Harte Zeiten für Waldbesitzer
Natur ... und noch härtere für den Wald. Worum sich Waldbauern sorgen und warum das heurige Jahr die Entwicklung des Waldes auch noch für die folgende Zeit beeinflussen wird
Burgheim Es wird auch in den kommenden Jahren nicht leichter. So die Quintessenz der Herbstversammlung der Waldbesitzervereinigung (WBV) Neuburg-Schrobenhausen, zu der rund 20 Waldbesitzer aus den Gemeinden Burgheim, Ehekirchen und Rennertshofen ins Gasthaus Brucklachner nach Burgheim gekommen waren.
Als Erstes stellte sich der neue Geschäftsleiter Ludwig Schön den Waldbauern vor: Nach dem Forststudium in Weihenstephan machte er noch seine Referendarzeit beim Staat, arbeitete dann unter anderem bei einem Großsägewerk und war zuletzt sechs Jahre lang Geschäftsführer bei der Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt. Seit Juni ist er bei der WBV Neuburg-Schrobenhausen, die ihre Geschäftsräume von Hütting ins Landwirtschaftsamt Schrobenhausen verlegt hat.
Schön referierte über die Lage auf dem Holzmarkt. 80 Prozent des derzeitigen Holzangebots stammten aus Kalamitäten, besonders das Überangebot an Käferholz drücke auf den Preis. Im Raum Dezenacker-Ehekirchen mussten heuer einzelne Waldbauern 600 bis 700 Festmeter nach Käferbefall fällen. Neben dem schlechten Preis - für Käferholz der Klasse 2B werden zurzeit 50 Euro gezahlt – gab es auch Ärger wegen der langen Lagerung und dem verzögerten Transport.
Besser seien die Preise bei frischem Fichtenlangholz, hier könnten bei Klasse 2B 85 Euro pro Festmeter erwartet werden. Allerdings sei zu empfehlen, vorher wegen dem Liefertermin und der Entrindung mit der WBV oder mit den Sägewerken zu sprechen. Papierholz sei nach wie vor gefragt und erziele einen Preis von 32,50 Euro. Kiefer ginge nach wie vor schlecht, es würden 60 Euro pro Festmeter bezahlt. Bei Buche sei ein Markt vorhanden, es gäbe auch im Privatwald schlagbare Bestände, aber oft schlechte Qualität. Nach wie vor könne man jedoch Stämme mit bester Güte und stattlichem Durchmesser sehr gut verkaufen. Dies gelte besonders für Eiche und Lärche. Auch hier empfahl Schön vor dem Hieb Kontakt mit den Abnehmern. Langfristiges Ziel müsse sein, die stoffliche Nutzung des Waldes auf etwa 80 Prozent zu erhöhen und die energetische auf 20 Prozent zu reduzieren. Brennholz sollte nur ein Nebenprodukt forstlicher Tätigkeit sein.
Den Weg dazu zeigte Martin Spies vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Pfaffenhofen auf, der als Revierförster von Rennertshofen auch die Privatwaldbesitzer von Rennertshofen und Burgheim betreut. Durch eine gezielte Auslesepflege und dem daraus resultierenden Ausbau der Kronen könnten die Bestände zukunftssicher gemacht werden. Gerade in Fichtenbeständen führten gezielte Pflegemaßnahmen, wie zum Beispiel das Entnehmen der stärksten Bedränger eines Zukunftsbaumes, zu einer Abnahme des Trockenstresses. Der Staat fördere die Jungbestandspflege sogar noch mit 400 Euro pro Hektar.
Spies empfahl auch den Vorbau mit den Schattbaumarten Buche und Tanne unter dem Schirm von stabilen Fichtenaltbeständen. Wichtig sei, dass die Feinerschließung durch Rückegassen vorher erfolge. Auch hier gäbe es, wie auch bei der Neupflanzung in Käferlöchern Förde- rung durch den Freistaat. „Reden Sie mit uns, wir wollen Ihnen nichts verkaufen, sondern Ihnen helfen“, empfahl Spies eine rechtzeitige Kontaktaufnahme mit der WBV und dem AELF vor einer Maßnahme.
„Die befürchtete Katastrophe blieb aus“, meinte der Förster im Rückblick auf die Borkenkäferproblematik im Jahre 2018, wo es weniger Käferholz gab als im Vorjahr. „Aber es steht noch viel Käferholz im Wald“, schränkte er ein und empfahl, großzügig um die befallenen Bäume die Nachbarbäume herauszunehmen. Weitaus mehr Sorgen bereitete dem Förster die anhaltende Trockenheit. Sie war bundesweit schlimmer als im Jahre 2003. Rund 300 Liter pro Quadratmeter fehlten heuer der Natur. Selbst die trockenheitstoleranteren Baumarten Buche und Eiche litten massiv darunter, die Folge war, dass ihre Feinwurzeln geschädigt wurden. Ein feuchter Winter genüge nicht, es dauere fünf bis sechs Jahre, bis die Bäume den Schaden repariert hätten. Die Nachwehen würden sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Dazu kam heuer noch der Stress durch die starke Blüte und die Vollmast bei Buche, Eiche, Linde, Ahorn und auch Fichte. Von einer Herbstpflanzung riet Spies aufgrund der mangelnden Bodenfeuchte definitiv ab. Auch auf das heuer durchgeführte Vegetationsgutachten, das die Grundlage für die Abschussplanung bei Rehwild darstellt, ging Spies ein. Hier hätte er es gerne, wenn die Waldbesitzer bei den noch ausstehenden Jagdrevierbegehungen mit dabei wären. „Es geht um Ihr Holz“, forderte er sie auf.