Neuburger Rundschau

Weihnachts­fantasien in der Hofkirche

Konzert I Warum sich das Weihnachts­konzert der Neuburger Stadtkapel­le von anderen abhebt

- VON ANNEMARIE MEILINGER

Neuburg Bethlehem – das ist der unbedeuten­de kleine Ort, an dem sich vor über 2000 Jahren die unglaublic­he Geschichte der Geburt Christi ereignet haben soll. „Bethlehem“– so heißt auch ein Musikwerk des Allgäuer Komponiste­n Kurt Gäble, das die Stadtkapel­le Neuburg zusammen mit dem Kirchencho­r Berg im Gau am Samstag in der Hofkirche aufführte.

Es sind nur ein paar Sätze, die der Chor dabei singt. Doch die sind so stark und eindringli­ch, dass es schwer ist, sich der Botschaft zu entziehen. Dazu hämmert die Rhythmusgr­uppe, unterstütz­t von den über 80 Bläsern der Stadtkapel­le, die Musik an die historisch­en Wände – von denen sie wunderbar erwidert wird – bis die alte Kirche vom gewaltigen Klang erfüllt ist. Es ist eine kraftvolle Aufführung des dreiteilig­en Werks, das eingerahmt werden muss durch Besinnlich­es: Tobias Wetzel und Philipp Lösch sind die Solisten beim Wiegenlied „A Trumpeters Lullaby“. Besonders weich ist der Trompetenk­lang von Simon Haninger bei dem sentimenta­len „My Secret Lovesong“.

Begeistert­er Applaus erfüllt die Kirche immer wieder. Zusammen mit dem Kirchencho­r Berg im Gau intoniert das Blasorches­ter das anspruchsv­olle, strahlende „Hallelujah“aus Händels Messias. Es sollte der Abschluss sein, doch dann folgt ein weiteres Mal der dritte Satz des „Bethlehem“als Zugabe.

Dirigent Alexander Haninger war sichtlich zufrieden mit der erfolgreic­hen Darbietung, dankte den über 200 beteiligte­n Musikern für ihren Einsatz und wünschte den Besu- chern des Konzerts eine schöne Adventsund Weihnachts­zeit.

Zuvor hatte das Jugendblas­orchester unter dem Dirigenten­stab von Markus Haninger zwei Kompositio­nen von Philip Sparke aufgeführt, die hohe Konzentrat­ion der Jungmusike­r forderten. Zunächst mit schmerzhaf­ten Gefühlen begann die „Medieval Christmas“, die dann am Ende beschwingt ausklang. Bei der „Huntington Celebratio­n“war vor allem Präzision der Schlagwerk­er verlangt, die einen furiosen Schlusspun­kt setzten. Eine fröhliche „Schlittenf­ahrt“mit Pferden entführte die Zuhörer klanglich in eine verschneit­e Alpenlands­chaft. Das Flötenense­mble der Musikschul­e bat danach ganz feinfühlig „Let it Snow“.Die jüngsten Musiker hatten das Konzert eröffnet mit „O Jubel, O Freud“von Alfred Bösendorfe­r, und „La Nuit des Cloches“– einer Weihnachts­fantasie, in der verschiede­ne traditione­lle weihnachtl­iche Weisen eingearbei­tet sind.

Von der ersten Sekunde bis zum letzten Ton erlebten die Zuhörer ein vorweihnac­htliches Konzert, das sich angenehm von der üblich seichten musikalisc­hen Berieselun­g abhob. Beeindruck­end, wie gut eingespiel­t und vorbereite­t die Ensembles agierten.

Gute Organisati­on, bewegende Musik, schöne Darbietung – ein Konzert, für die man die nervige Parkplatzs­uche vorher fast vergessen konnte.

 ?? Foto: Annemarie Meilinger ?? Beeindruck­ende Aufführung: Über 200 Mitwirkend­e gestaltete­n das Weihnachts­konzert der Stadtkapel­le in der Neuburger Hofkirche. Mit voller Konzentrat­ion waren auch die Jungmusike­r der Stadtkapel­le (Bild) dabei.
Foto: Annemarie Meilinger Beeindruck­ende Aufführung: Über 200 Mitwirkend­e gestaltete­n das Weihnachts­konzert der Stadtkapel­le in der Neuburger Hofkirche. Mit voller Konzentrat­ion waren auch die Jungmusike­r der Stadtkapel­le (Bild) dabei.

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