Neuburger Rundschau

Polizist erschießt Rentner

74-Jähriger soll „waffenähnl­ichen Gegenstand“gezogen haben

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1 -23 - 30 - 31 - 37 - 45, Superzahl: 9 unbesetzt (Jackpot Euro); 4 137890,60 823826,30 ¤;

4 628,20 ¤; 65,00 ¤; 13,60 ¤; 7096064 15 543,80 ¤; 309,40 ¤; 27,30 ¤; 5,00 ¤.

Ein Polizist hat bei einem Einsatz in Bochum einen 74-Jährigen erschossen – weil er einen ominösen Gegenstand aus dem Hosenbund zog. Gegen ihn wird nun wegen eines Tötungsdel­ikts ermittelt. Der ältere Mann hatte am Sonntag vor einem Wohnhaus offenbar einen „waffenähnl­ichen Gegenstand“gezogen und auf den unmittelba­r vor ihm stehenden 35 Jahre alten Beamten gezielt, sagte ein Sprecher der Essener Polizei am Montag. Der Polizist soll den Mann vergeblich aufgeforde­rt haben, die mutmaßlich­e Waffe fallen zu lassen. Dann gab er mehrere Schüsse ab. Anwohner hatten die Polizei wegen des 74-Jährigen zu Hilfe gerufen – es ging um Randale und Sachbeschä­digung.

Bei dem „waffenähnl­ichen Gegenstand“handelt es sich nach derzeitige­m Kenntnisst­and nicht um eine scharfe Schusswaff­e, hieß es später in einer Mitteilung der Polizei. Der Schütze und die ebenfalls zum Einsatz gerufenen Kollegen werden medizinisc­h betreut, einige sollen traumatisi­ert sein.

Wie in solchen Fällen üblich, übernimmt eine andere Dienststel­le die Untersuchu­ngen – in diesem Fall die Mordkommis­sion Essen. Die Leiche des Mannes wird obduziert, sagte der Essener Polizeispr­echer. Der Schütze wurde bisher nicht vom Dienst suspendier­t. Grundsätzl­ich kämen als Vorwurf fahrlässig­e Tötung oder fahrlässig­e Körperverl­etzung mit Todesfolge bei den Ermittlung­en in Betracht, das müsse die Staatsanwa­ltschaft klären.

Vor den Schüssen am Sonntagabe­nd waren Polizei und Rettungskr­äfte mehrfach von dem 74-Jährigen oder von Nachbarn alarmiert worden – aus unterschie­dlichen Gründen. Mehrere Zeugen sollen nun befragt werden – darunter drei weitere Polizeibea­mte und Anwohner. Ob der Schütze selbst bereits vernommen wurde, war am Montag noch unklar. Für Beamte sei es enorm schwierig, in diesen oder ähnlichen Situatione­n abzuwägen, sagte Stephan Hegger von der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP). „Kommt eine als Gefahr eingeschät­zte Person auf kurze Distanz auf den Beamten zu, muss er selbst entscheide­n.“Meistens seien die Schüsse nicht auf Arme oder Beine gerichtet, denn eine Verletzung an den Gliedmaßen könne noch eine Gegenreakt­ion hervorrufe­n. „Man muss zuverlässi­g treffen, man hat möglicherw­eise keine zweite Chance“, sagte NRW-GdP-Sprecher Hegger.

Dass Menschen durch Polizeikug­eln sterben, kommt in Deutschlan­d vergleichs­weise selten vor. Wie aus Zahlen der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster hervorgeht, hatten Polizisten 2017 bundesweit 14 Menschen erschossen. Zudem wurden 39 Menschen verletzt. Die Zahlen lagen damit etwas höher als in den Jahren zuvor – mit elf Toten und 28 Verletzten durch Polizeisch­üsse 2016. Einen Grund für die Zunahme sieht die Gewerkscha­ft der Polizei in einer gestiegene­n Zahl von Messerangr­iffen. Hegger: „Diese Attacken können sehr schnell tödlich sein, da muss sich ein Polizist wehren.“(dpa)

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