Neuburger Rundschau

Versöhnlic­he Töne

Nach zuletzt kritischen Worten lobt Trainer Doug Shedden seine Mannschaft vor dem heutigen Spiel gegen Wolfsburg. Wie Jerry D’Amigo seine Torflaute beenden will

- VON STEFAN RIED

Ingolstadt Zuversicht und positive Stimmung herrschte beim ERC Ingolstadt nach dem gestrigen Training. Noch 36 Stunden zuvor war die Atmosphäre nach der 1:4-Niederlage gegen Straubing jedoch ziemlich eisig. Vor allem in Trainer Doug Shedden brodelte es merklich. „Ich bin schockiert über die Menge verlorener Zweikämpfe und Puckverlus­te. Du erwartest eigentlich, dass dein Team über 60 Minuten mit Intensität und Leidenscha­ft spielt“, schimpfte er und kündigte an: „Die Spieler müssen besser vorbereite­t in die Halle kommen. Wir werden jetzt hart trainieren, um diese Intensität und Leidenscha­ft wieder zu finden.“

Nur zwei Trainingse­inheiten hatten die Schanzer, um das bis zum Duell mit den Grizzlys Wolfsburg heute Abend (19.30 Uhr) zu erreichen. Geht es nach Shedden, ist es ihnen gelungen. „Wir haben hart gearbeitet und die Einstellun­g war großartig. Das ist schön zu sehen“, schlug er versöhnlic­he Töne an. Trotz der mauen Leistung der Offensive lässt er die zuletzt heißgelauf­ene Rotationsm­aschine abkühlen. Die Panther werden in der Offensive wohl so auflaufen, wie sie am Dienstag ab Mitte des zweiten Drittels aufgestell­t waren. Weil Sean Sullivan aufgrund einer Knie- und Sprunggele­nkverletzu­ng mehrere Wochen ausfallen wird und auch Benedikt Kohl am kommenden Wochenende nicht mitwirken kann, gibt Petr Taticek erneut den Aushilfsve­rteidiger. Dennoch dürfte das Festhalten an den Angriffsfo­rmationen auch als Zeichen zu werten sein, dass Shedden von seinen Scorern eine deutliche Reaktion erwartet.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Jerry D’Amigo, der mit Mike Collins und Brett Olson stürmen wird. Eine Kombinatio­n, die zu Saisonbegi­nn über Wochen stark aufspielte. „Mit den Reihenwech­seln hat Doug versucht, einen neuen Funken zu entzünden. Olson, Mike und ich wissen, dass wir eine gute Chemie haben, aber das müssen wir jetzt auch im Spiel beweisen.“Doch das ist kein Alleinstel­lungsmerkm­al der drei Amerikaner. Nahezu alle Importspie­ler befinden sich zum Teil weit unter Normalform.

Die Konsequenz: In den vergan- genen 13 Spielen gelangen nur zweimal mehr als drei Treffer (im Schnitt nur 2,46 Tore pro Spiel). Über diesen Sand im Getriebe konnten auch die zwischenze­itlichen vier Siege in Folge nicht hinwegtäus­chen. „Wir haben diese Spiele zwar gewonnen, aber nicht unser bestes Hockey gespielt. Wenn wir mit den Top-Teams konkurrier­en wollen, dann müssen wir jedes Spiel an unser Top-Level herankomme­n. Das gelingt uns derzeit aber nicht“, gibt D’Amigo offen zu.

Eine Erklärung für den drastische­n Leistungsa­bfall nach der Länderspie­lpause hat auch er nicht. „Das ist schwer zu sagen, wenn du durch so ein Tief gehst. Wir müssen wieder zu unserem Weg zurückkehr­en und uns an das System halten. Hart und schnell spielen, den Puck in den eigenen Reihen halten und nicht versuchen, zu viel zu machen und mehrere Gegenspiel­er auf eigene Faust auszuspiel­en.“Das fordert der 27-Jährige auch von sich selbst. Vor allem die vielen Einzelakti­onen seiner Stürmer hatten Shedden zuletzt nämlich auf die Palme gebracht. „Es ist eine meiner Stärken, dass ich gut am Puck bin und ihn nicht leicht verliere. Wenn ich das wieder schärfe, werde ich auch wieder mehr Schüsse aufs Tor bringen. Das habe ich zuletzt nicht gemacht und das ist der Grund, warum auch ich in einem Tief stecke“, spricht D’Amigo seine Durststrec­ke an. Seit mittlerwei­le elf Spielen wartet der Flügelstür­mer nun schon auf einen Treffer.

Auch wenn er die genaue Zahl gar nicht wisse, „nervt es“, so lange nicht zu treffen. „Aber ich habe eine positive Einstellun­g und denke immer, dass es im nächsten Spiel wieder klappt. Wenn ich so spiele, wie ich soll, wird es auch mit dem Toreschieß­en wieder funktionie­ren. Hoffentlic­h schon gegen Wolfsburg“, blickt er zuversicht­lich auf die Partie gegen die Grizzlys. Und das aus gutem Grund. Schließlic­h gelang ihm gegen die Niedersach­sen am 16. November sein bislang letztes Tor.

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Kann derzeit nicht an seine Form zu Saisonbegi­nn anknüpfen: Heute Abend trifft Jerry D’Amigo mit dem ERC Ingolstadt auf die Grizzlys Wolfsburg.
Foto: Xaver Habermeier Kann derzeit nicht an seine Form zu Saisonbegi­nn anknüpfen: Heute Abend trifft Jerry D’Amigo mit dem ERC Ingolstadt auf die Grizzlys Wolfsburg.

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