Die Neuburger scheinen zufrieden
Rund 150 Interessierte waren der Einladung der Stadt ins Kolpinghaus gefolgt. Kritik am Kurs, den Neuburg nimmt, war nicht zu hören. Anregungen aus der Bürgerschaft nimmt die Verwaltung auf
Neuburg Unspektakulär lief die Bürgerversammlung ab, zu der die Stadt in den Kolpingsaal geladen hatte. Aus den Reihen der etwa 150 Bürger war kaum ein kritisches Wort zu hören. Offenbar scheinen die Neuburger zufrieden zu sein mit dem Kurs, den Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und die gewählten Mandatsträger für die Stadt vorgeben.
Stadtkämmerer und berufsmäßiger Stadtrat Markus Häckl eröffnete den Informationsabend mit Zahlen zum aktuellen und kommenden Haushalt. Der Etat für 2019 wird bereits an der 100-Millionen-EuroGrenze kratzen und ein Volumen von rund 95 Millionen Euro erreichen. Die Steuerquellen sollen Häckl zufolge wie bereits heuer weiter kräftig sprudeln. Bei den beiden größten Posten hat der Anteil an der Einkommenssteuer (erwartet werden 19 Millionen) die Gewerbesteuereinnahmen (15 Millionen) mittlerweile überholt. Zu den größten Ausgabeposten zählen in den nächsten Jahren die Kosten für die Stadt zur Realisierung der zweiten Donaubrücke, der Neubau eines Obdachlosenheims und der soziale Wohnungsbau. Verbessert werden müsse zudem die finanzielle Situation der Stadtwerke. Häckl wies auch auf den Ideenwettbewerb hin, bei dem Bürger bis Ende März 2019 Projekte im Zuständigkeitsbereich der Stadt anmelden können, die sie sich wünschen würden.
Dieter Reichstein erzählte, dass er bei der Vorbereitung der Bürgerversammlung immer wieder erstaunt sei, was die Verwaltung in einem Jahr so alles bewältigen würde. Insgesamt gab es 152 Baugenehmigungen mit einem Volumen von knapp 62 Millionen Euro. Amtsleiterin Carmen Niggemeyer erzählte von den Tiefbaumaßnahmen der Stadt. Sie erklärte einem Bürger zudem, warum der Straßenbau in der Gärtnerstraße (eine Millionen Euro) um ein Vielfaches teurer kommt als der in der Kolpingstraße (100000 Euro). Während in der Kolpingstraße die Straßenoberfläche nur saniert wur- de, werde die Gärtnerstraße gepflastert, so wie die Weinstraße.
Sehr praxisbezogen erläuterte Thomas Stemmer den Grund für die überfluteten Straßen und vollgelaufenen Keller bei drei Starkregenereignissen in Zell und der Stadt Neuburg. In einer halben Stunde habe es dabei zwischen 48 und 50 Liter geregnet, was mehr als ein 100-jähriges Regenereignis (36,6 Liter) bedeutet habe. Die Kanäle, mitunter im Durchschnitt 2,20 Meter groß dimensioniert, waren gegen diese Sturzfluten machtlos. Das Wasser sammelte sich dabei an den niedrigsten Stellen, wie dem Oswaldplatz oder der Schäfflerstraße. Mit ÄndeStadtbaumeister rungen an Stellungen der Schieber in der Franziskanerstraße, wo das Wasser über die Münchener Straße zum Oswaldplatz geführt wird, und der Rosenstraße mit Fließrichtung in die Schäfflerstraße, hofft Stemmer, dass die Situation gebessert und das Oberflächenwasser vorzeitig abgefangen und umgeleitet werden kann. Betroffenen Grundstückseigentümern kann er zum Beispiel funktionierende Rückstausicherungen an ihren Häusern empfehlen. Außerdem will sich Thomas Stemmer zwei Problemfälle vor Ort ansehen, die ein Bürger aus Feldkirchen und einer aus der unteren Altstadt angesprochen haben.
Aus dem Kreis der Anwesenden wollte Ulrich Schäpe in der abschließenden Fragerunde wissen, welchen Nutzen die Stadt aus ihrer Mitgliedschaft im Kreis der Neuburgs auf der Welt habe. Bürgermeister Rüdiger Vogt, sagte, dass der „Neuburg Summit“weltumfassend sei, es für die teilnehmenden Neuburgs Vergünstigungen bei Hotels und öffentlichen Verkehrsmitteln und für die Jugendlichen einen Austausch gebe. Schäpe meinte, dass vielleicht eher was von den Neuburgs in Deutschland gelernt werden könnte. Etwa dem am Inn, wo schon vor 20 Jahren eine „Donaubrücke“gebaut wurde.
Angeprangert wurden unter anderem die noch immer nicht abgehängten Wahlplakate der Bayernpartei im Stadtgebiet (OB: „Ein Bußgeldbescheid ist schon rausgegangen.“), die unbefriedigende Situation für Radfahrer in der Innenstadt sowie die Stellplatzsituation rund um den Bahnhof. Auf den Hinweis von Herbert Munzinger meinte OB Gmehling, dass die Stadt gerne eine Lösung anbieten würde, sich die Bahn aber sehr unflexible zeige.
Mit dem Neubau der Realschule, so Munzinger, würde sich die Situation noch verschärfen. Für ihn sei es ein großer Fehler, die Realschule in Neuburg West zu platzieren. Seiner Meinung nach wäre es viel sinnvoller, FOS und BOS aus der Stadt herauszunehmen, weil diese Schüler bereits motorisiert seien. Auch dadurch könnte die Stellplatzsituation um den Bahnhof entspannt werden.