georg Hirschbeck (Rennertsho­fen) und Bürgermeis­tern Michael Böhm (Burgheim) für das Ende der Polderplan­ungen in der Region stark gemacht. Gesprächst­ermine mit Umweltmini­ster Marcel Huber und eine Ortsbesich­tigung mit Staatskanz­leichef Florian Herrmann zeigten nun die gewünschte Wirkung. Auch Ministerpr­äsident Markus Söder war auf den Plan gerufen worden und vor vier Wochen auf Einladung von Matthias Enghuber zu einer Stippvisit­e nach Bertoldshe­im gekommen. Schon damals machte Söder den Demonstran­ten Hoffnung, dass die Pläne möglicherw­eise gekippt oder wenigstens überdacht werden. „Die Frage ist, ob unsere Berechnung­en den tatsächlic­hen Gefahren entspreche­n“, sagte er und wollte, dass die Auswirkung­en des Bauwerks vor einer endgültige­n Entscheidu­ng genau untersucht werden. Darüber hinaus machte Söder deutlich, dass er die Lasten entlang der Donau gleichmäßi­g verteilt sehen will – und das wäre in Bertoldshe­im mit Blick auf den bereits realisiert­en Polder bei Riedenshei­m nicht der Fall gewesen.

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