Buchveröffentlichung
Neuburg und seine Partnerstädte am Ende des 1. Weltkriegs
Neuburg In der Nacht vom 7. auf den 8. November vor 100 Jahren rief der damalige Ministerpräsident Kurt Eisner den Freistaat Bayern aus. Damit endete der Erste Weltkrieg. Aber was kam danach? Frieden? Oder nur die Zeit vor dem nächsten Krieg? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Buch „Ende und Anfang“, das in Zusammenarbeit der Archive Neuburg, Jeseník und Sète entstanden ist (wir berichteten). Und diese Fragen werden auch bei der Gedenkveranstaltung am Freitag um 19.30 Uhr im Neuburger Kongregationssaal beleuchtet, wenn das Buch der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Idee und Konzept zum Buch „Ende und Anfang. Drei europäische Städte in den Jahren 1918 bis 1920“habe es bereits im Frühjahr 2017 gegeben, erzählt Barbara Zeitelhack, Leiterin des Neuburger Stadtarchivs. Die eigentliche Schreibarbeit begann im Februar oder März 2018. Als die Texte fertig wurden Übersetzer beauftragt, die die Inhalte in alle drei Sprachen übertrugen. Danach musste das komplette Werk noch einmal Korrektur gelesen werden. Erst im September ging es in den Druck. Vor knapp zwei Wochen konnten die Verfasser dann das gebundene Buch in Händen halten. Zeitelhack: „Ohne die finanzielle Unterstützung der Kommunen, der Gemeinde Ackermann und des Bezirks Oberbayern hätten wir das Projekt nicht stemmen können.“
In Jeseník und Sète wurde das dreisprachige Buch bereits vorgestellt. Am kommenden Freitag ist nun Neuburg an der Reihe. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Kozue Sato an der Querflöte und Yukihiro Shiotsubo am Klavier. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling wird seine Impressionen zu Bayern darlegen. Anschließend spricht Barbara Zeitelhack zusammen mit Vertretern der beiden Partnerstädte über „Ende und Anfang“. Zeitelhack selbst, Bohumila Tinzová vom Kreisarchiv Jeseník und Catherine Lopez-Dréau vom Stadtarchiv Sète beschreiben darin, wie es in den Städten in den Jahren 1918 bis 1920 zuging. „Der Anfang nach dem Ende des Kriegs war eigentlich mit viel Hoffnung besetzt. Aber an allen Orten kehrte schnell Desillusionierung ein“, erzählt die Neuburger Archivarin. Die Franzosen seien zwar auf der Siegerseite gewesen, doch wirtschaftlich sei es ihnen sehr schlecht gegangen. Es gab viele Versehrte und alle Menschen suchten Arbeit. Das Land war politisch stabil, trotzdem kam es oft zu Streiks. In Tschechien hatte man zwar sein langersehntes Ziel, einen Nationalstaat zu gründen, erreicht, doch in einigen Regionen habe das schnell zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt, berichtet Zeitelhack weiter. „Es herrschte keine Versöhnung, kein Friede.“Stattdessen seien bereits die Anfänge für die Auseinandersetzungen nach 1933 bemerkbar gewesen. Die Versorgungssituation in Sète sei so schlecht gewesen, sagt Zeitelhack, dass Einwaren, heimische den Kurgästen sogar einmal das Essen weggegessen hätten, erzählt Zeitelhack. Auch in Neuburg war es wirtschaftlich schwierig. Die Garnison war weg, es herrschte eine sehr negative Grundstimmung – und so gar keine Begeisterung über die politische Teilnahme, die plötzlich möglich war.
Nach der Vorstellung von „Ende und Anfang“wird Volker Weidermann, Autor beim Spiegel, noch aus seinem Buch „Träumer. Als die Dichter die Macht übernahmen“vorlesen.
OAnmeldung/Kauf Wer die Buchvorstellung besuchen möchte, soll sich möglichst bald unter Telefon 08431/55394 oder per E-Mail an stadtarchiv@neuburg-donau.de anmelden. Der Eintritt ist frei. Das Buch „Ende und Anfang“erscheint in einer Auflage von 1000 Stück, die unter den Städten aufgeteilt werden. Erhältlich ist das Buch bei der Präsentation, im Bücherturm, in der Touristinfo und in den Neuburger Buchhandlungen.