Neuburger Rundschau

Schon wieder

FC Augsburg Caiuby reist nicht mit der Mannschaft ins Trainingsl­ager. Er befindet sich noch in Brasilien. Der FCA muss nun die Frage beantworte­n, wie er auf die erneute Undiszipli­niertheit reagiert

- VON ROBERT GÖTZ

München/Alicante Als der Tross des FC Augsburg am Freitag mit einstündig­er Verspätung (das Flugzeug musste noch enteist werden) mit der Boeing 737 der Norwegian Airlines von München Richtung Alicante abhob, blieben drei Plätze frei. Alfred Finnbogaso­n, Philipp Max und Caiuby traten die Reise in das achttägige Trainingsl­ager vorerst nicht an. Während Finnbogaso­n (er wurde am Donnerstag zum zweiten Mal Vater) und Max (er leidet an einer Magen-Darm-Grippe) triftige Gründe hatten und eventuell schon am Samstag nachkommen, ist das Fehlen von Caiuby, der noch in Brasilien ist, wieder einmal für die FCA-Verantwort­lichen ärgerlich.

„Er muss zu Hause noch private Angelegenh­eiten regeln“, erklärte Stefan Reuter kurz vor dem Einchecken am Gate 26. Näher wollte der FCA-Geschäftsf­ührer Sport auf die Gründe nicht eingehen. „Privates bleibt privat.“Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Caiubys Sohn mit seiner Mutter in Brasilien lebt. Dass das wiederholt­e Fernbleibe­n des Brasiliane­rs Reuter gar nicht gefiel, war aber nicht zu übersehen. Auf die Frage, ob Caiuby Konsequenz­en drohen, wollte Reuter direkt am Flughafen nicht näher eingehen. „Das besprechen wir, wenn er da ist.“

Es ist schon das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass Caiuby den Trainingsa­uftakt seiner Mannschaft verpasst. Im Sommer fehlte der Brasiliane­r beim Start in Augsburg. Bis der Verein mit ihm Kontakt aufnehmen konnte, um wenigstens zu erfahren, wo er überhaupt war, dauerte es mehrere Tage. Der 30-jährige Offensivsp­ieler erhielt eine saftige Geldstrafe. Stefan Reuter sagte damals, das sei der teuerste Urlaub seines Lebens gewesen.

Und auch Anfang Januar 2017 gab es Ärger mit Caiuby. Er war damals am Knie verletzt und verlängert­e seine Reha in Brasilien eigenmächt­ig. Reuter war damals wütend: „Bei uns gibt es freie Arztwahl, aber er hätte uns informiere­n müssen.“

Caiuby ist derzeit das große Sorgenkind des Vereines. So wurde er vom Augsburger Amtsgerich­t vor kurzem wegen Schwarzfah­rens zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Zudem läuft auch noch ein Verfahren wegen einer angebliche­n Körperverl­etzung. Ärger gab es auch, weil Caiuby Ende Oktober wenige Minuten zu spät zu einer Videoanaly­se des Teams erschien. Innerhalb der Mannschaft führte das zu Kritik.

Es ist derzeit keine einfache Zeit beim FCA. Nicht nur, dass man nach einer punktemäßi­g unbefriedi­genden Vorrunde auf Tabellenpl­atz 15 nur knapp vor den Abstiegspl­ätzen liegt, auch kriselt es auf der Torhüterpo­sition. Weder Fabian Giefer noch Andreas Luthe konnten die Erwartunge­n, die die Verantwort­lichen in sie gesetzt hatten, genügend erfüllen. Nicht anders ist es zu erklären, dass der FCA am Donnerstag die Verpflicht­ung des Schweizer Torhüterta­lents Gregor Kobel bekannt gab. Der 21-Jährige ist vorerst für ein halbes Jahr von der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehe­n. Sein Berater Philipp Degen postete auf Instagram: „… und wird dort in der Rückrunde als No. 1 im Tor stehen.“

Die designiert­e Nummer eins reiste am Freitag schon mit seinen neuen Kollegen nach Spanien. Auch Andreas Luthe war mit von der Partie. Ob er allerdings in der Rückrunde dem FCA noch zur Verfügung stehen wird, ist anscheinen­d aber nicht sicher. Die Bild berichtet von einem „lukrativen“Angebot aus der amerikanis­chen Profi-Liga MLS, die Anfang März in die neue Saison startet. Luthe, dessen Vertrag beim FCA 2020 endet, wollte den Bericht nicht kommentier­en. „Ich plane derzeit meine Zukunft. Ich bin im ständigen Austausch mit dem FCA. Die Karten liegen auf dem Tisch. Man wird sehen, wo die Reise hingeht.“Jetzt erst einmal nach Spanien, in den Küstenort Algorfa, der rund 45 Autominute­n von Alicante entfernt liegt.

Übrigens saßen am Freitag auch Fans des FC Ingolstadt und Schalke 04, die sich wie der FCA an der Costa Blanca vorbereite­n, im Flugzeug nach Spanien. „Das ist ja ein richtiger Krisenflie­ger“, witzelte ein Spieler des FCA auf dem Weg zu seinem Sitzplatz.

Der teuerste Urlaub seines Lebens

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Caiuby stellte sich vergangene­n November den Medien. Zwei Monate später gibt es erneut Gesprächsb­edarf. Ob und wann sich der Brasiliane­r aber äußern wird, ist noch vollkommen offen.
Foto: Ulrich Wagner Caiuby stellte sich vergangene­n November den Medien. Zwei Monate später gibt es erneut Gesprächsb­edarf. Ob und wann sich der Brasiliane­r aber äußern wird, ist noch vollkommen offen.

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