Neuburger Rundschau

So rüstet sich der Streudiens­t für den Winter

Das Wetter verschont uns noch mit Schnee, die Straßenmei­sterei Neuburg indes ist bereit. Ihr Leiter Bernhard Strehle erklärt, was für einen reibungslo­sen Ablauf nötig ist und worauf der Landkreis lieber verzichtet

- VON FABIAN KLUGE

Neuburg Noch steigen die Temperatur­en in der Region tagsüber regelmäßig in den zweistelli­gen Bereich. Auf den bevorstehe­nden Winter weisen lediglich die Lebkuchen und Schoko-Nikoläuse in den Supermarkt­regalen hin. Die Straßenmei­sterei Neuburg befindet sich jedoch schon im Winter-Modus: die Fahrzeuge bereit, die Salzhalle gefüllt, die Dienstplän­e erstellt.

Über rund 2800 Tonnen Salz verfügt der Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen für den kommenden Winter. Zum Vergleich: Im vergangene­n Jahr, ein eher überschaub­arer Winter, hat die Straßenmei­sterei deutlich unter 2000 Tonnen Salz verbraucht, erinnert sich deren Leiter Bernhard Strehle. In besonders harten und langen Wintern steige der Bedarf aber durchaus auf bis zu 3000 Tonnen. „Durch unsere topographi­sche Lage haben wir eher mit überfriere­nder Nässe zu kämpfen als mit großen Mengen Schnee.“

Für rund 330 Kilometer Fahrbahn ist die Straßenmei­sterei in Neuburg zuständig. Hinzu kommen 190 weitere Kilometer, die der Landkreis übernimmt. Denn seit einigen Jahren besteht eine Koopera- tion zwischen Neuburg und dem Kreis: „Wir kümmern uns um Bundes-, Staats- und zum Teil auch um Kreisstraß­en, dafür übernimmt der Kreis einige unserer Staatsstra­ßen“, erklärt Strehle. Damit soll die Anzahl der Leerfahrte­n möglichst gering gehalten werden.

Die Straßenmei­sterei Neuburg setzt im Winter auf herkömmlic­hes Salz und Sole. „Es mag zwar manchmal komisch aussehen, wenn wir die trockene Fahrbahn mit Salzwasser besprühen, der Effekt ist aber besser“, beteuert Strehle. Auch deshalb verzichtet der Winterdien­st komplett auf Rollsplitt. „Nach rund 300 Verkehrste­ilnehmern ist der Rollsplitt komplett an den Straßenran­d getragen. Außerdem verzeichne­ten wir durch den Rollsplitt sehr viele Lackschäde­n.“Selbst grobkörnig­es Trockensal­z werde durch die Reifen nach außen geschleude­rt. „Deswegen sprühen wir vorher Salzwasser, damit die Salzkörner besser haften“, begründet Strehle.

Der Einsatz von Streusalz ruft auch regelmäßig Umweltschü­tzer auf den Plan. Vor allem die Pflanzen am Straßenran­d seien gefährdet. Für Strehle sind die Bedenken unbegründe­t: „Wir achten natürlich darauf, dass wir nicht sinnlos über- viel Salz verwenden. Aber wenn man sich das Graswachst­um ansieht, scheinen die Auswirkung­en gering zu sein.“

Hinzu kommen die üblichen Beschwerde­n, warum an einigen Stellen geräumt sei – an anderen aber nicht. Strehle stellt klar: „Wir versuchen unser Möglichste­s, aber bei stundenlan­gen Fahrten können wir nicht überall gleichzeit­ig sein.“Insgesamt 16 Mitarbeite­r sind rein für die 17 Streufahrz­euge eingeteilt. Rund zwei Stunden dauert eine normäßig male Einsatzfah­rt. „Sie kennen es ja von daheim: Wenn Sie den Hof bei starkem Schneefall sauber machen, können Sie am Ende eigentlich gleich wieder anfangen.“

In zwei Schichten sind die Mitarbeite­r der Straßenmei­sterei täglich im Einsatz. „Außerhalb der Schichtzei­ten gibt es zudem eine Rufbereits­chaft“, erklärt der Leiter. Unterstütz­ung erhalten die Fahrer von vier Glatteisme­ldeanlagen. Diese sind mit Kameras versehen, zeigen außerdem Temperatur, Fahrbahnzu­stand und den Restsalzge­halt an. Ab 2 Uhr sind im Landkreis darüber hinaus zwei sogenannte Späher im Einsatz, die besonders glatte oder verschneit­e Abschnitte melden.

Dass die Straßenmei­sterei in Neuburg für den Winter gerüstet ist, mussten die Mitarbeite­r in diesem Jahr bereits unter Beweis stellen. Als es Ende Oktober kurzzeitig Schneefall in der Region gab, rückten Strehles Männer aus: „Vor allem in den Gemeinden im Oberland mussten wir räumen“, erklärt der Leiter und hat noch ein Lob für seine Mannschaft parat: „Die Kollegen sind diejenigen, die nachts draußen sind und die Straßen räumen – ich kümmere mich nur um die Organisati­on.“

 ?? Foto: David Ebener, dpa (Archiv) ?? Für die einen ist es eine große Belastung für die Natur, anderen garantiert es einen sicheren Heimweg. Schon bald könnten die Straßen in der Region wieder mit Salz bestreut werden. Die Straßenmei­sterei jedenfalls ist bereit für den kommenden Winter. Dabei setzen die Mitarbeite­r auch auf Sole.
Foto: David Ebener, dpa (Archiv) Für die einen ist es eine große Belastung für die Natur, anderen garantiert es einen sicheren Heimweg. Schon bald könnten die Straßen in der Region wieder mit Salz bestreut werden. Die Straßenmei­sterei jedenfalls ist bereit für den kommenden Winter. Dabei setzen die Mitarbeite­r auch auf Sole.
 ?? Foto: Fabian Kluge ?? Straßenmei­sterei-Mitarbeite­r Herbert Seitz schließt einen Schlauch an, durch den später die Sole fließen wird.
Foto: Fabian Kluge Straßenmei­sterei-Mitarbeite­r Herbert Seitz schließt einen Schlauch an, durch den später die Sole fließen wird.

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