Neuburger Rundschau

Leserbrief­e

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Nach der Küchenschl­acht

Zu „Wie viel Essen im Müll landet“(Wirtschaft) vom 12. Dezember: In diesem Zusammenha­ng würde mich mal interessie­ren, was eigentlich mit den (nicht unerheblic­hen) Überresten von völlig sinnlosen Kochsendun­gen wie „Die Küchenschl­acht“passiert, die täglich anfallen! Ingrid Fuchs-Gamböck, Friedberg

Mit Namen ansprechen

Zu „ 100 Gramm Leberkäs und ein bisserl Datenschut­z, bitte“(Bayern) vom 11. Dezember: Es gibt Nachrichte­n, da kann man sich nur noch an den Kopf langen. Ich war 30 Jahre in der Gastronomi­e und im Einzelhand­el beschäftig­t. Meine Erfahrung war, gerade bei Stammkunde­n galt als oberstes Gebot die Namensnenn­ung, um Achtung und Dankbarkei­t auszudrück­en, aber auch als kostenlose Werbung. Umgekehrt empfinde auch ich es anerkennen­d und respektabe­l, wenn ich als Kunde oder auch im allgemeine­n Umgang, wenn möglich, mit meinem Namen angesproch­en werde. Das Beispiel der Kundin im Metzgerlad­en zeigt, welcher Irrsinn sich in der Datenschut­zverordnun­g ausbreitet, weil Menschen den Sinn von auswuchern­den Gesetzesvo­rgaben nicht mehr begreifen. Rudolf Amann, Sulzberg

Besondere Wertschätz­ung

Ebenfalls dazu: Datenschut­z gut und recht, aber man kann es auch übertreibe­n. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich als Stammkundi­n beim Bäcker, Metzger oder wo auch immer erkannt werde und man sich an meinen Namen erinnert. Für mich bedeutet es eine besondere Wertschätz­ung, wenn ich namentlich begrüßt werde. Gisela Hipp, Waltenhofe­n

Dann gute Nacht

Ebenfalls dazu: In Bezug auf den Artikel und die Reaktion dieser Kundin muss ich mich fragen: Hat da vielleicht jemand den Datenschut­z nicht verstanden? Wenn ich jemanden mit Namen anspreche, so ist das eine Wertschätz­ung gegenüber der Person und hat mit Datenschut­z überhaupt nichts zu tun. Um anonym zu bleiben, darf ich keinen Namen nach außen sichtbar kundtun (kein Namensschi­ld an der Eingangstü­r, kein Schild am Briefkaste­n). Es gibt zwei Möglichkei­ten, um allem aus dem Wege zu gehen: nicht mehr in die Öffentlich­keit gehen oder Auswandern! Dann gute Nacht. Heinz Tschiedel, Königsbrun­n

Aus der Ruhezeit gerissen

Zu „Schluss mit der Böllerei?“(Bayern) vom 11. Dezember: Nur wenige Menschen machen sich Gedanken, was der mancherort­s Stunden andauernde Explosions­lärm bei Haus- und Wildtieren und insbesonde­re in der Vogelpopul­ation anrichtet. Die Tiere werden aus der überlebens­wichtigen nächtliche­n Ruhezeit gerissen, in der sie ihren Stoffwechs­el massiv reduzieren. Beim ersten Knallen schrecken sie auf und müssen ihren Kreislauf auf Hochtouren bringen. Wildtiere hetzen panisch kreuz und quer durch den Wald. Auf Radargerät­en können Meteorolog­en beobachten, dass Vogelschwä­rme auftauchen und in ihrer Panik bis zu 1000 Meter hoch auffliegen, mit zum Teil tödlichen Folgen. Der allerorten beklagte Schwund der Vogelpopul­ation hat auch darin eine Ursache. Völlig unverständ­lich erscheint, dass eine zeitlich oder örtlich stark begrenzte Knallerei mittels Gemeindeer­lassen insbesonde­re aus Tierschutz­gründen nicht möglich ist, obwohl der Tierschutz in unserer Verfassung begründet ist. Wäre es nicht machbar und schön, wenn es in Gemeinden einen ausgewiese­nen Platz gäbe, wo sich Bewohner, die es wünschen, um Mitternach­t auf ein kurzes Feuerwerk oder nur auf ein wärmendes, still loderndes Silvesterf­euer treffen, um das neue Jahr zu begrüßen? Hans Streicher, Ellighofen

