Ein Abend zum Vergessen
Eishockey Der ERC Ingolstadt geht bei den Straubing Tigers mit 2:7 unter, kassiert damit die höchste Saisonniederlage. Panther präsentieren sich vor allem defensiv vogelwild. Die Niederbayern entwickeln sich zum Angstgegner
Straubing/Ingolstadt Das Eisstadion am Pulverturm entwickelt sich für den ERC Ingolstadt immer mehr zum „Albtraum-Stadion“. Gestern Abend gerieten die Panther bei den Straubing Tigers mit 2:7 (0:3, 1:3, 1:1) unter die Räder. Nach einem katastrophalen ersten Drittel waren die Oberbayern früh auf der Verliererstraße und präsentierten sich vor allem defensiv vogelwild.
„Wir kommen mit einfachen Spielzügen zum Erfolg. Sie lassen uns schon sehr viel Raum“, stellte Straubings Marcel Brandt nach dem ersten Drittel überrascht fest. Gerade in der DEL, in der man gerne mal über die vermeintliche Stärke des Gegners in Lobhudelei verfällt, ein aus Ingolstädter Sicht verheerendes Urteil. 0:3 lagen die Panther nach 20 Minuten bereits zurück, nachdem sie das schwächste erste Drittel der Saison abgeliefert hatten. Dabei wollten die Oberbayern ihre Negativserie von fünf Niederlagen in Folge gegen die Tigers endlich beenden. Mit der identischen Aufstellung wie beim Comeback-Sieg gegen Mannheim sollte dieses Vorhaben gelingen. Wo die Reise hingeht, deutete sich allerdings schon nach knapp zwei Minuten an, als Jeremy Williams aus zentraler Position völlig frei zum Schuss kam, aber verzog. Besser machte es Stefan Loibl. Der 22-Jährige traf zunächst den Pfosten, um wenige Sekunden später eine Direktabnahme trocken zu vollenden (7.).
Während sich die Panther defensiv vogelwild und offensiv erschreckend harmlos präsentierten, spielten die Tigers gewohnt aggressiv, zweikampfstark und schnörkellos. Thomas Brandl konnte erhöhen (10.), ehe Marcel Brandt nach einem Frustfoul von Jerry D’Amigo im Powerplay auf 3:0 stellte (15.). Offensiv trat der ERCI erst kurz vor der Pause in Erscheinung. Tyler Kelleher scheiterte im Powerplay am Pfosten (19.). Dennoch waren die Gäste mit dem 0:3 noch gut bedient. „Ich glaube nicht, dass das erste Drittel schon der Knackpunkt war. Wir hatten uns in der Pause extrem viel vorgenommen, haben auch gut angefangen, aber was nach dem 1:3 folgte, war dann wieder nichts“, meinte Tim Wohlgemuth. Tatsächlich wirkten die Ingolstädter zunächst deutlich wacher. Thomas Greilinger (22.) und Joachim Ramoser (24.) scheiterten an Tigers-Goalie Sebastian Vogl. Wenig später leistete sich der Ex-Ingolstädter einen folgenschweren Lapsus. Maury Edwards brachte den Puck im Powerplay mit der Rückhand in die Mitte, Vogl versuchte mit dem Schläger zu klären und lenkte die Scheibe dabei ins eigene Tor (27.).
Wer nun auf ein ähnliches Comeback wie gegen Mannheim gehofft hatte, wurde schnell enttäuscht. Denn die Schanzer fielen in die Muster des ersten Drittels zurück: Viel zu weit weg vom Gegenspieler und immer einen Schritt langsamer als die Tigers. Williams (33.) und Dylan Wruck (34.) scheiterten relativ freistehend noch an ERCI-Goalie Timo Pielmeier. Gegen den Schuss von Loibl war der Schlussmann wenig später machtlos (35.). Sandro Schönberger (37.) und erneut Loibl (40.) – mit dem ersten Hattrick seiner Profi-Karriere – entschieden die Partie noch vor der zweiten Pause. Jochen Reimer löste Pielmeier vor dem Schlussdrittel ab. Und dieses begann vom Bully weg mit einem Faustkampf zwischen Sena Acolatse und Colton Jobke, den der TigersVerteidiger mit einem „Punktsieg“für sich entschied. Das 7:1 durch Sven Ziegler (43.) konterte nur 25 Sekunden später Tim Wohlgemuth mit seinem zweiten Saisontor. An der sechsten Niederlage in Folge gegen Straubing und gar der siebten hintereinander am Pulverturm, änderte das freilich nichts mehr.
Am Sonntag (16.30) gastiert Tabellennachbar Eisbären Berlin (6.) in der Saturn Arena.
ERC Ingolstadt Pielmeier – Sullivan, Jobke; Koistinen, Edwards; Wagner, Friesen; Schütz – Garbutt, Cannone, Kelleher; Elsner, Taticek, Greilinger; D’Amigo, Olson, Collins; Braun, Wohlgemuth, Ramoser. – Tore 1:0 Loibl (7.), 2:0 Brandl (10.), 3:0 Brandt (15./PP), 3:1 Edwards (27./PP), 4:1 Loibl (35.), 5:1 Schönberger (37.), 6:1 Loibl (40.), 7:1 Ziegler (43.), 7:2 Wohlgemuth (44.) – Zuschauer 4253.