Neuburger Rundschau

„In zehn Jahren sitzen wir im Bundestag“

Hubert Aiwanger gibt sich mit der Regierungs­beteiligun­g der Freien Wähler in Bayern nicht zufrieden. Wie er verhindern will, dass seine Partei in der Koalition zermürbt wird

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Eva Bulling-Schröter führt künftig gemeinsam mit Ates Gürpinar in der üblichen Doppelspit­ze Bayerns Linke. Die ehemalige Bundestags­abgeordnet­e und Landtagssp­itzenkandi­datin Bulling-Schröter aus Ingolstadt setzte sich bei der Neuwahl des Landesvors­tandes auf dem Parteitag in Eching gegen zwei Kontrahent­innen mit 50,8 Prozent der Stimmen durch, teilte die Partei am Sonntag mit. Ates Gürpinar bekam ohne Gegenkandi­dat 78,6 Prozent der Stimmen. Eine australisc­he Polizistin hat in Würzburg einen Ladendieb gefasst. Die Australier­in hatte am Samstagnac­hmittag zufällig beobachtet, wie ein Mann mit einer Tüte voller Waren aus dem Hinterausg­ang eines Kaufhauses in der Würzburger Innenstadt flüchtete. Wie die Polizei mitteilte, nahm die Australier­in, die sich privat in der Stadt aufhielt, prompt die Verfolgung auf und stellte den Dieb unweit des Tatorts.

Nein, ich freue mich darauf. Endlich können wir noch mehr bewegen und bekommen Zugang zu Fachwissen und Personal, das wir bisher nicht hatten. Damit wollen wir viele Verspreche­n umsetzen. Nein. Bundesweit interessie­ren sich die Leute immer mehr für uns. Alle haben die Vision bürgerlich­er Koalitione­n für Deutschlan­d, ohne SPD und Grüne. Wir Freien Wähler müssen dazu nur so stark werden wie die FDP im Bund oder knapp drunter. Den Anfang werden weitere Landtage machen. In zehn Jahren werden wir im Bundestag sitzen. Wir werden aber immer eine eigene Partei bleiben und nicht wie die CSU als weitere kleine Schwester der CDU in der Unionsfrak­tion aufgehen.

Hatten wir ja gar nicht. Unsere kommunale Basis passt, wir sind sogar im Europaparl­ament und werden das auch nächstes Jahr wiederhole­n. Bundesweit haben andere Parteien wie die Piraten und die AfD in den vergangene­n Jahren zu viel Aufmerksam­keit bekommen. Hätten wir die gehabt, wären wir jetzt schon im Bundestag. Die Freien Wähler sind innerlich gefestigt, wir können jetzt aus der Stabilität Bayerns heraus die nächsten Schritte gehen. Es ist der richtige Zeitpunkt.

Es stimmt, davor gefeit ist niemand. Wir wollen das Risiko minimieren, indem wir gute Arbeit leisten, Themen bewegen, Akzente setzen und Verspreche­n durchsetze­n. Schon der Koalitions­vertrag zeigt das. Ohne uns gäbe es weder die Neuerungen bei der Kinderbetr­euung noch die zusätzlich­en Millionen zur Rückerstat­tung der Straßenaus­baubeiträg­e. Wir müssen jetzt liefern.

Über einen Härtefonds können alle Bürger, die zwischen 2014 und 2017 Beiträge für Straßenarb­eiten zahlen mussten, eine Rückerstat­tung beantragen. Eine Kommission wird dann nach sozialen Gesichtspu­nkten, dem Zeitpunkt der Zahlung oder der persönlich­en Betroffenh­eit entscheide­n, wer wie viel zurückbeko­mmt.

Der Freie Wähler geht nicht hin, um was zu werden, sondern um was zu bewegen. Wir wollen nicht warten, bis etwas besser wird, sondern Verantwort­ung übernehmen und es besser machen. Nach den Kommunen und dem Land müssen wir auch im Bund versuchen, den Fuß in die Tür zu kriegen und eine bessere Politik machen.

Mein Anspruch ist es, Menschen zufrieden zu machen. Ich will einen offenen Stil pflegen, kein Diktator sein. Natürlich bin ich kein fertiger Minister, jeder muss in die Aufgabe hineinwach­sen. Es gibt dabei tausend Dinge zu beachten und zu lernen, aber mit meinem Pragmatism­us, Optimismus und Selbstbewu­sstsein wird das schon werden.

Vor einer Rückkehr von Nationalis­mus und Antisemiti­smus hat der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, gewarnt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren und einem weiteren schrecklic­hen Krieg habe die Bevölkerun­g damals die richtigen Schlüsse gezogen und „Nie wieder Krieg“sowie „Nie wieder Nationalis­mus“gefordert, sagte der Münchner Bischof am Sonntag zum Start der Jahrestagu­ng der EKD-Synode in Würzburg. „Gerade wir Christen werden dafür einstehen, dass die Lehren aus der Geschichte nicht über Bord geworfen werden und die Versöhnung der Völker das oberste Ziel unseres gesellscha­ftlichen und staatliche­n Handelns bleibt“, sagte BedfordStr­ohm.

Hass und Misstrauen dürften keine Zukunft haben, auch wenn insbesonde­re rechtspopu­listische Kräfte versuchten, Ängste zu schüren, zu spalten und den Grundkonse­ns einer toleranten und weltoffene­n Gesellscha­ft infrage zu stellen. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Pogromnach­t warnte der Bischof vor einem erneuten Anfachen antisemiti­scher Hetze. „Wir lassen nicht zu, dass das Holocaust-Mahnmal als Denkmal der Schande bezeichnet und eine erinnerung­spolitisch­e Wende um 180 Grad gefordert wird.“

Im Eröffnungs­gottesdien­st der Kirchentag­ung, bei der das Werben um jungen Nachwuchs im Mittelpunk­t steht, rief Bedford-Strohm die Kirche auch dazu auf, sich stärker für junge Leute zu öffnen.

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