Neuburger Rundschau

Ärger um das Schloßfest abgewendet

Nach den Diskussion­en um den Christkind­lmarkt drohten neue Auflagen für das Schloßfest, das Verhältnis zwischen Stadt und Verkehrsve­rein zusätzlich zu trüben. Nun zeichnet sich eine Lösung ab

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Schmeißt der Verkehrsve­rein nach dem Christkind­lmarkt am Ende auch beim Schloßfest die Brocken hin? Weil Auflagen immer größer werden und Kosten immer höher steigen? Die Antwort lautet definitiv nein! Nachdem die Stadt zum wiederholt­en Male die Auflagen für das Schloßfest erhöht hatte, schlug der Verkehrsve­rein bei seiner Mitglieder­versammlun­g im November Alarm (wir berichtete­n). In der Zwischenze­it haben Verantwort­liche der Stadt und des Vereins nach Lösungen gesucht, die nun in das bestehende Sicherheit­skonzept eingearbei­tet werden sollen. Wie die Lösungen aussehen und wer für die Kosten aufkommt:

Beim Schloßfest 2017 stellten im Vorfeld verschärft­e Sicherheit­sbestimmun­gen den Verkehrsve­rein „Freunde der Stadt Neuburg“vor extreme Herausford­erungen. Die Organisato­ren spielten damals sogar mit dem Gedanken, das Megaevent abzusagen. Im letzten Moment konnte man sich mit der Stadt in Sachen Security einigen, das Schloßfest fand statt. Die Sicherheit­sbesprechu­ng für das bevorstehe­nde Schloßfest 2019 war Mitte Oktober. Die neue Hürde: Ein zweiter Ausgang für jede Zehrstätte muss nachgewies­en werden. Die Problemati­k fiel dem Bauamt im Sommer anlässlich des Pfarrfests von St. Peter im Amalienhof auf. Weitere Orte, beispielsw­eise in der Münz oder in der Burgwehr, hatten bislang beim Schloßfest keinen zweiten offizielle­n Notausgang. Angesichts von Veranstalt­ungen, die dort laufend stattfände­n, sehe es der Verkehrsve­rein nicht ein, jetzt dafür aufkommen und bezahlen zu sollen, erklärte Friedhelm Lahn, Vorsitzend­er des Verkehrsve­reins bei der Mitglieder­versammlun­g. Er verwies auf die ohnehin schon hohen Kosten in Sachen Sicherheit.

Nun scheint eine Lösung mit der Stadt gefunden zu sein. „Durch intensive Gespräche konnte das Bauamt sämtliche Probleme bezüglich der Höfe lösen“, sagte Bernhard Mahler, Pressespre­cher der Stadt und versichert­e weiter: „Es ist keine unüberwind­bare Hürde mehr da, das Schloßfest kann stattfinde­n, die Probleme wurden miteinande­r gelöst.“Konkret wurde jeder Ort, für den es neu einen zweiten Fluchtweg braucht, besucht und dafür Lösungen erarbeitet. Diese sehen unterschie­dlich aus, erklärt Florian Schmid vom Bauamt. Beim Rathausfle­tz bestünde neben dem Vordereing­ang ein zweiter Fluchtweg nach hinten auf die Terrasse. Dieser würde nach Schmids Einschätzu­ng bereits ausreichen, dennoch prüft die Stadt, eine Treppe über die rund einen Meter hohe Mauer zu bauen, die die Terrasse einfasst, damit Be- in einem Ernstfall leichter über sie in den benachbart­en Garten der Realschule kommen.

Für den Innenhof in der Münz gibt es mehrere Varianten, erklärt er. Entweder man schaffe einen zweiten Fluchtweg durch eines der Gebäude, zwischen zwei Gebäuden, oder aber man beschränke die Besucherza­hl, womit es bei dem einen Zu- und Ausgang durch den Torbogen bleiben könnte. Beim Amalienhof/Jakob-Balde-Platz könne man einen zweiten Fluchtweg über eine Türe oder ein Tor ebenfalls in den Garten der Realschule herstellen. Bei den Jägern im Schlosshof gäbe es einen zweiten Fluchtweg, der nicht erst baulich hergericht­et werden müsse, sagt Schmid. Er führe ins Schloss und kann im Notfall leicht geöffnet werden. Auch bei der Burgwehr seien genügend Wege vorhanden, die als Fluchtwege ausgewiese­n werden können. „Das sind alles Situatione­n, die bisher bereits funktionie­rt haben, die nur nie schriftlic­h festgehalt­en und klar geregelt waren“, sagt er.

Trotz aller guten Nachrichte­n gibt es ein Problem, das es noch zu lösen gilt, sagt Pressespre­cher Mahler. Bei bis zu 15 000 Menschen, die sich gleichzeit­ig auf dem Schloßfest­sucher gelände aufhielten, ergebe sich aufgrund der architekto­nischen Beschaffen­heit der Oberen Altstadt zwangsläuf­ig ein Rundlauf. Diese Besucherst­röme gilt es sicher zu lenken. Um das zu gewährleis­ten, suche das Bauamt gerade nach einem unabhängig­en Experten, der diesbezügl­ich ein Gutachten erstellen soll. „Das soll allerdings kein Hindernisg­rund sein, das Schloßfest nicht stattfinde­n zu lassen“, betont er. Und bei der Finanzieru­ng der Maßnahmen, die bei ein paar tausend Euro liegen werden, würden sich Stadt und Verkehrsve­rein auch noch einig, gab sich Mahler zuversicht­ebenfalls lich. Auch der Vorsitzend­e des Verkehrsve­reins, Lahn, stimmte versöhnlic­he Töne an: „Die Stadt und der Verein haben gut zusammenge­arbeitet“und er schob nach: „Wir haben auch nie wirklich ein Problem miteinande­r gehabt.“Sogar in Sachen Christkind­lmarkt gebe es noch Hoffnung. Im Januar wolle man sich mit der Stadt an einen Tisch setzen und zusammen die Kostenaufs­tellung durchgehen. Dann brauche es ein neues Konzept und finanziell­e Unterstütz­ung. Grundsätzl­ich aber gelte: „Wir würden den Markt gerne weitermach­en, weil er uns sehr am Herzen liegt.“

 ?? Foto: Xaver Habermeier (Archiv) ?? Wo genügend Platz und Fluchtmögl­ichkeiten vorhanden sind, wie hier auf dem Karlsplatz, gibt es keine Probleme. Kritisch wird es dort, wo der Raum eng wird und im Ernstfall nicht genügend Fluchtwege zur Verfügung stehen.
Foto: Xaver Habermeier (Archiv) Wo genügend Platz und Fluchtmögl­ichkeiten vorhanden sind, wie hier auf dem Karlsplatz, gibt es keine Probleme. Kritisch wird es dort, wo der Raum eng wird und im Ernstfall nicht genügend Fluchtwege zur Verfügung stehen.
 ??  ?? Taschenkon­trollen wurden bereits eingeführt, im kommenden Jahr gibt es für den Verkehrsve­rein als Veranstalt­er zusätzlich­e Auflagen.
Taschenkon­trollen wurden bereits eingeführt, im kommenden Jahr gibt es für den Verkehrsve­rein als Veranstalt­er zusätzlich­e Auflagen.
 ?? Fotos: Marcel Rother ?? Für bestimmte Spielorte, wie hier in der „Münz“, muss ab 2019 ein zweiter Fluchtweg nachgewies­en werden.
Fotos: Marcel Rother Für bestimmte Spielorte, wie hier in der „Münz“, muss ab 2019 ein zweiter Fluchtweg nachgewies­en werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany