Derzeit kein Geld zum Bauen
Die Gemeinde Weichering geht im Augenblick finanziell auf dem Zahnfleisch. Deshalb müssen Projekte wie die Sanierung des Lichtenauer Kindergartens noch warten
Was tut sich 2019 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunkte setzen die Bürgermeister? Wir haben mit den Rathauschefs gesprochen – über Notwendigkeiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert, als geplant. Weichering Beim Turmbauen packt die Kinder des Lichtenauer Kindergartens der Ehrgeiz. Ein Holzklotz wandert auf den anderen und lässt das Konstrukt Stück für Stück in die Höhe wachsen. Eine Begrenzung gibt es nur, wenn in der Kiste keine Steine mehr liegen oder der Turm die Körpergröße der Kinder übersteigt.
Diesen Luxus des unbeschwerten Bauens hätte Weicherings Bürgermeister Thomas Mack auch gerne in seiner Gemeinde. Doch dazu fehlen ihm schlichtweg die Mittel. „Unsere finanzielle Lage ist gelinde gesagt bescheiden“, sagt er gerade heraus, denn die Sanierung der Weicheringer Schule hat die letzten Reserven aufgefressen. Gut die Hälfte der sechs Millionen Euro Kosten musste die Gemeinde dafür selbst tragen. Etwa den gleichen Betrag hat die Gemeinde in Grundstücke investiert, um in Weichering und Lichtenau Baugebiete ausweisen zu können. Dazu kommen „Altlasten“durch den Krippenbau, die Sanierung des Weicheringer Kindergartens, den Neubau des Bauhofs, die Sanierung der Gemeindestraße nach Hagau, den Bau des Radwegs nach Lichtenau sowie die Rathaussanierung, zählt Mack auf. In Konsequenz bedeutet das also: Weichering hat im Augenblick kein Geld für weitere Projekte.
Schon allein aus diesem Grund wird es 2019 auch keinen „Turmbau zu Lichtenau“geben. Damit ist die Sanierung des Kindergartens gemeint, die nach der letzten Modernisierung vor rund 25 Jahren ansteht. Geplant ist nicht nur, Fenster und Heizung zu erneuern, sondern auch eine Vergrößerung des Gebäudes, das einst als Schule und während des Dritten Reichs als Domizil für die Hitler-Jugend genutzt worden war. Dabei geht es unter anderem um einen adäquaten Personalraum und einen Essbereich, den der Kindergarten dann bekommen soll. Denn nach dem Umbau soll es künftig ein Mittagessen für die Kinder geben.
All das sind im Augenblick aber nur vage Ideen. Wie Thomas Mack sollen dieses Jahr lediglich die ersten Gespräche mit einem Architekten angeschoben werden. Eine konkrete Planung wird es dann wohl erst 2020 geben. Der Umbau ist im Augenblick für 2021/22 anvisiert.
Gedulden müssen sich auch bauwillige Anwärter auf einen Bauplatz. Zwar konnte die Gemeinde die Flächen für zwei Baugebiete in Weichering (am Ortseingang von Maxweiler kommend) sowie in Lichtenau (südlich der Windener Straße) erwerben, doch verkauft werden die Grundstücke wohl nicht vor 2020. Das hängt unter anderem auch damit zusammen, dass die Gemeinde erst noch ein Punktesystem entwickeln muss, nach dem es die Grundstücke vergibt. Wie das konkret aussieht, soll der Gemeinderat dieses Jahr entscheiden. In Weichering wird es etwa 22 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser sowie drei Mehrfamilienhäuser geben, in Lichtenau werden es etwa 18 Grundstücke sein.
Nahtlos weiter geht es dagegen mit der Kanalsanierung in der Gemeinde, die 2014 begonnen wurde. Eine gute Million Euro wird die Maßnahme kosten, die früher oder später finanziell auf alle Bürger umgelegt wird. Allerdings steht noch nicht fest, so Mack, ob dafür die Gebühren angehoben werden oder ob es eine Einmalzahlung geben wird. Mit dem letzten Teilabschnitt soll auch die Straßenversickerung im Blumenweg und im Mittleren Weg in Lichtenau verbessert werden. Denn dort läuft bei Starkregen das Wasser nur schlecht in den Kanal ab. Kosten für die Anlieger entstehen dabei keine.
2019 soll auch ein anderes Projekt abgeschlossen werden, das ebenfalls vor einigen Jahren seinen Anfang genommen hat: die Erlebnisplätze an der Ach. An insgesamt vier Stelsagt, len soll der Bach aufgehübscht werden und zum Verweilen einladen. Mit europäischen Fördergeldern soll etwa am Musikheim oder an der Schreinerbrücke das Bachbett entbuscht und mit Treppen zugänglich gemacht werden. Das Gewässer soll durch die Maßnahmen für Einheimische und Radfahrer „erlebbar“gemacht werden, was sich die Gemeinde etwa 60 000 Euro kosten lässt.