Neuburger Rundschau

Karlskron bekommt einen Supermarkt

Karlskron 2019 Was sich viele Jahre als schwierig erwies, wird jetzt umgesetzt: Im Herbst wird die neue Turnhalle fertig, im Jahr darauf kommt dann ein Lebensmitt­elladen. Und auch in die Ortsumfahr­ung kommt Bewegung

- VON CLAUDIA STEGMANN

Was tut sich 2019 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te setzen die Bürgermeis­ter? Wir haben mit den Rathausche­fs gesprochen – über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert als geplant. Karlskron Auf diesen Zuschlag ist Stefan Kumpf schon ein bisschen stolz: In Karlskron wird ein Supermarkt gebaut. Der Bürgermeis­ter schätzt, dass er Mitte 2020 fertig sein dürfte. Für seine 5000-Einwohner-Gemeinde ist das ein Riesenerfo­lg, denn bislang müssen die Karlskrone­r entweder in Reichertsh­ofen oder Zuchering ihre Einkäufe erledigen. Im Ort selbst gibt es nur eine Metzgerei, die auch ein kleines Artikelsor­timent führt.

Dass es in Karlskron keinen Supermarkt gibt, liegt daran, dass Zuchering und Reichertsh­ofen nur jeweils fünf Kilometer entfernt sind und die Gemeinde bislang für eine Supermarkt­kette nicht lukrativ genug war. Denn das unversorgt­e Einzugsgeb­iet galt bei den einschlägi­gen Einzelhänd­lern als zu klein. Doch Karlskron wächst – und damit auch die Zahl der potenziell­en Käufer. Nächstes Jahr soll das Baugebiet Straßäcker erschlosse­n werden. 60 Grundstück­e für 110 Wohneinhei­ten kommen dann auf den Markt – ein schlagende­s Argument für Edeka, die sich mit einem rund 1200 Quadratmet­er großen Markt nun gegenüber der Spangler-Halle ansiedeln werden. Kumpf schätzt, dass er im Sommer 2020 fertig sein wird.

Neben dem Baugebiet Straßäcker wird die Gemeinde Karlskron auch in Adelshause­n Bauplätze ausweisen. Die 27 Grundstück­e am Linnerberg werden voraussich­tlich Ende 2019 ausgeschri­eben, Interessen­ten könnten dann 2020 zum Bau- en beginnen. Für Bürgermeis­ter Stefan Kumpf wird die Suche nach neuen Baugebiete­n aber weitergehe­n. „Der Siedlungsd­ruck aus Ingolstadt ist groß“, sagt er. Nicht nur aus diesem Grund sei es wichtig, ein faires Vergabesys­tem zu entwickeln. Denn mit jedem Kilometer näher zu Ingolstadt würden die Baulandpre­ise teurer. In Zuchering etwa koste ein Bauplatz bis zu 1000 Euro je Quadratmet­er, sagt Kumpf. Nur fünf Kilometer entfernt in Karlskron liegen die Preise zwischen 300 und 400 Euro. Da liegt es nahe, dass externe Investoren ein lukratives Geschäft wittern, was wiederum Kumpf verhindern möchte. „Ich will nicht, dass bei uns mit Bauland Geld gemacht wird.“Doch das ideale System für die Vergabe von Bauplätzen habe die Gemeinde noch nicht gefunden. „Das Punktesyst­em des Bayerische­n Gemeindeta­gs ist in meinen Augen Mist“, urteilt er. Denn es würde unter anderem Gutverdien­er benachteil­igen – und damit ausgerechn­et jene Menschen, mit denen eine Gemeinde langfristi­g über die Einkommens­steuer Geld verdienen würde. „Am fairsten wäre losen“, sagt Kumpf. Doch auf das Glück allein will sich der 40-Jährige bei der Entwicklun­g seiner Gemeinde auch nicht verlassen. Der Gemeindera­t wird deshalb nicht umhinkomme­n, sich mit diesem Thema eingehend zu beschäftig­en.

Deutlich weniger Kopfzerbre­chen bereitet Kumpf dagegen der Neubau der Turnhalle. Pünktlich zum Schuljahre­sbeginn im Herbst soll sie fertig werden. „Das wird ein großes Fest“, sagt er und spielt damit auf den Abschluss einer rund zehn Jahre währenden Diskussion an. Im August war die 40 Jahre alte Turnhalle abgerissen worden, im Oktober wurde mit dem Neubau, der auch eine Mensa für die angrenzend­e Schule beinhaltet, begonnen. „Bis dato läuft alles gut“, ist Kumpf mit dem Verlauf zufrieden, auch wenn ihn die Kostenstei­gerung von einst geschätzte­n 6,7 auf jetzt 8,2 Millionen Euro wenig freut. Nach Abzug der Fördergeld­er muss die Gemeinde etwa die Hälfte davon selbst tragen.

Ein großes Fest wird Kumpf wohl auch feiern, wenn einst die Ortsumfahr­ung fertig sein wird. Denn wer aus Ingolstadt kommt und auf der B 16 abbiegt in Richtung Süden, der muss erst durch Deubling, dann mitten durch Karlskron und dabei auch noch eine enge Links-RechtsAbzw­eigung passieren, und schließlic­h durch Pobenhause­n. Mit einer Ortsumfahr­ung soll sich das ändern. Neun Varianten wurden ausgearbei­tet, wobei laut Kumpf nur sechs machbar und sinnvoll sind. Den Gemeinderä­ten wurden sie alle vorgestell­t, im Februar soll eine Entscheidu­ng getroffen werden, welche Variante weiterverf­olgt wird. Kumpf würde dabei am liebsten eine Trasse wählen, die keine Ingolstädt­er Flur schneidet, sondern sich ausschließ­lich auf Karlskrone­r Gebiet bewegt.

Nach dem Beschluss beginnt das wohl aufwendigs­te und langwierig­ste Verfahren: der Erwerb der Grundstück­e entlang der gewählten Strecke. „Dabei kann es bis zur Enteignung gehen“, gibt Kumpf zu verstehen. Nach Schätzunge­n würde eine Umfahrung rund 17 Millionen Euro kosten, die Gemeinde müsste davon etwa 15 Prozent selbst tragen.

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Stefan Kumpf

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