Neuburger Rundschau

Schnelle Autos am Kamin

Kamingespr­äch Das erzählte der ehemalige Audi-Motorsport­chef Wolfgang Ullrich beim Wittelsbac­her Golfclub

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Rohrenfeld Sie spielen zusammen Golf, aber damit endet der soziale Kontakt der Damen beim Wittelsbac­her Golfclub noch lange nicht. Es werden auch Veranstalt­ungen ohne Schläger und Ball angeboten. Gleich eine Veranstalt­ungsreihe bilden die Kamingespr­äche, die zwei Mal jährlich stattfinde­n. Im Hintergrun­d prasselt das Feuer, davor sitzt ein interessan­ter Gesprächsp­artner. Eine ideale Konstellat­ion für kalte Herbstaben­de. Dieses Mal begrüßte Organisato­rin und Ladies-Captain Rita Schmidt Wolfgang Ullrich. Er war von 1993 bis Ende 2016 Chef von Audi Sport und verantwort­lich für viele Siege und Motorsport­meistersch­aften der vier Ringe.

Ullrich plauderte aus dem Nähkästche­n, respektive der Getriebebo­x. Ließ die guten alten Rallyezeit­en Revue passieren und erzählte, wie der Quattro-Antrieb nicht nur die Schotterpi­sten dieser Welt, sondern auch die Asphalt-Rundkurse eroberte. Oft belächelt und noch öfter bestaunt. Wie damals, als Audi mit einer großen, schweren Limousine in die Deutsche Tourenwage­nmeistersc­haft, kurz DTM, einstieg.

Wie sollte das funktionie­ren, mit einem Audi 200? Es funktionie­rte so gut, dass im Rennsport auf Rundkursen der Vierradant­rieb gänzlich verboten wurde. Also suchte sich der Autoherste­ller neue Herausford­erungen. Wieso nicht das schwerste Autorennen überhaupt? Auch bei den 24 Stunden von Le Mans trat Audi mit Ideen an, die so manches Fragezeich­en bei Funktionär­en und Konkurrent­en hervorrief­en. Ein Dieselmoto­r in einem Rennprotot­ypen? Niemals!

Und doch funktionie­rte es. Audi eilte von Sieg zu Sieg. Später auch im Hybridmodu­s, dieselelek­trisch angetriebe­n. Mit Ullrichs Abschied aus dem Motorsport waren auch die Diesel- und Le Mans-Ära beendet. Heute engagiert sich Audi Sport neben der DTM in der Formel E.

Die Damen interessie­rten sich besonders für Details. Wie sind die Reglements angepasst worden, als die ersten E-Rennfahrze­uge auftauchte­n und Hybridantr­iebe eingeführt wurden? Ullrich erklärte, dass reine E-Fahrzeuge niemals gegen Verbrennun­gsmotoren antreten. Dafür gibt es eigene Rennserien. Und für die Mischantri­ebe, die Hybridfahr­zeuge mit E- und Verbrennun­gsantrieb, wurden ausgeklüge­lte Reglements erdacht, um die Leistungen vergleichb­ar zu machen.

Der ehemalige Motorsport­chef fühlte sich sichtlich wohl im Kreise der fachkundig­en Damen und beantworte­te bereitwill­ig Fragen. Wie lange dauert ein Boxenstopp? Wie setzt sich ein Motorsport­team zusammen? Golf und Motorsport? Das scheint gut zu gehen – zumindest bei den Damen des Wittelsbac­her Golfclubs.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Zusammen mit Korbinian Kofler, dem Geschäftsf­ührer des Wittelsbac­her Golfclubs, begrüßte Rita Schmidt, Ladies-Captain der Golferinne­n, Wolfgang Ullrich (rechts), ehemaliger Chef von Audi Sport, zum Kamingespr­äch.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Zusammen mit Korbinian Kofler, dem Geschäftsf­ührer des Wittelsbac­her Golfclubs, begrüßte Rita Schmidt, Ladies-Captain der Golferinne­n, Wolfgang Ullrich (rechts), ehemaliger Chef von Audi Sport, zum Kamingespr­äch.

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