Christine Haderthauer hört als Stadträtin auf
Seit zwei Monaten sitzt sie nicht mehr im Landtag und ab Januar gehört die ehemalige Ministerin auch nicht mehr dem Stadtrat an. Sie begründet ihren Rückzug mit beruflichen Gründen
Ingolstadt 16 Jahre lang stand Christine Haderthauer als Politikerin in der Öffentlichkeit. Zum Jahresende ist Schluss. Wie die Ingolstädter CSU-Fraktion gestern mitgeteilt hat, hört die 56-Jährige Ende dieses Jahres als Stadträtin auf. Ursprünglich wollte sie noch die Legislaturperiode bis 2020 im Gremium bleiben, doch jetzt nimmt sie ihren Hut bereits mehr als ein Jahr früher.
In einem Brief, den sie der Ingolstädter CSU geschrieben hat, begründet sie ihren Entschluss mit „beruflichen Rahmenbedingungen“und der zeitlichen „Flexibilität“, die sie nun bräuchte. Christine Haderthauer will – wie auch bereits vor ihrer politischen Karriere – wieder als selbstständige Rechtsanwältin in Ingolstadt arbeiten.
Seit 2002 sitzt Haderthauer im Stadtrat, ein Jahr später zog sie mit mehr als 60 Prozent als Direktkandidatin für den Stimmkreis Ingolstadt-Neuburg in den bayerischen Landtag ein. Und dort machte die gebürtige Schleswig-Holsteinerin rasant Karriere. 2007 wurde sie Generalsekretärin, ein Jahr später machte sie der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer zur Sozialministerin. Nach der Wahl 2013 wurde sie Leiterin der Staatskanzlei. Manche sahen in Haderthauer eine der größten Hoffnungsträgerinnen der CSU. Doch dann kam 2013 die Modellbau-Affäre und die kostete Haderthauer ihr Amt. Im Mittelpunkt stand ihr Mann Hubert, ehemaliger Landgerichtsarzt in Ingolstadt, und dessen ehemalige Firma Sapor Modelltechnik, die von Straftätern Modellautos hatte bauen lassen. Doch schon bald wurde auch Christine Haderthauer mit in den Strudel hineingezogen, immerhin hatte sie ihre Geschäftsanteile einst an ihren Mann abgegeben. Es tauchten nicht nur moralische, sondern auch juristische Vorwürfe auf. Schlussendlich war Haderthauer von ihren Posten zurückgetreten, akzeptierte einen Strafbefehl wegen eines möglichen Verstoßes gegen die Abgabenordnung und war fortan nur noch einfache Abgeordnete. Bei der letzten Landtagswahl im Oktober war sie nicht mehr angetreten. Ende dieses Jahr wird sie als Politikern aus der Öffentlichkeit verschwunden sein. Ihr Nachfolger als CSU-Stadtrat wird aller Voraussicht nach Rolf Geiger. Auch wenn Christine Haderthauer innerhalb ihrer Partei nicht immer unumstritten war, ihren Abschied bedauern viele Weggefährten. „Ich hätte mich gefreut, wenn sie das Jahr noch durchgezogen hätte“, so der Ingolstädter CSU-Chef Hans Süßbauer. OB Christian Lösel betonte: „Christine Haderthauer hat sich auf verschiedenen Ebenen in großartiger Weise für die Belange unserer Heimatstadt engagiert.“