Familientragödie in Monheim
Ein 39-Jähriger aus dem Landkreis Donau-Ries attackiert seine Eltern mit einer Machete und verletzt sie schwer. Staatsanwaltschaft geht von versuchtem Doppelmord aus
Monheim In einem ruhigen Wohnviertel in Monheim hat sich am Mittwochnachmittag in einem Einfamilienhaus eine blutige Familientragödie zugetragen. Ein 39-jähriger Mann schlug mit einer Machete etliche Male auf seine 70-jährige Mutter und den 69 Jahre alten Vater ein und fügte den beiden Senioren gravierende Verletzungen zu. Vor allem am Kopf, im Gesicht und am Oberkörper trug das Ehepaar schwere Wunden davon. Nach der Tat flüchtete der Sohn zunächst. Er wurde jedoch gegen 18 Uhr im Stadtgebiet Monheim von der Polizei gestellt und festgenommen.
Gestern erließ der Ermittlungsrichter Haftbefehl gegen den Mann, der sich jetzt in Untersuchungshaft befindet. Die Staatsanwaltschaft Augsburg geht davon aus, dass der Sohn vorhatte, die Eltern zu töten. Sie legt dem mutmaßlichen Täter versuchten Doppelmord und gefährliche Körperverletzung zur Last.
Wie das Polizeipräsidium Schwaben mitteilt, passierte die Tat am Mittwoch gegen 15.30 Uhr. Der 39-Jährige, der seinen Wohnsitz im südlichen Landkreis Donau-Ries hat, kam um diese Zeit zu Besuch zu seinen Eltern nach Monheim. Die Tatwaffe hatte er bei sich. Laut Staatsanwaltschaft Augsburg soll es sich um eine vergleichsweise kleine Machete mit einer Gesamtlänge von ungefähr 40 Zentimetern handeln.
Im Haus griff er dann plötzlich völlig unvermittelt die Eltern damit an. Wie lange das Martyrium der Eheleute dauerte und für welchen Zeitraum sich der Sohn im Haus aufhielt, wird derzeit noch ermittelt.
Als er das Anwesen wieder verließ, suchten die Opfer Hilfe bei den nächstgelegenen Nachbarn. Ein Anwohner schilderte gegenüber unserer Zeitung, der 69-jährige Vater habe blutüberströmt und barfuß bei ihm geklingelt, um auf seine Notlage und die seiner Frau aufmerksam zu machen. Zwei Nachbarn sollen sich dem Vernehmen nach um die Verletzten gekümmert und die Polizei gerufen haben.
Die Eheleute wurden zur ärztlichen Versorgung in Krankenhäuser nach Donauwörth und Augsburg gebracht und befinden sich derzeit dort in stationärer Behandlung. Lebensgefahr besteht nach Auskunft des Polizeipräsidiums Schwaben „nach jetzigem Kenntnisstand“nicht.
Die Beamten der PI Donauwörth und der Kripo Dillingen leiteten umgehend und mit zahlreichen Kräften die Fahndung ein. Unter anderem waren auch die Kollegen der PI Rain in Mertingen im Einsatz, um dort eine Wohnung auf den möglichen Aufenthalt des Gesuchten hin zu überprüfen.
Schließlich gab ein Monheimer Bürger den entscheidenden Hinweis, der dazu führte, dass der Sohn gegen 18 Uhr im Stadtgebiet Monheim aufgespürt wurde. Der 39-Jährige ließ sich von der Polizei widerstandslos festnehmen. Auch die Tatwaffe wurde gefunden – er hatte sie noch immer bei sich.
Die Kripo Dillingen hat nun die Ermittlungen aufgenommen. Gestern stand der Wagen der Spurensicherung vor dem Tatort. Ob der Attacke mit der Machete ein Streit vorausging, ob unter Umständen psychische Probleme beim Sohn vorliegen oder welche Motive sonst noch infrage kommen, muss jetzt in den nächsten Wochen festgestellt werden, wie Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai auf Anfrage unserer Zeitung erklärte. Dem Vernehmen nach gehört der Täter bislang nicht zu den „Dauerkunden“der Polizei, sondern ist lediglich geringfügig aufgefallen.
Auch den detaillierten Tatablauf gilt es jetzt noch anhand von Zeugenaussagen zu eruieren. Die Opfer sind bislang ebenfalls nur unmittelbar nach der Tat kurz einvernommen worden. Wie Matthias Nickolai weiter erklärte, ist es auch wahrscheinlich, dass ein Gutachten erstellt werden muss, sodass sich die Ermittlungen sicher einige Zeit hinziehen werden.