Da kommt Weihnachtsstimmung auf
Dekoration Egal ob Adventskranz, Tischfries oder Gesteck – Neuburger Floristen kennen die Trends dieser Saison. Neben Klassikern wie roten Kerzen und grünen Tannenzweigen tendieren viele Familien zum Zweitgesteck
Neuburg In einem Monat ist Weihnachten: höchste Zeit, sich Gedanken über die Weihnachtsdekoration zu machen. Soll es ein klassischer Adventskranz mit vier Kerzen sein – eine für jeden Advent – ist noch mehr Eile geboten, soll pünktlich am zweiten Dezember das erste Lichtlein brennen. Da es an Weihnachten ruhig ein bisschen festlicher zugehen darf, geht es bei der Dekoration längst nicht nur um klassisches Tannengrün und Kerzen. Die Floristikbranche wartet neben Altbewährtem jedes Jahr mit neuen Trends rund um die Weihnachtsdeko auf. Was in diesem Jahr besonders angesagt ist, verraten Mitarbeiter Neuburger Floristikfachgeschäfte.
„Die Farbe Blau hat sich bereits vergangenes Jahr angekündigt und setzt sich heuer weiter durch“, sagt Floristikmeisterin Christiane Kettnaker von Blumen Fürst. Vom Thema her passe Blau ideal zum neuen „nordischen Stil“, der derzeit die Inneneinrichtung prägt. Viel Holz, hochwertige Materialien und skandinavisch-kühle Töne lassen sich beispielsweise mit einem Adventskranz in dezenten Tönen und nachtblauen Stumpenkerzen als Kontrast, ergänzen. Ein Trend, der ebenfalls zu beobachten ist, aber in die Gegenrichtung laufe, sei die Rückkehr zu barocker Pracht: „Gold ist ganz stark im Kommen“, sagt Kettnaker. Vielleicht, weil die Leute nach all den Jahren Silber wieder mehr „das Heimelige“suchen würden, oder aber als ein Zeichen der Zeit. Sie verweist auf ein Sprichwort, das besagt: „In schlechten Zeiten kaufen die Leute Gold, in guten Silber.“Wie auch immer: Unter den Dekoelementen glänzt derzeit kaum etwas so stark wie Blattgold.
Was die Gestaltung betrifft, erlebt eine Kerzenform ein Revival, die bereits vor Jahrzehnten in Mode war: die Stabkerze. „Sie ist in ihrer Leichtigkeit unerreicht und ermöglicht ganz neue Gestaltungsspielräume“, erklärt die Meisterfloristin. Im Vergleich zum kompakten bis wuchtigen Kranz mit dicken Stumpenkerzen, lassen sich mit Stabkerzen vertikale Gebilde entwerfen, transparent und luftig,
Kleines goldiges Kerzengesteck.
sich ideal für dezente Farben und Pastelltöne eignen würden. Auch Weiß ist wieder im Kommen. Kombiniert mit Nordmanntanne, Olivenzweigen und Eukalyptus versprühen farblose Kerzen schlichte Eleganz. Reduktion ist das Stichwort, das sich hinter diesem Trend verbirgt. „In der heutigen Vorweihnachtszeit fühlen sich viele Menschen bombardiert von Einflüssen und Konsumzwängen und sehnen sich wieder nach dem Ursprünglichen, Einfachen und Naturbelassenen“, sagt Diana Fink, Inhaberin des Blumenfachgeschäfts Blumenhandwerk. Die Besinnung auf das Wesentliche drückt sich nicht nur in schnörkelloser Gestaltung, sondern auch im Einsatz der Materialien aus. Ihre Kunden würden bewusst nach regionalen Tannen, deutschen Kerzen und handgebundenen Kränzen und Gestecken fragen. Wer es etwas ausgefallener mag und seiner Zeit gerne etwas voraus ist, der greift zu Beerentönen, empfiehlt Fink. Derzeit noch ein absoluter Geheimtipp, sind Purpur-, Pflaumen- und Brombeertöne in Kombination mit blaugrün schillernden Pfauenfedern absolute Trendsetter der kommenden Saison, nicht nur was die Weihnachtsdeko betrifft.
Bei der Blumen „Scheune“Neudie burg setzen Klassiker den Trend. „An Weihnachten lieben es die Menschen traditionell“, sagt Inhaberin Eva Stemmer. Rot und Gold, dazu Tannengrün und natürliche Materialien wie Äpfel, Beeren oder Zimtstangen – fertig ist das Geheimrezept für eine festliche Weihnachtsdekoration. Zwischendrin ein besprühter Zierspargel in Raureifoptik, der winterliche Akzente setzt, ansonsten hält Stemmer nicht so viel von Experimenten. Kombinationen in Creme und Silber macht sie auf Wunsch, aber ein „lilablassblaues Gesteck“oder einen „Kranz mit schwarzen Kerzen“werde es bei ihr bestimmt nicht geben – Trend hin oder her. Eine Entwicklung, die sie allerdings seit Längerem beobachtet, ist der Trend hin zum Zweitgesteck. Neben dem klassischen Adventskranz im Wohnzimmer oder einem Adventsfries auf dem Esstisch, wünschten sich viele Menschen festlich gestaltete Kerzen auf einer Kommode, Gestecke im Flur, Kränze an der Türe oder Riesenzapfen vor dem Haus. „Selbst in die Küche wollen sich viele Menschen die Vorfreude auf Weihnachten holen, etwa mit einem Gesteck.“Das Ziel der floralen Adventsdeko ist schließlich: Weihnachtsstimmung verbreiten. Und da ist erlaubt, was gefällt.