Primark zieht die Leute an
Innenstadt Seit der Textildiscounter in der Fußgängerzone eröffnet hat, steigen die Umsätze in den umliegenden Läden. Dennoch gibt es noch zahlreiche Leerstände im Zentrum
Ingolstadt Wird er kommen, der Primark-Effekt? Das war die große Frage, bevor der irische Textildiscounter Ende August seine Filiale in der Ingolstädter Fußgängerzone eröffnet hat. Gemeint ist damit, dass auch umliegende Geschäfte von der Anziehungskraft der Kette profitieren könnten. Jetzt, nach vier Monaten, ist für Thomas Deiser, Vorsitzender des Innenstadtvereins In-City, die Antwort klar: Ja, es gibt den Primark-Effekt. Und zwar ganz deutlich in der Ludwigstraße, aber auch in Nebenlagen in der Innenstadt. Um bis zu 50 Prozent sei der Umsatz bei manchen Läden an Samstagen gestiegen, berichtet Deiser, unter der Woche sei immerhin noch ein Umsatzplus von zehn bis 20 Prozent zu verzeichnen.
Doch nicht nur am Umsatz lassen sich die Auswirkungen der Neueröffnung festmachen. Deiser hat beobachtet, dass vor allen Dingen an Freitagnachmittagen und auch samstags wesentlich mehr Autos mit auswärtigen Kennzeichen rund um die Innenstadt parkten als noch in der Vor-Primark-Zeit. Bis aus Weißenburg, Nürnberg oder Augsburg kämen die Menschen, so Deiser.
Trotz der neuen Anziehungskraft: In der Innenstadt stehen noch immer zahlreiche Geschäfte leer. Da ist zum einen die ehemalige McDonald’s-Filiale in der Moritzstraße. Dort will der Systemgastronom B.Good eine Filiale eröffnen. Auf der Homepage ist noch von Septem- ber 2018 die Rede, doch das Gebäude ist noch immer Baustelle. In Deutschland gibt es bislang zwei Filialen: in München und Nürnberg. Auch das historische SalamanderHaus in der Ludwigstraße steht seit vergangenem Jahr leer. Wer hier einziehen wird, ist offenbar noch unklar: Aktuell wird der Laden auf einem Immobilienportal zur Miete angeboten. Ein weiterer Leerstand ist die ehemalige C&A-Filiale. Laut Thomas Deiser gebe es Gespräche vonseiten der Besitzer mit Interessenten, allerdings war am Mittwoch wegen der Urlaubszeit vom Immobilienentwickler Redevco nichts Näheres zu erfahren. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Illinger-Haus am anderen Ende der Fußgängerzone. Das Haus steht lange leer, nach Informationen unserer Zeitung hat es die Münchner Augustiner-Brauerei gekauft. Allerdings war am Mittwoch dort ebenfalls kein Verantwortlicher zu erreichen. Zuletzt war die Rede von behördlichen Genehmigungen, die noch ausstehen. Deshalb gehe es mit der Sanierung nicht voran. Einen Umzug gibt es mitten in der Fußgängerzone. Die Metzgerei Walk wechselt die Straßenseite und zieht in ein Gebäude, in dem früher der Kosmetikhersteller Lush und Gamestop ihre Läden hatten.
Neues Leben kommt auch in sanierte Häuser in der Kupferstraße. Dort wird laut Thomas Deiser eine Gründerin im Rahmen des Programms City-Freiraum einziehen, ebenso die Brautboutique von Gleisenberg.