Zwei Gitarren mit Kultstatus
Birdland I Kagerer und Nieberle sind wieder zu Gast in Neuburg
Neuburg Den letzten Konzert-Freitag des Jahres im Birdland Jazzclub bestritten – wie gewohnt – die beliebten Regensburger Jazzgitarristen Helmut Kagerer und Helmut Nieberle. 33 Jahre hat diese Formation inzwischen auf dem Buckel. Zum 29. Mal erfreuten die beiden Helmuts ihre treue Jazzgitarren-Gemeinschaft in Neuburg. Eine stolze Zeit, wenn man bedenkt, dass es gerade Jazzmusiker gerne zu neuen Ufern treibt, um den musikalischen Horizont, so oft es geht, zu erweitern. Doch dieses Duo lässt sich durch nichts in seinem Dasein erschüttern.
Diesmal war die Überraschung, dass sich der gesamte Abend auf zwei klassische Gitarren konzentrierte. Kagerer spielte auf einer sechssaitigen Hanika, Nieberle auf seiner siebensaitigen Schwester. Himmlisch wie der Klang dieser zwei Meisterinstrumente dezent und zurückhaltend den Raum und die hochkonzentrierten Zuhörer eroberte. Kein Verstärker verfälschte den Ton und es war die reinste Freude zu erleben, wie die einzelnen Klänge nach dem Anschlag ganz natürlich wieder abebbten. Auf solchen Gitarren muss man ganz anders spielen als auf den elektrisch verstärkten Stahlsaitenkolleginnen. Diese Kunst beherrschen beide Gitarristen perfekt.
Das Programm besteht jedes Jahr aus neuen Stücken, die vornehmlich von Helmut Nieberle arrangiert oder komponiert wurden. Egal ob Musette-Walzer oder Bebop-Standard – im musikalischen Sinn allerfeinste Sahne. „Emily“von Johnny Mandel war einer der vielen Höhepunkte dieser Kultband. Als letzte Zugabe wärmten die beiden Helmuts mit Bruno Martino’s „Estate“(Sommer) noch einmal die Herzen der Zuschauer, die spätnachts erfüllt in den kalten Winterabend hinausschwebten.