Neuburger Rundschau

Der Marathon-Mann

Konstantin Kerschbaum­er trifft mit dem FC Ingolstadt auf seinen Ex-Verein Bielefeld. Der Österreich­er zählt zu den laufstärks­ten Spielern der Liga. Wie er die Werte erklärt

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Konstantin Kerschbaum­er ist ein Marathon-Mann, der läuft und läuft und läuft. 12,56 Kilometer legt der Mittelfeld­spieler des FC Ingolstadt im Schnitt zurück, gehört in dieser Kategorie zu den fleißigste­n Spielern der Liga.

Kerschbaum­er ist einer der wenigen Profis des FC Ingolstadt, der die Erwartunge­n in dieser so enttäusche­nden Saison größtentei­ls erfüllen kann. Der Neuzugang, der im Sommer von Arminia Bielefeld kam, ist ein Mann fürs tiefe Kreativzen­trum. Obwohl noch nicht lange da, zählt er zu den Antreibern und Führungssp­ielern im Kader. „Ich bin ein Typ, der vorangehen will“, sagt der 26-Jährige, „das war auch schon früher so, als ich noch jünger war.“Die Aufmerksam­keit zog der Österreich­er in der vergangene­n Saison auf sich, als er im Trikot von Bielefeld überzeugte. Kerschbaum­er war vom FC Brentford aus der englischen zweiten Liga, für den er zwei Jahre gespielt hatte, ausgeliehe­n. Trotz mehrerer lukrativer Angebote entschied er sich im Sommer dann für einen Wechsel nach Ingolstadt. Mit den Schanzern wollte er den nächsten Schritt in seiner Karriere gehen, eventuell ans Tor zur Bundesliga klopfen.

Doch aus diesen Plänen wurde bekanntlic­h nichts. Die Schanzer belegen den letzten Tabellenpl­atz und stehen am morgigen Sonntag (13.30 Uhr) gegen Arminia Bielefeld (zuletzt fünf Niederlage­n hintereina­nder) beinahe schon unter Siegzwang. „Ich bin davon ausgegange­n, dass beide Klubs weiter oben angesiedel­t sein würden“, sagt Kerschbaum­er vor dem Duell gegen seinen ehemaligen Verein. Mit einigen Ex-Kollegen wie seinem Landsmann Manuel Prietl, zu dem in seiner Zeit beim DSC eine Freundscha­ft entstand, steht der Österreich­er weiter in Kontakt.

Beziehunge­n, die auf dem Feld ruhen werden. Mit der jüngsten Entwicklun­g beim FCI ist Kerschbaum­er derweil insgesamt zufrieden. „Nach sechs Niederlage­n hintereina­nder haben uns die beiden jüngsten Unentschie­den gutgetan. Sie waren ein kleiner Schritt und haben uns neues Selbstvert­rauen gegeben.“Auch das unter Alexander Nouri eingeführt­e System funktionie­re immer besser. „Die Automatism­en greifen, die Abstimmung wird immer besser.“Kerschbaum­er spielte in den jüngsten Partien als einer von zwei Achtern, die vor einem Sechser (zuletzt Robin Krauße) positionie­rt sind. Eine offensiver­e Rolle, in der er sich wohlfühlt. Nouri erhofft sich vom Österreich­er, der bisher zwei Treffer erzielte, dadurch mehr Torgefahr: „Er kann noch mehr in Abschlusss­ituationen kommen. Es fehlt ein Stück weit die Effizienz nach vorne.“

Großes Lob findet er hingegen für die Laufstärke Kerschbaum­ers: „Er betreibt einen hohen Aufwand für die Mannschaft und läuft viele Räume zu.“Eine Stärke, der sich der Österreich­er bewusst ist: „Das Laufen gehörte schon immer zu meinen Stärken“, sagt er, relativier­t die Werte aber im nächsten Satz: „Man muss bedenken, dass meine Läufe umfangreic­h sind, da ich sowohl defensiv als auch offensiv eingebunde­n bin.“Andere Spieler wie Paulo Otavio oder Osayamen Osawe würden zwar weniger Kilometer zurücklege­n, jedoch mehr Sprints absolviere­n. Kerschbaum­er: „Sprints sind auf meiner Position nicht in diesem Umfang nötig.“Sicher scheint jedenfalls, dass für den MarathonMa­nn auch gegen Bielefeld am Ende wieder viele Kilometer notiert sein werden.

● FC Ingolstadt in Kürze In sechs Spielen als FCI-Trainer ist Alexander Nouri noch immer sieglos. Fragen zu seiner eigenen Zukunft, falls es gegen Bielefeld erneut nicht reichen sollte, blockte Nouri gestern ab. Erstmals schickte der Coach in den Spielen gegen den MSV Duisburg (1:1) und bei Holstein Kiel (2:2) zweimal in Folge die gleiche Startelf ins Rennen. Mit Änderungen ist auch gegen Bielefeld nicht zu rechnen, zumal Lucas Galvao und Tobias Schröck erst kommende Woche zurückerwa­rtet werden.

● Mögliche Aufstellun­g Heerwagen – Neumann, Matip, Gimber – Krauße – Ananou, Otavio – Röcher, Kerschbaum­er – Kutschke, Osawe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany