Ärger um das Schloßfest abgewendet
Nach den Diskussionen um den Christkindlmarkt drohten neue Auflagen für das Schloßfest, das Verhältnis zwischen Stadt und Verkehrsverein zusätzlich zu trüben. Nun zeichnet sich eine Lösung ab
Neuburg Schmeißt der Verkehrsverein nach dem Christkindlmarkt am Ende auch beim Schloßfest die Brocken hin? Weil Auflagen immer größer werden und Kosten immer höher steigen? Die Antwort lautet definitiv nein! Nachdem die Stadt zum wiederholten Male die Auflagen für das Schloßfest erhöht hatte, schlug der Verkehrsverein bei seiner Mitgliederversammlung im November Alarm (wir berichteten). In der Zwischenzeit haben Verantwortliche der Stadt und des Vereins nach Lösungen gesucht, die nun in das bestehende Sicherheitskonzept eingearbeitet werden sollen. Wie die Lösungen aussehen und wer für die Kosten aufkommt:
Beim Schloßfest 2017 stellten im Vorfeld verschärfte Sicherheitsbestimmungen den Verkehrsverein „Freunde der Stadt Neuburg“vor extreme Herausforderungen. Die Organisatoren spielten damals sogar mit dem Gedanken, das Megaevent abzusagen. Im letzten Moment konnte man sich mit der Stadt in Sachen Security einigen, das Schloßfest fand statt. Die Sicherheitsbesprechung für das bevorstehende Schloßfest 2019 war Mitte Oktober. Die neue Hürde: Ein zweiter Ausgang für jede Zehrstätte muss nachgewiesen werden. Die Problematik fiel dem Bauamt im Sommer anlässlich des Pfarrfests von St. Peter im Amalienhof auf. Weitere Orte, beispielsweise in der Münz oder in der Burgwehr, hatten bislang beim Schloßfest keinen zweiten offiziellen Notausgang. Angesichts von Veranstaltungen, die dort laufend stattfänden, sehe es der Verkehrsverein nicht ein, jetzt dafür aufkommen und bezahlen zu sollen, erklärte Friedhelm Lahn, Vorsitzender des Verkehrsvereins bei der Mitgliederversammlung. Er verwies auf die ohnehin schon hohen Kosten in Sachen Sicherheit.
Nun scheint eine Lösung mit der Stadt gefunden zu sein. „Durch intensive Gespräche konnte das Bauamt sämtliche Probleme bezüglich der Höfe lösen“, sagte Bernhard Mahler, Pressesprecher der Stadt und versicherte weiter: „Es ist keine unüberwindbare Hürde mehr da, das Schloßfest kann stattfinden, die Probleme wurden miteinander gelöst.“Konkret wurde jeder Ort, für den es neu einen zweiten Fluchtweg braucht, besucht und dafür Lösungen erarbeitet. Diese sehen unterschiedlich aus, erklärt Florian Schmid vom Bauamt. Beim Rathausfletz bestünde neben dem Vordereingang ein zweiter Fluchtweg nach hinten auf die Terrasse. Dieser würde nach Schmids Einschätzung bereits ausreichen, dennoch prüft die Stadt, eine Treppe über die rund einen Meter hohe Mauer zu bauen, die die Terrasse einfasst, damit Be- in einem Ernstfall leichter über sie in den benachbarten Garten der Realschule kommen.
Für den Innenhof in der Münz gibt es mehrere Varianten, erklärt er. Entweder man schaffe einen zweiten Fluchtweg durch eines der Gebäude, zwischen zwei Gebäuden, oder aber man beschränke die Besucherzahl, womit es bei dem einen Zu- und Ausgang durch den Torbogen bleiben könnte. Beim Amalienhof/Jakob-Balde-Platz könne man einen zweiten Fluchtweg über eine Türe oder ein Tor ebenfalls in den Garten der Realschule herstellen. Bei den Jägern im Schlosshof gäbe es einen zweiten Fluchtweg, der nicht erst baulich hergerichtet werden müsse, sagt Schmid. Er führe ins Schloss und kann im Notfall leicht geöffnet werden. Auch bei der Burgwehr seien genügend Wege vorhanden, die als Fluchtwege ausgewiesen werden können. „Das sind alles Situationen, die bisher bereits funktioniert haben, die nur nie schriftlich festgehalten und klar geregelt waren“, sagt er.
Trotz aller guten Nachrichten gibt es ein Problem, das es noch zu lösen gilt, sagt Pressesprecher Mahler. Bei bis zu 15 000 Menschen, die sich gleichzeitig auf dem Schloßfestsucher gelände aufhielten, ergebe sich aufgrund der architektonischen Beschaffenheit der Oberen Altstadt zwangsläufig ein Rundlauf. Diese Besucherströme gilt es sicher zu lenken. Um das zu gewährleisten, suche das Bauamt gerade nach einem unabhängigen Experten, der diesbezüglich ein Gutachten erstellen soll. „Das soll allerdings kein Hindernisgrund sein, das Schloßfest nicht stattfinden zu lassen“, betont er. Und bei der Finanzierung der Maßnahmen, die bei ein paar tausend Euro liegen werden, würden sich Stadt und Verkehrsverein auch noch einig, gab sich Mahler zuversichtebenfalls lich. Auch der Vorsitzende des Verkehrsvereins, Lahn, stimmte versöhnliche Töne an: „Die Stadt und der Verein haben gut zusammengearbeitet“und er schob nach: „Wir haben auch nie wirklich ein Problem miteinander gehabt.“Sogar in Sachen Christkindlmarkt gebe es noch Hoffnung. Im Januar wolle man sich mit der Stadt an einen Tisch setzen und zusammen die Kostenaufstellung durchgehen. Dann brauche es ein neues Konzept und finanzielle Unterstützung. Grundsätzlich aber gelte: „Wir würden den Markt gerne weitermachen, weil er uns sehr am Herzen liegt.“