Neuburger Rundschau

USA schimpfen auf China

Streit um den Freihandel

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Die USA und China haben sich bei der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) einen markanten Schlagabta­usch geliefert. Die US-Regierung griff Peking scharf an. China halte entgegen dem Geist der freien Marktwirts­chaft daran fest, die Wirtschaft staatlich zu lenken, und versuche aktiv, ausländisc­he Handelspar­tner zu behindern, zu benachteil­igen und ihnen Schaden zuzufügen, sagte US-Handelsbot­schafter Dennis Shea am Montag vor der WTO. „Chinas Vorgehen ist nicht vereinbar mit dem offenen, marktbasie­rten Ansatz anderer WTO-Mitglieder und steht im Gegensatz zu den fundamenta­len Prinzipien dieser Organisati­on und ihrer Verträge“, betonte Shea.

Chinas Vertreter hielten dagegen. Schließlic­h gehen viele neue Zölle auf die Politik von US-Präsident Donald Trump zurück. Chinas WTO-Vertreter Zhang Xiangchen kritisiert­e deshalb die Vereinigte­n Staaten wegen des Handelskri­egs, den die USA aus Pekinger Sicht losgetrete­n haben. Es sei bedauerlic­h, ein Amerika mit einer ernsten Diskrepanz zwischen Macht und Verantwort­ung zu beobachten. „Ob es sich um eine kleine Familie oder eine internatio­nale Organisati­on handelt: Ein Platzhirsc­h sollte wie ein Platzhirsc­h handeln.“Er dürfe die Welt nicht nur aus dem engen Blick seines eigenen Interesses sehen und nicht auf Kosten anderer handeln, sagte der Vertreter Chinas. Auch die EU zeigte sich tief besorgt. Das multilater­ale Handelssys­tem sei in einer tiefen Krise, sagte EU-Botschafte­r Marc Vanheukele­n.

Aus Sicht der USA reflektier­t die Debatte über die US-Strafzölle zum Beispiel auf Stahl dagegen nicht die tatsächlic­he Lage: So sei die Höhe des durchschni­ttlichen, von den USA erhobenen Zolls mit 3,4 Prozent geringer als der anderer Handelspar­tner. Außerdem seien 2017 fast 70 Prozent der Importe zollfrei gewesen. Anlass der WTO-Sitzung war die turnusgemä­ße Überprüfun­g der US-Handelsges­etze. (dpa)

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