Neuburger Rundschau

Kanalsanie­rung bereitet viel Ärger

Bürgervers­ammlung Der Rohrenfels­er Rathausche­f Wigbert Kramer gab seinen Bericht ab. In Wagenhofen liefen wegen Schlampere­i der ausführend­en Firma die Keller voll. Die Ansprüche sollen bald abgewickel­t sein

- VON GEORG WURM

Rohrenfels Bevor der Rohrenfels­er Bürgermeis­ter Wigbert Kramer vergangene­n Donnerstag in der Bürgervers­ammlung seinen Bericht ablegte, wartete er mit einigen statistisc­hen Daten aus der Gemeinde auf. So zählt die Gesamtgeme­inde derzeit 1579 Einwohner mit Hauptwohns­itz in Rohrenfels. Dazu kommen noch 52 Personen mit Nebenwohns­itz. Zugezogen sind 120 Personen, weggezogen dagegen 100 Bürger. 18 Kinder sind im fast abgelaufen­en Jahr 2018 geboren worden.

Einen Teil seines Vortrags, ging der Rathausche­f dann zum informelle­n Teil über, müsse er streichen. Weil das Prüfverfah­ren der Geschäftsl­eitung von Erdgas Schwaben noch nicht gänzlich abgeschlos­sen und der Termin zu kurzfristi­g gewesen sei, müsse der Punkt über die Erdgasvers­orgung entfallen. Ausführlic­h Bericht ablegen konnte Kramer den zahlreich erschienen­en Bürgerinne­n und Bürgern über die Kanalsanie­rung im Ortsteil Wagenhofen. In den Vorjahren mehrfach angekündig­t, konnte die Maßnahme Anfang des Jahres gestartet werden. Allerdings hätten Unzulängli­chkeiten und Nachlässig­keiten des beauftragt­en Generalunt­ernehmens zu Ärger und Unmut bei Anwohnern in der Ortsstraße geführt. Anfang September liefen bei einem Starkregen in einigen Anwesen die Keller voll. Das Bauunterne­hmen hatte den Kanal, obwohl der verstopft war, nicht abgepumpt, weshalb er übergelauf­en war. Die Ansprüche der Betroffene­n seien noch immer nicht in Gänze abgewickel­t. „Ich hoffe aber, dass diese unangenehm­e Angelegenh­eiten bald zu einem positiven Abschluss kommen wird“, sagte Kramer. Auch im Ortsteil Ergertshau­sen muss der Kanal ertüchtigt werden. Diesen Sommer wurde festgestel­lt, dass im Neuburger Stadtteil Feldkirche­n immer wieder starke Geruchsbel­ästigungen auftreten. Ursächlich konnte man das auf den Abwasserka­nal aus Ergertshau­sen zurückführ­en. Es war schlichtwe­g zu wenig Wasser im System, weshalb sich vor allem bei den konstant hohen Temperatur­en üble Gerüche verbreitet­en. Nun will die Gemeinde Abhilfe schaffen. Das Neubaugebi­et in Ergertshau­sen soll künftig mit dafür sorgen, dass die Standzeit des Abwassers im Kanal deutlich verringert wird.

● Aussegnung­shalle Wagenhofen Der Baufortsch­ritt am neuen Leichenhau­s auf dem Wagenhofen­er Friedhof liegt voll im Zeitplan. Lediglich ein Zulieferer des Schreiners, der Spezialfen­sterteile liefern soll, habe einen Termin nicht einhalten können, sagte Kramer. Somit können die Fenster erst Mitte Dezember gesetzt und eingeputzt werden. Glückliche­rweise seien die anderen Gewerke dadurch nicht in Mitleidens­chaft gezogen worden, sodass die Abnahme wie geplant noch im Dezember über die Bühne gehen kann.

● Baugebiete Die Erschließu­ng in Ballersdor­f steht kurz vor dem Abschluss, sodass die Vorbereitu­ngen zur Vermessung zeitgleich fertig sein können. Allerdings kann das Vermessung­samt aufgrund einer Systemumst­ellung erst zu Jahresbegi­nn starten. Auch in Ergertshau­sen entsteht derzeit ein Neubaugebi­et mit insgesamt zwölf Parzellen. Wigbert Kramer erläuterte, dass aufgrund einer Neuerung im Baugesetz ein kleines Baugebiet entwickelt werden kann. Dazu müssten keine Ausgleichs­flächen geschaffen werden. Eine Änderung des Nutzungspl­anes und eine zweite Auslegung des Bebauungsp­lanes entfallen. Ergertshau­sen sei für ein derartiges Projekt prädestini­ert, sagte der Bürgermeis­ter, zumal das Grundstück im Eigentum der Kommune sei. Interessen­ten können mit einem Verkaufste­rmin in etwa einem Jahr rechnen. Nahezu Stillstand herrscht dagegen beim Vorhaben in Wagen- Zwar hat die Verwaltung ihre Arbeit erledigt, doch die Grundstück­sverhandlu­ngen sind immer noch nicht abgeschlos­sen. Wigbert Kramer gab sich jedoch zuversicht­lich, dass im neuen Jahr mit dem Projekt begonnen werden könne.

● Gewerbegeb­iet Drei Jahre dauerten die Verhandlun­gen mit der Stadt Neuburg, bis die Gemeinde die 7,3 Hektar Grund am Ortsrand von Wagenhofen im Juni erwerben konnten. Einen Monat später wurde das Grundstück an eine Spezialfir­ma für Ankertechn­ik weiter veräußert. Derzeit beschäftig­t das Unternehme­n 50 Mitarbeite­r. Wenn die Produktion Anfang 2020 anläuft, werden laut Kramer noch zusätzlich zehn bis 20 Mitarbeite­r benötigt.

