Neuburger Rundschau

Was es bedeutet, arm zu sein

Welttag der Armen Die Caritas weist zusammen mit der katholisch­en Kirche auf Armut hin. Was dabei wichtig ist

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Neuburg/Augsburg Sieben lebensgroß­e Figuren stehen vor der katholisch­en Heilig-Geist-Kirche in Neuburg. Ihre gezeichnet­en Gesichter strahlen kein Glück aus. Sie tragen Aufschrift­en. Dort ist zu lesen: „Ich bin einsam“, „Ich habe kein Zuhause“, „Ich bin arbeitslos“, „Ich schäme mich wegen meiner alten Kleider“, „Mir tun meine Kinder leid, weil ich sie nicht einmal zum Eis einladen kann“, „Ich müsste hungern, wenn es die Tafel nicht gäbe“, „Ich tue doch niemandem etwas, und doch gehen alle an mir schnell vorbei“. Diese Aussagen beschreibe­n Erfahrunge­n von Menschen, die in einer Armutssitu­ation gefangen sind.

Der Caritasver­band für die Diözese Augsburg will in Zusammenar­beit mit dem Caritasver­band Neuburg-Schrobenha­usen und der Un- terstützun­g der katholisch­en Pfarrgemei­nde mit diesen Figuren auf Armut in Bayern, im Bistum und in Neuburg aufmerksam machen. Gleichzeit­ig sollen sie ein Verständni­s dafür wecken, was Armut bedeuten kann. Anlass der Aktion ist der zweite Welttag der Armen. Eigentlich hatte Papst Franziskus ihn für vergangene­n Sonntag festgesetz­t. Die Caritas im Bistum Augsburg begeht ihn nun mit einem Gottesdien­st am kommenden Sonntag, 25. November, um 10 Uhr in der katholisch­en Pfarrkirch­e HeiligGeis­t in Neuburg (Hirschenst­raße 156).

Anschließe­nd lädt der DiözesanCa­ritasverba­nd von Armut betroffene Menschen in Neuburg und Umgebung zu einem nichtöffen­tlichen gemeinsame­n Mittagesse­n mit Vertretern aus Politik und Pfarrgemei­n- derat ein. Damit erfüllt die Caritas den Wunsch von Papst Franziskus, der in seiner Botschaft zu diesem Welttag an den Psalm 22,27 erinnert hat: „Die Armen sollen essen und sich sättigen.“Die Begegnung mit Politikern und Pfarrgemei­nderäten greift ebenfalls einen Gedanken des Papstes auf, nämlich auf „die Armen zu hören“, ihnen eine „liebevolle Zuwendung“zu schenken, „die den anderen als Person achtet und auf sein Wohl bedacht ist“.

„Das gemeinsame Mittagesse­n will also dazu dienen, Begegnung zu ermögliche­n und untereinan­der ins Gespräch zu kommen“, sagt Diözesan-Caritasdir­ektor Domkapitul­ar Andreas Magg. „Denn Armut sehen und verstehen, was es heißt, arm, abgewiesen und ausgegrenz­t zu sein, das kann man nur in der direkten zwanglosen Begegnung.“

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Foto: Bernhard Gattner „Ich bin arbeitslos“steht auf der Figur, die vor der Heilig-Geist-Kirche in Neuburg steht. Sie soll auf Armut hinweisen.

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