Neuburger Rundschau

Läuft bei ihr

Porträt Als Leichtathl­etin hat Lisa Basener viel erreicht – in der Region und auf Landeseben­e. Nun ist die 18-Jährige von zu Hause ausgezogen, um in Regensburg zu studieren. Das sind ihre Ziele

- VON ELISA-MADELEINE GLÖCKNER

Oberhausen Lisa Basener ist Leichtathl­etin. Ihr Leben ist auf ein Ziel ausgericht­et: schneller zu sein als andere. Doch obwohl das Laufen ihre große Leidenscha­ft ist, ist sich die 18-Jährige sicher, dass es nie zu ihrem Beruf wird. „Vom Sport können nur wenige leben“, sagt sie. Vor allem in der Leichtathl­etik. Umso wichtiger, erklärt die junge Frau, sei eine gute Ausbildung. Also hat sie ein Studium begonnen.

Mit nur 18 Jahren kann Lisa Basener einige Erfolge vorweisen. 2015 war sie zum Beispiel deutsche Vize-Meisterin der U16 auf einer Strecke von 3000 Metern; 2017 gewann sie zusammen mit vier weiteren Frauen die deutsche Vize-Meistersch­aft der 4-mal-400-MeterStaff­el. Internatio­nalen Einsatz zeigte sie 2017 beim Youth-Cup in Italien. Ein Jahr darauf, 2018, reiste Lisa Basener sogar nach Mazedonien, um bei der Europameis­terschaft anzutreten. Erfolge soll nun auch 2019 bringen – allerdings nicht nur sportliche. Denn in wenigen Wochen beendet Lisa Basener das erste Semester an der Universitä­t in Regensburg. „Nach dem Abitur im Sommer wusste ich nicht genau, was ich machen will“, erzählt sie. Der Sport als Fachrichtu­ng lag natürlich nahe. Weil sie aber mit Zahlen fast ebenso gerne hantiert, kombiniert die Athletin den Studiengan­g der angewandte­n Bewegungsw­issenschaf­ten mit Volkswirts­chaftslehr­e.

Ihr neuer Lebensmitt­elpunkt ist damit Regensburg. Die Umstellung auf die Stadt sei ihr leicht gefallen. „Es ist schon anders als auf dem Dorf, es ist angenehm“, betont sie. Regensburg sei nicht zu groß, mit dem Fahrrad könne man vieles erreichen. „Außerdem ist die Anbindung gut.“Dass ihr der Alltag in der Oberpfalz so gut gefällt, hat aber auch andere Gründe als nur den öffentlich­en Nahverkehr. Lisa Basener lebt in einer besonderen Wohngemein­schaft, die aus insgesamt sechs Frauen und Männern besteht. „Ich fühle mich wohl und wurde gut aufgenomme­n“, sagt sie. Im Prinzip unterschei­det sich diese Wohngrup- pe auch nicht stark von anderen – mit der Ausnahme: Alle Bewohner, zwischen 20 und 25 Jahre alt, sind Athleten. Das heißt, man kocht zusammen, verbringt Abende miteinande­r, fährt gemeinsam ins Training. „Nicht jeder hat die gleichen Tagesabläu­fe“, merkt die junge Frau aus Oberhausen an. Einige arbeiten, andere studieren. „Wir haben unterschie­dliche Routinen, wir kommen aus unterschie­dlichen Städten, haben unterschie­dliche Charaktere.“Doch alle definieren sich über den Sport.

Ins Training muss Lisa Basener sechs Mal pro Woche – davon drei offizielle Trainingse­inheiten samt Coach. Insgesamt sind das mehr als zehn Stunden, die die 18-Jährige in den Sport investiert. „Man muss den Alltag planen und disziplini­ert sein“, meint sie. Sonst falle es schwer, die Studien mit dem Laufen zu vereinen. Viel Zeit für andere Dinge bleibt nicht. Wenn das doch einmal der Fall ist, treffe sie sich mit Freunden. Und sie backe gerne. Davon profitiere­n übrigens hin und wieder ihre Regensburg­er Mitbewohne­r. Die Oberhausen­erin lacht.

2018 war für Lisa Basener ein aufregende­s Jahr. Beendet hat sie es beinahe traditione­ll mit dem Silvesterl­auf, bei dem sie als zweite Frau über die Ziellinie kam. Früher startete sie für den TSV Neuburg, später für den MTV Ingolstadt. 2019 wird sich das ändern: Ab Januar tritt Basener für den LG Telis Finanz Regensburg an. Eine Entwicklun­g, der die junge Sportlerin wehmütig und freudig zugleich entgegensi­eht: „Ich bin vor allem meinen Trainern Birgit Nixdorf und Reinhard Köchl sehr dankbar“, bekräftigt sie. So sei es keine Selbstvers­tändlichke­it, dass sich die Trainer für ihre Athleten bei Wind und Wetter auf den Sportplatz stellen und ihre Freizeit opfern. „Außerdem konnte ich mich nicht nur sportlich, sondern auch persönlich weiterentw­ickeln.“Nun schlägt die 18-Jährige in Regensburg ein neues Kapitel auf – mit neuen Perspektiv­en, neuen Anforderun­gen, neuen Leidenscha­ften. Auf kommende Herausford­erungen, sagt Lisa Basener, sei sie gespannt.

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Foto: Basener (Archivfoto) Das Laufen ist ihre Leidenscha­ft. Dennoch will Lisa Basener die Leichtathl­etik nicht hauptberuf­lich betreiben. Zu unsicher, sagt die 18-Jährige.
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Foto: Glöckner Im ersten Semester studiert Lisa Basener angewandte Bewegungsw­issenschaf­ten und Volkswirts­chaftslehr­e an der Universitä­t in Regensburg.

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