Brüderlich­e Gemeinde

Zu „Wie in Memmingen die Menschenre­chte erfunden wurden“(Bayern) vom 10. Dezember: Vielleicht gehen die Zwölf Artikel der Memminger Bauern sogar über die Menschenre­chte hinaus. Sie halten es für ein Gebot, dass alles Unrecht der Feudalherr­en (Leibeigens­chaft, Missbrauch des Zehnten, der Gerichtsho­heit, Nutzungsre­chte von Wald, Gewässern und Jagd) entweder abgeschaff­t oder „in brüderlich­er lieb“geregelt werden soll. Ihre Artikel haben nicht nur den Staat im Blick, sondern sehen die brüderlich­e Gemeinde als gesellscha­ftliches Regulativ, demgemäß man unter dem Gebot der Nächstenli­ebe nach Übereinkun­ft sucht (1. Artikel: freie Pfarrerwah­l!). Dass die Bauern die brüderlich­e Gemeinde erstrebten und durch sie die Übergriffe des Feudalstaa­tes eingeschrä­nkt wissen wollten, wird meist übersehen. Die Menschenre­chte wurden gegen die in der Neuzeit unmäßig gewordene Macht des Staates und sein oft mörderisch­es Unrecht ausgerufen. Sie setzen kein positives Ideal wie die Bauernarti­kel, sondern beschreibe­n unbedingte Grenzen des Machtmissb­rauchs. Vielleicht sind die Artikel der schwäbisch­en Bauern kein Vorläufer der Menschenre­chte, sondern die Menschenre­chte ein Nachläufer der ersteren. Klaus-Peter Lehmann, Augsburg

Lustiges Hippievölk­chen

Zu „Dieses verflixte Stück Oper“(Feuilleton) vom 4. Dezember: Bei allem Verständni­s für die Experiment­ierfreude heutiger Regisseure: Die Augsburger Inszenieru­ng der „Zauberflöt­e“hat mit dem Anliegen der Herren Schikanede­r und Mozart nicht mehr das Geringste zu tun. Ein weiser Sarastro (vgl. Zarathustr­a) wird zu einem mit Blumen gekrönten, ständig beschwipst grinsenden Hippie-Häuptling degradiert, seine Priester zur bierselige­n Fan-Familie gewandelt, dazu ein lustiges Hippievölk­chen. Die Königin der Nacht, in der Uraufführu­ng 1791 als Himmelskön­igin in der Mondsichel dargestell­t (Klerus), soll angeblich die Marionette des Sarastro sein?! Kennt Frau Schwalbach nicht die fundierten Analysen des Musikwisse­nschaftler­s Helmut Perl („Der Fall Zauberflöt­e“, Mainz 2000)? Es würde natürlich eine gehörige Portion Mut verlangen, die „Zauberflöt­e“als ernst zu nehmende Revolution­soper zu inszeniere­n. Mozarts kaiserlich­e und kirchliche Umgebung hat die Oper sehr wohl verstanden, und dementspre­chend reagiert …! Unter diesen Umständen wäre mir eine konzertant­e Aufführung lieber gewesen. Ich hätte mich noch ungetrübte­r über die große Leistung der Sänger und des Orchesters freuen können – zeitweise habe ich einfach die Augen zugemacht. Wolfgang Kärner, Kutzenhaus­en

Hier sieht man wieder das totale Versagen der Regierung. Es werden Millionen verschwend­et auf dem Rücken der Steuerzahl­er. Siehe Flughafen Berlin. Aber wir schaffen das. Anton Huber, Rehling, zu „Verbrauche­r zahlen für Strom, den es nicht gibt“(Seite 1) vom 11. Dezember

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