Ein himmlisches Vergnügen
In Stepperg zeigen die Nachwuchs-Theaterspieler, dass es auch im Himmel durchaus menschlich zugehen kann. Dagegen wird der Weg ins Paradies in dem Stück der „Großen“nur vorgetäuscht
Rennertshofen-Stepperg Die Stepperger Laienbühne muss sich um ihre Zukunft keine Sorgen machen. Diesen Eindruck hatte man am vergangenen Wochenende bei den vier Aufführungen, die bis auf den Seniorennachmittag am Samstag restlos ausverkauft waren.
Schon die Kinder bewiesen mit ihrem Stück „Im Himmel ist die Hölle los“oder „Petrus’ harter Arbeitstag“große Spielfreude und legten mit ihrer lockeren Art frisch und munter drauf los: Eigentlich wäre es im Himmel für Petrus und seinen Helfer Aloisius bei Weißwürsten und Bier recht gemütlich, wären da nicht ein paar vorlaute Engerl, die sich ständig Witze erzählen, nicht ein zerstreuter Erzengel Michael, der sich immer wieder auf seinem Weg zur Erde verfliegt, und nicht zuletzt die vielen weltlichen Seelen, die trotz ihrer Macken und menschlichen Schwächen in den Himmel wollen, dort aber einiges verbessern würden. So missfällt dem Handwerker das in die Jahre gekommene himmlische Mobiliar, der Managerin die veraltete Betriebsführung und dem Pfarrer, dass er mit einem VW-Käfer als himmlisches Dienstfahrzeug vorliebnehmen muss und nicht einen Porsche bekommt wie der Rabbi. Der sei schließlich die Verwandtschaft vom Chef, wird er von der himmlischen Belegschaft aufgeklärt. Mit großem Beifall belohnten die Besucher das engagierte Spiel der hochmotivierten und hoffnungsvollen Nachwuchstalente, die von den beiden Regisseuren Karina Rehm und Manfred Tanzer hervorragend vorbereitet wurden.
Bestens gelungen war auch der zweite Teil des Abends, das Lustspiel „Der Hobbybauer“aus der Feder von Elisabeth Lischer, das ebenfalls von Karina Rehm und Manfred Tanzer einstudiert wurde. Vor ein paar Jahren wurden die acht Akteure noch der Stepperger Theaterjugend zugeordnet. Mit ihrer gekonnten Darbietung – wobei jeder seine eigene Art in der ihm auf den Leib geschnittenen Rolle ausleben konnte – bewiesen sie nun ihre Bühnenreife. Bernhard Wittmann gefiel als raffinierter Bauer Xaver Weber ebenso wie Lisa Sauer als seine ideenreiche und „hantige“Magd Rosa.
Die beiden mussten ein Problem aus der Welt schaffen: Eigentlich möchte Xaver seinen Hof als Gnadenhof weiterführen, doch dazu fehlte ihm das Geld, weil er kein Land verkaufen darf und jeden Modabei nat 500 Euro an Paul Vonmoos (Bernhard Sauer als geldgieriger Städter), einen entfernten Verwandten, zahlen muss. Falls Xaver diese Bedingungen nicht erfüllt, fällt der Hof an Paul. Da kam dem Xaver der Zufall zu Hilfe, als ein Landstreicher auf seinem Hof starb, der mit ihm große Ähnlichkeit hatte. Deswegen stellte auch der Notarzt einen Totenschein auf Xaver aus. So konnte Xaver seine eigene Beerdigung inszenieren, um später als sein Zwillingsbruder Franz das Erbe anzutreten.
Der Franz jedoch war schon längst in einem fernen Urwald umgekommen, aber ein übereifriger Sheriff hatte dem Xaverl dessen Papiere zugeschickt. Jetzt musste nur noch der lästige Empfänger der monatlichen Zahlung davon überzeugt werden, dass der Hof für ihn keine Bleibe ist. Dazu wurden zuerst einmal alle modernen Einrichtungen eines bequemen Lebens ausgeschaltet: Die Badtüre verschwand hinter einem begehbaren Schrank, die Toilette wanderte als Plumpsklo auf den Hof. Handwerker Walter Minder (Fabian Schnabel) musste die modernen Küchenmaschinen hinter einem Bretterverschlag verschwinden lassen und bot dann auch noch seine Dienste als Geisterjäger an, als sich ein Gespenst in dem Schrank vor dem Bad eingenistet hatte. Nachbarin Marie Fuchs (Monika Klein), die Xavers Spiel durchschaute, hielt dicht und ihr Sohn Felix Fuchs (Tobias Schnabel) tauschte seine Kühe, die gerade keine Milch gaben, gegen die von Xaverl aus. So war es nicht mehr schwer, den Möchtegernebauer aus der Stadt samt seiner feinen Frau Gemahlin Hanna (Natascha Gieß) und seinem verzogenen Töchterchen Alexandra (Ann-Kathrin Strixner) vom Hof zu bringen. Nicht zuletzt, weil Xaver und Rosa alles Gute an Speisen versteckt hatten und als furchterregendes Gespenst den Besuchern aus der Stadt die Lust am Landleben gehörig austrieben. Dass aber auch eine im Bühnenhintergrund herunterkrachende Kulisse für minutenlange Heiterkeit sorgen kann, war von der Regie ungewollt und durfte, so Manfred Tanzers Kommentar, unter „Pleiten, Pech und Pannen“verbucht werden.
Fazit: Ein gelungener Theaterabend, der mit großem Applaus bedacht wurde.