Hier wird der Gottesdienst zum Erlebnis
Eine Malerin hat keine Ahnung von Maria und Josef. Wie in der Christuskirche ein Weihnachtsbild entstand
Neuburg Idyllische Krippenbilder prägen das Weihnachtsbild. Traditionell knien Maria und Josef, Hirten und Schafe, Ochs’ und Esel im Stall andächtig um das Kind in der Krippe. In einem erlebnisreichen Gottesdienst an Epiphanias in der Christuskirche wurde das übliche Bild in einem Stück in sechs Szenen von Frank Banse mit dem Titel „Ein Weihnachtsbild entsteht“sozusagen renoviert.
Personen der biblischen Weihnachtsgeschichte verdeutlichten ihren Standpunkt zur Weihnachtsbotschaft und suchten bewusst ihren Platz in der Krippe. Dadurch sollten die Zuschauer Realität erfahren. Im Gottesdienst wurde eine Malerin, die zugegebenermaßen recht wenig Ahnung vom Geschehen zu haben schien, zur Hauptfigur, indem sie das Weihnachtsbild nach dem Evangelium von Lukas (Andrea Keller schlüpfte mit gutem Vortrag in die Rolle des Evangelisten) malte, aber auch aktiv mit Personen stellte. Mit Apollonia Euringer war sie perfekt besetzt. Sara und Laura Kunze als Maria und Josef verkörperten jugendlich-frisch die Hauptfiguren im Krippenbild. Zwei Hirten rundeten das wohlbekannte Krippenensemble ab, dargestellt von Diakonin Simone Scheffels und Eveline Härtel (Mitglied des Kirchenvorstands), die auch die Probenarbeit der Laiendarsteller aus Christus- und Apostelkirche geleitet hatten. Ungewohnt, aber durchaus berechtigt, fügten sich in die Gruppe der redefreudige Zacharias (Johannes Heubl), die empathische Elisabeth (Magdalena Henrichs), Simeon (Edita Euringer), Hanna (Astrid Liefländer), beide mit dem Herzen sehend, und der überzeugende Johannes der Täufer (Daniel Keller) ein. Lena Andexinger meisterte ihr Solo als singender Engel mit Bravour.
Aktualität bekam das Spiel durch Textbelege aus der Heiligen Schrift, kritische Gespräche der Krippenfiguren und vertraute Musikbeiträge mit Dietmar Jansen an der Orgel. Die Botschaft „Jeder Mensch hat ein Recht, in der Nähe des Jesuskindes zu sein“kam bei den zahlreichen Gottesdienstbesuchern gut an.