Löste Reizgas Panik aus?
Sechs Menschen sterben in Disco
Corinaldo Normalerweise hören die Anwohner nur Gelächter, wenn die jungen Besucher die Diskothek „Lanterna Azzurra“in der italienischen Kleinstadt Corinaldo verlassen. In der Nacht zum Samstag aber hörten sie Schreie: In dem Klub war eine Massenpanik ausgebrochen, hunderte Gäste versuchten verzweifelt zu fliehen. Sechs Menschen – unter ihnen fünf Jugendliche – starben, 120 weitere wurden verletzt.
Die Tragödie ereignete sich nach Angaben der Feuerwehr gegen ein Uhr nachts, kurz vor Beginn eines Rap-konzerts. Als Auslöser für die Panik wird versprühtes Reizgas vermutet. Über einen von insgesamt drei Ausgängen versuchten die jungen Besucher, aus dem Inneren der Diskothek zu kommen, wie Polizeisprecher Cristian Carrozza berichtete. Der Weg führte über eine kleine Brücke zu einem Parkplatz. Unter dem Druck der Menge gab eine Brüstung nach, Dutzende stürzten knapp einen Meter in die Tiefe. Einige der zuunterst Liegenden wurden dabei erdrückt.
Unter den Toten waren drei Mädchen und zwei Jungen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sowie eine 39-jährige Frau, die ihre Tochter zu dem Konzert des italienischen Rappers Sfera Ebbasta begleitet hatte. Von den mindestens 120 Verletzten schwebten zehn nach Angaben der Ärzte noch in Lebensgefahr. Polizeisprecher Carrozza wollte am Wochenende allerdings nicht offiziell bestätigen, dass Reizgas Auslöser des Unglücks war. Die Ermittlungen stünden noch am Anfang, sagte er. Unter anderem werde untersucht, warum nur einer der drei Ausgänge benutzt wurde.
Laut Staatsanwaltschaft wurden zudem rund 1400 Karten für das Konzert verkauft; zugelassen ist die Disco aber nur für 870 Besucher. Rapper Ebbasta sprach den Opfern sein Mitgefühl aus. Er wolle nicht über die Verantwortlichen spekulieren, doch sollten alle darüber nachdenken, „wie gefährlich und dumm“der Einsatz von Pfefferspray in einem Nachtklub sei.