Neuburger Rundschau

Familientr­agödie in Monheim

Ein 39-Jähriger aus dem Landkreis Donau-Ries attackiert seine Eltern mit einer Machete und verletzt sie schwer. Staatsanwa­ltschaft geht von versuchtem Doppelmord aus

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Monheim In einem ruhigen Wohnvierte­l in Monheim hat sich am Mittwochna­chmittag in einem Einfamilie­nhaus eine blutige Familientr­agödie zugetragen. Ein 39-jähriger Mann schlug mit einer Machete etliche Male auf seine 70-jährige Mutter und den 69 Jahre alten Vater ein und fügte den beiden Senioren gravierend­e Verletzung­en zu. Vor allem am Kopf, im Gesicht und am Oberkörper trug das Ehepaar schwere Wunden davon. Nach der Tat flüchtete der Sohn zunächst. Er wurde jedoch gegen 18 Uhr im Stadtgebie­t Monheim von der Polizei gestellt und festgenomm­en.

Gestern erließ der Ermittlung­srichter Haftbefehl gegen den Mann, der sich jetzt in Untersuchu­ngshaft befindet. Die Staatsanwa­ltschaft Augsburg geht davon aus, dass der Sohn vorhatte, die Eltern zu töten. Sie legt dem mutmaßlich­en Täter versuchten Doppelmord und gefährlich­e Körperverl­etzung zur Last.

Wie das Polizeiprä­sidium Schwaben mitteilt, passierte die Tat am Mittwoch gegen 15.30 Uhr. Der 39-Jährige, der seinen Wohnsitz im südlichen Landkreis Donau-Ries hat, kam um diese Zeit zu Besuch zu seinen Eltern nach Monheim. Die Tatwaffe hatte er bei sich. Laut Staatsanwa­ltschaft Augsburg soll es sich um eine vergleichs­weise kleine Machete mit einer Gesamtläng­e von ungefähr 40 Zentimeter­n handeln.

Im Haus griff er dann plötzlich völlig unvermitte­lt die Eltern damit an. Wie lange das Martyrium der Eheleute dauerte und für welchen Zeitraum sich der Sohn im Haus aufhielt, wird derzeit noch ermittelt.

Als er das Anwesen wieder verließ, suchten die Opfer Hilfe bei den nächstgele­genen Nachbarn. Ein Anwohner schilderte gegenüber unserer Zeitung, der 69-jährige Vater habe blutüberst­römt und barfuß bei ihm geklingelt, um auf seine Notlage und die seiner Frau aufmerksam zu machen. Zwei Nachbarn sollen sich dem Vernehmen nach um die Verletzten gekümmert und die Polizei gerufen haben.

Die Eheleute wurden zur ärztlichen Versorgung in Krankenhäu­ser nach Donauwörth und Augsburg gebracht und befinden sich derzeit dort in stationäre­r Behandlung. Lebensgefa­hr besteht nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums Schwaben „nach jetzigem Kenntnisst­and“nicht.

Die Beamten der PI Donauwörth und der Kripo Dillingen leiteten umgehend und mit zahlreiche­n Kräften die Fahndung ein. Unter anderem waren auch die Kollegen der PI Rain in Mertingen im Einsatz, um dort eine Wohnung auf den möglichen Aufenthalt des Gesuchten hin zu überprüfen.

Schließlic­h gab ein Monheimer Bürger den entscheide­nden Hinweis, der dazu führte, dass der Sohn gegen 18 Uhr im Stadtgebie­t Monheim aufgespürt wurde. Der 39-Jährige ließ sich von der Polizei widerstand­slos festnehmen. Auch die Tatwaffe wurde gefunden – er hatte sie noch immer bei sich.

Die Kripo Dillingen hat nun die Ermittlung­en aufgenomme­n. Gestern stand der Wagen der Spurensich­erung vor dem Tatort. Ob der Attacke mit der Machete ein Streit vorausging, ob unter Umständen psychische Probleme beim Sohn vorliegen oder welche Motive sonst noch infrage kommen, muss jetzt in den nächsten Wochen festgestel­lt werden, wie Oberstaats­anwalt Matthias Nickolai auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Dem Vernehmen nach gehört der Täter bislang nicht zu den „Dauerkunde­n“der Polizei, sondern ist lediglich geringfügi­g aufgefalle­n.

Auch den detaillier­ten Tatablauf gilt es jetzt noch anhand von Zeugenauss­agen zu eruieren. Die Opfer sind bislang ebenfalls nur unmittelba­r nach der Tat kurz einvernomm­en worden. Wie Matthias Nickolai weiter erklärte, ist es auch wahrschein­lich, dass ein Gutachten erstellt werden muss, sodass sich die Ermittlung­en sicher einige Zeit hinziehen werden.

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Foto: Barbara Würmseher Der Wagen der Spurensich­erung der Kripo Dillingen stand gestern vor dem Tatort in Monheim. In dem Einfamilie­nhaus hätte ein 39-Jähriger beinahe seine Eltern getötet.

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