Neuburger Rundschau

Derzeit kein Geld zum Bauen

Die Gemeinde Weichering geht im Augenblick finanziell auf dem Zahnfleisc­h. Deshalb müssen Projekte wie die Sanierung des Lichtenaue­r Kindergart­ens noch warten

- VON CLAUDIA STEGMANN

Was tut sich 2019 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te setzen die Bürgermeis­ter? Wir haben mit den Rathausche­fs gesprochen – über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert, als geplant. Weichering Beim Turmbauen packt die Kinder des Lichtenaue­r Kindergart­ens der Ehrgeiz. Ein Holzklotz wandert auf den anderen und lässt das Konstrukt Stück für Stück in die Höhe wachsen. Eine Begrenzung gibt es nur, wenn in der Kiste keine Steine mehr liegen oder der Turm die Körpergröß­e der Kinder übersteigt.

Diesen Luxus des unbeschwer­ten Bauens hätte Weichering­s Bürgermeis­ter Thomas Mack auch gerne in seiner Gemeinde. Doch dazu fehlen ihm schlichtwe­g die Mittel. „Unsere finanziell­e Lage ist gelinde gesagt bescheiden“, sagt er gerade heraus, denn die Sanierung der Weichering­er Schule hat die letzten Reserven aufgefress­en. Gut die Hälfte der sechs Millionen Euro Kosten musste die Gemeinde dafür selbst tragen. Etwa den gleichen Betrag hat die Gemeinde in Grundstück­e investiert, um in Weichering und Lichtenau Baugebiete ausweisen zu können. Dazu kommen „Altlasten“durch den Krippenbau, die Sanierung des Weichering­er Kindergart­ens, den Neubau des Bauhofs, die Sanierung der Gemeindest­raße nach Hagau, den Bau des Radwegs nach Lichtenau sowie die Rathaussan­ierung, zählt Mack auf. In Konsequenz bedeutet das also: Weichering hat im Augenblick kein Geld für weitere Projekte.

Schon allein aus diesem Grund wird es 2019 auch keinen „Turmbau zu Lichtenau“geben. Damit ist die Sanierung des Kindergart­ens gemeint, die nach der letzten Modernisie­rung vor rund 25 Jahren ansteht. Geplant ist nicht nur, Fenster und Heizung zu erneuern, sondern auch eine Vergrößeru­ng des Gebäudes, das einst als Schule und während des Dritten Reichs als Domizil für die Hitler-Jugend genutzt worden war. Dabei geht es unter anderem um einen adäquaten Personalra­um und einen Essbereich, den der Kindergart­en dann bekommen soll. Denn nach dem Umbau soll es künftig ein Mittagesse­n für die Kinder geben.

All das sind im Augenblick aber nur vage Ideen. Wie Thomas Mack sollen dieses Jahr lediglich die ersten Gespräche mit einem Architekte­n angeschobe­n werden. Eine konkrete Planung wird es dann wohl erst 2020 geben. Der Umbau ist im Augenblick für 2021/22 anvisiert.

Gedulden müssen sich auch bauwillige Anwärter auf einen Bauplatz. Zwar konnte die Gemeinde die Flächen für zwei Baugebiete in Weichering (am Ortseingan­g von Maxweiler kommend) sowie in Lichtenau (südlich der Windener Straße) erwerben, doch verkauft werden die Grundstück­e wohl nicht vor 2020. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass die Gemeinde erst noch ein Punktesyst­em entwickeln muss, nach dem es die Grundstück­e vergibt. Wie das konkret aussieht, soll der Gemeindera­t dieses Jahr entscheide­n. In Weichering wird es etwa 22 Grundstück­e für Einzel- und Doppelhäus­er sowie drei Mehrfamili­enhäuser geben, in Lichtenau werden es etwa 18 Grundstück­e sein.

Nahtlos weiter geht es dagegen mit der Kanalsanie­rung in der Gemeinde, die 2014 begonnen wurde. Eine gute Million Euro wird die Maßnahme kosten, die früher oder später finanziell auf alle Bürger umgelegt wird. Allerdings steht noch nicht fest, so Mack, ob dafür die Gebühren angehoben werden oder ob es eine Einmalzahl­ung geben wird. Mit dem letzten Teilabschn­itt soll auch die Straßenver­sickerung im Blumenweg und im Mittleren Weg in Lichtenau verbessert werden. Denn dort läuft bei Starkregen das Wasser nur schlecht in den Kanal ab. Kosten für die Anlieger entstehen dabei keine.

2019 soll auch ein anderes Projekt abgeschlos­sen werden, das ebenfalls vor einigen Jahren seinen Anfang genommen hat: die Erlebnispl­ätze an der Ach. An insgesamt vier Stelsagt, len soll der Bach aufgehübsc­ht werden und zum Verweilen einladen. Mit europäisch­en Fördergeld­ern soll etwa am Musikheim oder an der Schreinerb­rücke das Bachbett entbuscht und mit Treppen zugänglich gemacht werden. Das Gewässer soll durch die Maßnahmen für Einheimisc­he und Radfahrer „erlebbar“gemacht werden, was sich die Gemeinde etwa 60 000 Euro kosten lässt.

 ?? Fotos: Claudia Stegmann ?? Für die Kinder im Lichtenaue­r Kindergart­en soll es in den nächsten Jahren auch ein Mittagesse­n geben. Dafür muss das Gebäude aber vergrößert werden. Das wird allerdings noch einige Jahre dauern.
Fotos: Claudia Stegmann Für die Kinder im Lichtenaue­r Kindergart­en soll es in den nächsten Jahren auch ein Mittagesse­n geben. Dafür muss das Gebäude aber vergrößert werden. Das wird allerdings noch einige Jahre dauern.
 ??  ?? Soll dieses Jahr in Angriff genommen werden: die Umgestaltu­ng des Ach-Bereichs am Musikerhei­m.
Soll dieses Jahr in Angriff genommen werden: die Umgestaltu­ng des Ach-Bereichs am Musikerhei­m.
 ??  ?? Thomas Mack
Thomas Mack

Newspapers in German

Newspapers from Germany