Neuburger Rundschau

Ein Abend zum Vergessen

Eishockey Der ERC Ingolstadt geht bei den Straubing Tigers mit 2:7 unter, kassiert damit die höchste Saisonnied­erlage. Panther präsentier­en sich vor allem defensiv vogelwild. Die Niederbaye­rn entwickeln sich zum Angstgegne­r

- VON STEFAN RIED

Straubing/Ingolstadt Das Eisstadion am Pulverturm entwickelt sich für den ERC Ingolstadt immer mehr zum „Albtraum-Stadion“. Gestern Abend gerieten die Panther bei den Straubing Tigers mit 2:7 (0:3, 1:3, 1:1) unter die Räder. Nach einem katastroph­alen ersten Drittel waren die Oberbayern früh auf der Verlierers­traße und präsentier­ten sich vor allem defensiv vogelwild.

„Wir kommen mit einfachen Spielzügen zum Erfolg. Sie lassen uns schon sehr viel Raum“, stellte Straubings Marcel Brandt nach dem ersten Drittel überrascht fest. Gerade in der DEL, in der man gerne mal über die vermeintli­che Stärke des Gegners in Lobhudelei verfällt, ein aus Ingolstädt­er Sicht verheerend­es Urteil. 0:3 lagen die Panther nach 20 Minuten bereits zurück, nachdem sie das schwächste erste Drittel der Saison abgeliefer­t hatten. Dabei wollten die Oberbayern ihre Negativser­ie von fünf Niederlage­n in Folge gegen die Tigers endlich beenden. Mit der identische­n Aufstellun­g wie beim Comeback-Sieg gegen Mannheim sollte dieses Vorhaben gelingen. Wo die Reise hingeht, deutete sich allerdings schon nach knapp zwei Minuten an, als Jeremy Williams aus zentraler Position völlig frei zum Schuss kam, aber verzog. Besser machte es Stefan Loibl. Der 22-Jährige traf zunächst den Pfosten, um wenige Sekunden später eine Direktabna­hme trocken zu vollenden (7.).

Während sich die Panther defensiv vogelwild und offensiv erschrecke­nd harmlos präsentier­ten, spielten die Tigers gewohnt aggressiv, zweikampfs­tark und schnörkell­os. Thomas Brandl konnte erhöhen (10.), ehe Marcel Brandt nach einem Frustfoul von Jerry D’Amigo im Powerplay auf 3:0 stellte (15.). Offensiv trat der ERCI erst kurz vor der Pause in Erscheinun­g. Tyler Kelleher scheiterte im Powerplay am Pfosten (19.). Dennoch waren die Gäste mit dem 0:3 noch gut bedient. „Ich glaube nicht, dass das erste Drittel schon der Knackpunkt war. Wir hatten uns in der Pause extrem viel vorgenomme­n, haben auch gut angefangen, aber was nach dem 1:3 folgte, war dann wieder nichts“, meinte Tim Wohlgemuth. Tatsächlic­h wirkten die Ingolstädt­er zunächst deutlich wacher. Thomas Greilinger (22.) und Joachim Ramoser (24.) scheiterte­n an Tigers-Goalie Sebastian Vogl. Wenig später leistete sich der Ex-Ingolstädt­er einen folgenschw­eren Lapsus. Maury Edwards brachte den Puck im Powerplay mit der Rückhand in die Mitte, Vogl versuchte mit dem Schläger zu klären und lenkte die Scheibe dabei ins eigene Tor (27.).

Wer nun auf ein ähnliches Comeback wie gegen Mannheim gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht. Denn die Schanzer fielen in die Muster des ersten Drittels zurück: Viel zu weit weg vom Gegenspiel­er und immer einen Schritt langsamer als die Tigers. Williams (33.) und Dylan Wruck (34.) scheiterte­n relativ freistehen­d noch an ERCI-Goalie Timo Pielmeier. Gegen den Schuss von Loibl war der Schlussman­n wenig später machtlos (35.). Sandro Schönberge­r (37.) und erneut Loibl (40.) – mit dem ersten Hattrick seiner Profi-Karriere – entschiede­n die Partie noch vor der zweiten Pause. Jochen Reimer löste Pielmeier vor dem Schlussdri­ttel ab. Und dieses begann vom Bully weg mit einem Faustkampf zwischen Sena Acolatse und Colton Jobke, den der TigersVert­eidiger mit einem „Punktsieg“für sich entschied. Das 7:1 durch Sven Ziegler (43.) konterte nur 25 Sekunden später Tim Wohlgemuth mit seinem zweiten Saisontor. An der sechsten Niederlage in Folge gegen Straubing und gar der siebten hintereina­nder am Pulverturm, änderte das freilich nichts mehr.

Am Sonntag (16.30) gastiert Tabellenna­chbar Eisbären Berlin (6.) in der Saturn Arena.

ERC Ingolstadt Pielmeier – Sullivan, Jobke; Koistinen, Edwards; Wagner, Friesen; Schütz – Garbutt, Cannone, Kelleher; Elsner, Taticek, Greilinger; D’Amigo, Olson, Collins; Braun, Wohlgemuth, Ramoser. – Tore 1:0 Loibl (7.), 2:0 Brandl (10.), 3:0 Brandt (15./PP), 3:1 Edwards (27./PP), 4:1 Loibl (35.), 5:1 Schönberge­r (37.), 6:1 Loibl (40.), 7:1 Ziegler (43.), 7:2 Wohlgemuth (44.) – Zuschauer 4253.

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Foto: Harald Schindler Ein häufiges Bild: Stefan Loibl trifft für die Straubing Tigers. Timo Pielmeier im Tor des ERC Ingolstadt ist machtlos. Insgesamt schlug es sieben Mal im Gehäuse des ERC-Goalies ein.

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