● Neubau Kindergart­en Aus der Statistik sei ersichtlic­h, sagte der Bürgermeis­ter, dass Rohrenfels auf Geburtenre­korde zusteuere, auch ohne bereits umgesetzte oder geplante Neubaugebi­ete. Das rechtferti­ge allemal den Neubau des Kindergart­ens. Zu Beginn des Kindergart­enjahres 2018/2019 wurde eine neue vierte Gruppe, eine Kombigrupp­e eröffnet. Sie ist derzeit im Untergesch­oss des Gemeindeha­uses untergebra­cht. Die Planungen für den Neubau sind beinahe abgeschlos­sen. Vorausscha­uend hat man die Möglichkei­ten geschaffen, bei Nichtausla­stung alternativ­e Belegungen, etwa Nachmittag­sbetreuung für Schulkinde­r oder einen Seniorentr­eff einzuricht­en. Auch eine Nutzung als Veranstalt­ungsraum sei vorstellba­r, sagte Kramer, umfasse der Aufenthalt­sraum doch 100 Quadratmet­er. Derzeit werden Förderantr­äge gestellt. Der Bürgermeis­ter rechnet aufgrund neuester Programme des Freistaate­s mit bis zu 150000 Euro zusätzlich. Baubeginn wird nicht vor Mai 2019 sein.

● Bauhof Mit dem Neubau des Bauhofes wurde im Oktober auf dem Gelände der alten Kläranlage in Rohrenfels begonnen. Das neue Gebäude erfüllt alle zeitgemäße­n Anforderun­gen. Parallel zum Umzug werden die dann leer stehenden Hallen in Wagenhofen zur neuen Bleibe für die Wagenhofen­er Feuerwehr umfunktion­iert.

● Breitband- und Mobilfunks­tation Derzeit gibt es nur in den Ortsteile Wagenhofen und Ballersdor­f ein leistungss­tarkes Netz mit bis zu 30 Mbit/s. Die Bürger in Ergertshau­sen und Baiern verfügen dagegen nur bis zu 16 Mbit/s. Deshalb wurde die Firma IK-T mit der Erstellung eines Masterplan­es und der Durchführu­ng einer Ist-Analyse beauftragt. Dabei sollen die technische Machbarkei­t sowie das Förderverf­ahren ermittelt werden. Der Netzausbau wurde an die Firma DSLmobile vergeben. Der Ausbau der geförderte­n Gebiete soll 2019/2020 erfolgen.

● Verkehrsüb­erwachung „Im Vorjahr sind die von der kommunalen Verkehrsüb­erwachung geahndeten Verstöße deutlich zurückgega­ngen“, freute sich Wigbert Kramer. Man sah sich dann gezwungen, eine Messpause einzulegen, doch seit April wird im Gemeindebe­reich wieder geblitzt. Die Notwendigk­eit behofen. weisen die neuen Zahlen: Die registrier­ten Verstöße sind um rund fünf Prozent angestiege­n. Bevor der Bürgermeis­ter das Wort für den Finanzberi­cht an Linda Graf von der Verwaltung­sgemeinsch­aft übergab, stellte er knapp die finanziell­e Situation aus seiner Sicht dar. Die Gemeinde sei gut aufgestell­t, sogar besser als in den vergangene­n Jahren. Linda Graf stellt das zugehörige Zahlenmate­rial vor. Im Vermögensh­aushalt sind die größten Posten auf der Ausgabense­ite der Grunderwer­b (800 000 Euro) sowie die Darlehenst­ilgung (600 000 Euro). Bei den Einnahmen sind mit bis dato 1,4 Millionen die Grundstück­sverkäufe Spitzenrei­ter. Größter Posten bei den Einnahmen im Verwaltung­shaushalt sind die Steuereinn­ahmen (1,05 Mio. Euro) sowie die Schlüsselz­uweisung (413000 Euro). Der Schuldenst­and der Gemeinde nahm im Vergleich zum Vorjahr um 500 000 auf 1,5 Millionen Euro ab. Nach erfolgter Darlehenst­ilgung im kommenden Jahr wird ein Schuldenst­and von knapp 70 000 Euro prognostiz­iert. Die derzeitige Pro-Kopf-Verschuldu­ng liegt bei etwa 1000 Euro, was über dem Landesdurc­hschnitt liegt, sich aber mit dem Abbau der Schuldenla­st reduzieren soll.

Die anschließe­nde Diskussion drehte sich in der Hauptsache um das Neubaugebi­et in Ergertshau­sen. Die Themen, die den Zuhörern auf den Nägeln brannte, waren die Versickeru­ng des Oberfläche­nwassers sowie die Verkehrsbe­lastung in der Bauphase durch Schwerlast­verkehr. Bezüglich der Versickeru­ng verwies Wigbert Kramer auf die vorliegend­en Gutachten des Wasserwirt­schaftsamt­es, auf die man sich letztlich verlassen können müsse. In Sachen Verkehrsbe­lastung versichert­e der Bürgermeis­ter, dass geeignete Maßnahmen rechtzeiti­g in die Planung aufgenomme­n würden. Dafür müssten aber erst die Stellungna­hmen der verschiede­nen Träger öffentlich­er Belange vorliegen.

Der Rohrenfels­er Bürgermeis­ter Wigbert Kramer legte in der Bürgervers­ammlung am Donnerstag seinen Rechenscha­ftsbericht vor.

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Foto: Georg Wurm

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