Gaudipiste statt Umzug
Der Faschingsumzug im kommenden Jahr soll wegfallen, stattdessen wird es eine Wiederauflage eines Erfolgsformats aus der Vergangenheit geben. Warum, und was beim Pistenrennen 2019 anders sein wird
Der Faschingsumzug im kommenden Jahr soll wegfallen, stattdessen wird es eine Wiederauflage eines Erfolgsformats aus der Vergangenheit geben.
Neuburg Früher war alles besser? Mitnichten! Aber manchmal lohnt ein Blick in die Vergangenheit, das zeigt der Vorstoß der Stadt beim Thema Gaudipiste. Oder sollte man besser sagen Rückgriff? – egal. Bei der Suche nach einer Ersatzveranstaltung für den Faschingsumzug kommendes Jahr landeten die Verantwortlichen jedenfalls wieder bei einem Konzept, das bereits vor Jahren erfolgreich lief: der Gaudipiste. Nun also eine Neuauflage, nur anders. Wie es dazu kam und was sich im Vergleich zu früher verändern soll.
In den Jahren 2005 und 2010 gab es in Neuburg jeweils schon einmal eine Gaudipiste. Das erste Mal als Großveranstaltung mit 12 000 Besuchern in Kooperation mit Antenne Bayern, das zweite Mal etwa halb so groß, aber immer noch ein riesen Erfolg beim Publikum, erinnert sich der zuständige Sachbearbeiter bei der Stadt, Bernhard Mahler. Nun soll das Format als Ersatz für den Faschingsumzug wiederbelebt werden. Seit vielen Jahren veranstaltet die Faschingsgesellschaft Burgfunken im Zwei-Jahres-Rhythmus den Umzug durch Neuburg. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich Stadtmarketing und Stadt als Partner an der Organisation beteiligt. In der Rückschau der Veranstaltung 2017 hätten sich die Verantwortlichen darauf geeinigt, eine Alternativveranstaltung entwickeln zu wollen, sagt Mahler.
Dafür nennt er seitens der Stadt vier maßgebliche Gründe: erstens, der hohe Organisationsaufwand sowie die massiven Sperrungen/Beeinträchtigungen in der Innenstadt vom Bahnhof über Oswaldplatz, Luitpoldstraße, Donaukai bis hin zum Hallenbadparkplatz. Zweitens, der Nachhall des Todesfalls im Rahmen des Faschingsumzugs in Waidhofen. In diesem Zusammenhang nennt Mahler auch die stetig erhöhten Sicherheitsanforderungen. Drittens, die zunehmende Teilnahme von „Trinkgelage-Bauwägen“– attraktive Zugteilnehmer wie Kapellen, Tanzgruppen oder verkleidete Gaudigruppen seien immer schwerer zu finden. Und viertens fehle dem Neuburger Faschingsumzug das Alleinstellungsmerkmal. Im Gegensatz zum Umland, wo es echte Umzugs-Hochburgen mit renommierten Veranstaltungen gebe.
Als Alternative zum bisherigen Faschingsumzug und passend zum närrischen Treiben der fünften Jahreszeit soll daher am Sonntag, 24. Februar 2019, am Stadtberg in Neu- wieder eine Gaudipiste stattfinden. Allerdings anders als in der Vergangenheit. Größte Veränderung wird sein: „Es wird keinen Schnee mehr geben – zu teuer und zu aufwendig“, sagt Mahler. Was bleibt, sei die 170 Meter lange Abfahrt am Stadtberg vor der Kulisse des Schlosses samt Start- und Zielbogen. Dazwischen soll eine Piste für ein Bobbycar-Rennen sowie einen Gaudi-Contest mit ausgefallenen Eigenbauten auf Rädern entstehen. Teilnehmen können Vereine, Gruppen und Privatleute, die die Starterlaubnis erhalten. Im Anschluss daran soll eine Open-AirFaschingsparty für die ganze Familie mit DJ, Essen, Trinken und Tan- zen direkt am Fuß der Piste organisiert werden. Das Catering übernehmen die Burgfunken sowie lokale Catering-Spezialisten. Die Luitpoldstraße wird den Sonntag über gesperrt und zur Festzone erklärt.
Veranstalter ist die Stadt zusammen mit den Burgfunken und dem Stadtmarketing. Als Partner konnten die Bobby Car Freunde Unterhausen und der Motorclub Neuburg gewonnen werden. Die Stadt habe die Idee von den Bobby Car Freunden übernommen, die seit Jahren ein ähnliches Format erfolgreich in Unterhausen umsetzen und nun ihr Know-how in die Gaudipiste einbringen, freut sich Mahler. Die Verantwortlichen hoffen, mit der Miburg schung aus spannender Renn-Atmosphäre und abwechslungsreicher Faschingsgaudi eine „Veranstaltung mit einem regionalen Alleinstellungsmerkmal“zu etablieren. Zudem soll sie einfacher umzusetzen sein, weniger Einschränkungen im Straßenverkehr und weniger Risiken für die Zuschauer mit sich bringen, sagt Mahler. Nicht zuletzt koste sie auch weniger: 7500 statt 10 000 Euro fallen für Sperrungen, Halteverbote und dergleichen an, die sich räumlich auf den Stadtberg und die Luitpoldstraße beschränken. Alles Gründe, warum der Finanzausschuss am Dienstag dem Konzept Gaudipiste geschlossen die Starflagge zeigte.