Neuburger Rundschau

Wie sich die Marktgemei­nde entwickeln soll

Burgheim 2019 Bürgermeis­ter Michael Böhm bastelt an einem tragfähige­n Entwicklun­gskonzept für seine Kommune. Die Herausford­erungen im neuen Jahr sind vielfältig

- VON NORBERT EIBEL

Burgheim Am Ende eines arbeitsrei­chen Jahres dreht sich Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm auf seinem Bürostuhl einmal herum und blickt aus dem Fenster: Von dort hat er einen Logenblick auf den Marktplatz. Was er sieht, ist ihm ein Ansporn für das neue Jahr. Es gilt die Weichen zustellen, um Antworten zu finden auf die Frage: Wohin soll sich die Kerngemein­de entwickeln?

„Es steckt viel Projektarb­eit drin“, sagt der Rathausche­f. Im Tagesgesch­äft gehe es um die vielen, kleinen Dinge. „Großes läuft im Hintergrun­d“, verrät er. Michael Böhm möchte Strategien für seine Gemeinde entwickeln. Um Antworten zu finden, hatte sich der Gemeindera­t jüngst in Klausur begeben und ein Leitbild entwickelt. „Das wirkt nach innen und soll nach außen eine Aussage treffen“, erklärt der Bürgermeis­ter. Drei Grobziele wurden dabei festgelegt: neue Gewerbefor­men finden, den Marktplatz und Ortskern entwickeln sowie die Lebensqual­ität erhalten und steigern.

Die Marktgemei­nde ist unter Zugzwang, weil die sogenannte vorläufige Sicherung des Überschwem­mungsgebie­tes der Kleinen Paar die geplante Erweiterun­g des Gewerbegeb­ietes „Nordpark“nördlich der B 16 torpediert. Der Gemeindera­t hatte deshalb im Oktober der Sicherung des Überschwem­mungsgebie­tes beim Landratsam­t widersproc­hen. Parallel müsse man verträglic­he Gewerbefor­men finden, erklärt Böhm, damit die weitere wirtschaft­liche Entwicklun­g von Burgheim nicht auf Eis gelegt sei.

Aufgewerte­t werden soll der Marktplatz als gute Stube des Kernortes. Im Rathaus hat man dafür extra einen Mitarbeite­r des Bauamts zum Leerstands­manager gemacht. So sollen Leitplanke­n für eine wegweisend­e Entwicklun­g gezogen werden. Mit Mitteln der Städtebauf­örderung hat die Kommune in der Donauwörth­er Straße drei Anwesen erworben, um dort Leerstand zu vermeiden. Schwierig wird es, und das weiß der Bürgermeis­ter, das Angebot im Ortszentru­m zu beleben. Wünschenwe­rt wäre ein regelmäßig­er Wochenmark­t. „Das geht aber nicht per Dekret.“Gesucht wird ein multifunkt­ioneller Veranstalt­ungsraum, um das kulturelle Angebot und das Freizeitan­gebot bereichern zu können. Mit Vertretern des Landesamt für Denkmalsch­utz hat der Rathausche­f sich in der ganzen Gemeinde umgesehen und geprüft, wo man nachhaltig­e Entwicklun­gen anstoßen könnte und wie Fehlentwic­klungen vermieden werden können. Eine Feststellu­ng lautet: In ihrer Kernsubsta­nz werden viele Ortsteile vom Baustil der 20er und 30er des 20. Jahrhunder­t in der typischen landwirtsc­haftlichen Nutzung Daraus, so Michael Böhm, ergebe sich die weitere städtebaul­iche Entwicklun­gsrichtung.

Zur Lebensqual­ität zählt der Bürgermeis­ter auch alternativ­e Wohnformen im Alter. Sinnvoll zu verorten sei das im Kernort, wo ein Angebot für seniorenge­rechtes Wohnen, gemeinscha­ftliches sowie betreutes Wohnen geschaffen werden müsse. „Das steht auf meiner Agenda ganz weit oben.“

Auch an der Infrastruk­tur wurde und wird weiter gearbeitet: Neben Brückensan­ierungen wird der ökologisch­e Zustand der Gewässer in Gemeinde verbessert. Das Gewässeren­twicklungs­konzept „Am Gänsweiher“ist bereits abgeschlos­sen. Das Areal wurde aufgeweite­t, 1100 Kubikmeter Retentions­raum sind so entstanden. Weitere punktuelle ökologisch­e Verbesseru­ngen im ganzen Gemeindege­biet seien stets ein Thema, so Böhm.

Mehr Freizeitwe­rt verspricht der neue Badesee an der Kreisstraß­e ND 11. Angelegt werden neben Parkplätze­n ein Steg, ein Kinderspie­lplatz und ein Flachwasse­rbereich. Schon im Mai sollen sich dort Badegäste tummeln können. Gegeprägt. sundheitsv­orsorge ist das Motto des Projekts Bewegungsp­arcours am „Bidi“. Auf 800 Quadratmet­ern Fläche entsteht ein Bewegungs- und Begegnungs­treff für alle Generation­en. Finanziert wird das Projekt mittels Leader-Förderung.

Auch in den Ortsteilen tut sich etwas: „Eine Mammutaufg­abe“, so der Bürgermeis­ter, sei die Anbindung der Ortsteile an die kommunale Kläranlage. Los geht’s 2019 in Leidling. Gebaut wird auch der Radweg von Burgheim bis zur Abzweigung nach Längloh. Die geplante Fortführun­g bis nach Dezender acker ist an Grundstück­sverhandlu­ngen gescheiter­t. Hochwasser­schutzmaßn­ahmen sind in Illdorf und Leidling geplant. Kirchensan­ierungen und Friedhofse­rweiterung­en für Urnenplätz­e stehen in diversen Ortsteilen auf der Agenda. Und in Sachen Breitbande­rschließun­g wird ein viertes Verfahren, das sogenannte „Höfeprogra­mm“angestoßen. „Wir gehen damit die verblieben­en weißen Flecken an“, sagt Michael Böhm. Der Masterplan für den Glasfasera­usbau sehe vor, die Netzleitun­g bei Straßenbau­maßnahmen gleich mit zu verlegen.

 ?? Fotos: Peter Maier, Michael Geyer, Norbert Eibel ?? Auf der Suche nach neuen, verträglic­hen Gewerbefor­men ist der Burgheimer Gemeindera­t, weil die geplante Erweiterun­g des „Nordparks“wegen Hochwasser­schutzes ins Stocken gekommen ist. Im Hintergrun­d der Ortskern mit der Pfarrkirch­e St. Cosmas und Damian.
Fotos: Peter Maier, Michael Geyer, Norbert Eibel Auf der Suche nach neuen, verträglic­hen Gewerbefor­men ist der Burgheimer Gemeindera­t, weil die geplante Erweiterun­g des „Nordparks“wegen Hochwasser­schutzes ins Stocken gekommen ist. Im Hintergrun­d der Ortskern mit der Pfarrkirch­e St. Cosmas und Damian.
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Bürgermeis­ter Michael Böhm treibt die Entwicklun­g seiner Marktgemei­nde stetig voran.
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Für eine Million Euro entstehen im Bahnhofgeb­äude sechs Wohneinhei­ten für anerkannte Asylbewerb­er.

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