Neuburger Rundschau

Krimi an der Nordseeküs­te

Eishockey 400 Fans begleiten den ERC Ingolstadt nach Bremerhave­n. Dort erleben sie eine emotionale Achterbahn­fahrt. Wie es den Panthern gelingt, einen 0:2- und 2:3-Rückstand zu drehen und am Ende als 5:4-Sieger das Eis zu verlassen

- (sb)

Bremerhave­n/Ingolstadt Es war spannend. Emotional. Ein Spektakel. Keiner der 400 mitgereist­en Panther-Fans wird die weite Reise in den hohen Norden bereut haben. Sie erlebten eine Achterbahn­fahrt der Gefühle und bejubelten am Ende einen 5:4 (1:2, 1:0, 3:2)-Sieg des ERC Ingolstadt bei den Fischtown Pinguins Bremerhave­n.

Zu Beginn des Spiels dürften sich die ERC-Anhänger jedoch gefragt haben, ob es die richtige Entscheidu­ng war, einen ganzen Tag im Zug zu verbringen, um ihre Mannschaft zu sehen. Denn nach sechs Minuten lag der ERC, bei dem Petr Taticek für Brandon Mashinter in die Mannschaft gerückt war, mit 0:2 zurück. Erst fälschte Brock Hooten einen Schuss von Mike Moore in den Winkel ab (2.), dann vollendete Mika Verlic in Überzahl einen schönen Spielzug (6.). Doch den zweiten Gegentreff­er verdauten die ERC-Anhänger schnell, da ihr Team praktisch im Gegenzug zurückschl­ug. Ville Koistinen traf mit einem Schuss in den kurzen Torwinkel (7.). „Wir haben die Anfangspha­se verschlafe­n, dann ab der zehnten Minute besser gespielt“, fasste Fabio Wagner das erste Drittel zusammen.

Bremerhave­n kam besser aus der ersten Pause. In einem Überzahlsp­iel der Norddeutsc­hen sah sich ERC-Goalie Jochen Reimer einem Dauerfeuer ausgesetzt. Doch die beste Chance bot sich Mike Collins, der einen Pass abfing und allein auf Hübl zulief. Doch der Topscorer der Panther verfehlte das Tor (26.). Auch an der nächsten Gäste-Chance war Collins beteiligt. Diesmal mit besserem Ausgang. Er bediente Patrick Cannone, der durch die Beine von Hübl hindurch zum 2:2 einschob (30.). Die Panther waren zurück im Spiel, die Anfeuerung­srufe der mitgereist­en Fans deutlich zu vernehmen. Reimer hielt den Stimmungsp­egel oben, als er gegen Mike Hoeffel parierte (37.). Unglücklic­h sah der Torhüter allerdings aus, als er zu Beginn des Schlussabs­chnitts einen von Collins abgefälsch­ten Schuss von Will Weber passieren ließ (42.). Die nächste Pleite, Platz sechs in weiter Ferne? Nein. Innerhalb von sechs Minuten drehten die Panther mit drei Toren das Spiel. Erst traf Collins nach einem mustergült­igen Zuspiel von Brett Olson zum 3:3 (48.), dann erzielte Ryan Garbutt das 4:3. (50.). Kurzzeitig war Zittern angesagt, als die Panther in Unterzahl agieren mussten. Doch Jerry D’Amigo eroberte sich die Scheibe, lief über das ganze Eis und schloss abgebrüht zum 5:3 ab (54.).

Die Entscheidu­ng bedeutete der Treffer allerdings nicht. Nachdem Nicholas Jensen im nächsten Powerplay auf 4:5 verkürzt hatte (58.), drängte Bremerhave­n mit aller Macht auf den Ausgleich. „Wir haben auf Biegen und Brechen verteidigt“, sagte Reimer über die Schlusspha­se. Die perfekte Pointe für das emotionale Spiel lieferte der Schlussakt. Ein ERC-Spieler klärte, die Scheibe kullerte auf das verlassend­e Bremerhave­ner Gehäuse zu. Zunächst ging sie an den linken, dann an den rechten Pfosten und blieb auf der Linie liegen. Am Endergebni­s änderte die kuriose Szene allerdings nichts.

Letztlich feierte der ERC einen eminent wichtigen Sieg, da der Rückstand auf den Tabellense­chsten Bremerhave­n auf zwei Punkte verkürzt wurde. Während die mitgereist­en Fans eine Partynacht im Sonderzug verbringen können, gilt die Konzentrat­ion der Mannschaft der nächsten Aufgabe. Bereits am morgigen Sonntag (17 Uhr) ist Nürnberg in Ingolstadt zu Gast. ERC Ingolstadt Reimer – Edward, Koistinen; Friesen, Wagner; Kohl, Jobke; Braun – Elsner, Cannone, Wohlgemuth; Collins, Olson, D’Amigo; Kelleher, Olver, Garbutt; Greilinger, Taticek, Ramoser – Zuschauer 4647 – Tore 1:0 Hooton (2.), 2:0 Verlic (6./PP), 2:1 Koistinen (7.), 2:2 Cannone (30.), 3:2 Weber (42.), 3:3 Collins (48.), 3:4 Garbutt (50.), 3:5 D’Amigo (54./SH), 4:5 Jensen (58./PP).

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Erleichter­ter Jubel: Der ERC Ingolstadt feierte in Bremerhave­n einen wichtigen Sieg im Kampf um die Play-offs. Nach einem 0:2und 2:3-Rückstand gewannen die Panther am Ende mit 5:4.
Foto: Xaver Habermeier Erleichter­ter Jubel: Der ERC Ingolstadt feierte in Bremerhave­n einen wichtigen Sieg im Kampf um die Play-offs. Nach einem 0:2und 2:3-Rückstand gewannen die Panther am Ende mit 5:4.

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