Neuburger Rundschau

Was ein Star-Pianist an Neuburg schätzt

Veranstalt­ung Jermaine Landsberge­r kommt am Wochenende in den Birdland Jazzclub. Zuvor erzählt er von seinem Sinti-Hintergrun­d und dem Neuburger Publikum. Was sonst geboten ist

- VON TOBIAS BÖCKER (mit nr)

Neuburg Moderner Jazz mit GypsyWurze­ln erwartet die Jazzfans am kommenden Samstag um 20.30 Uhr im Birdland Jazzclub. Pianist Jermaine Landsberge­r wuchs als Spross einer sehr musikalisc­hen Sintifamil­ie auf. Die Musik Django Reinhardts umgab ihn von jüngster Kindheit an. Später wandte er sich, vom amerikanis­chen Jazz beeinfluss­t, mehr und mehr der Moderne zu. So erweiterte er die Tradition der Vorfahren durch seine eigene, kreative Spielweise nicht nur auf dem Klavier, sondern auch auf der Hammond Orgel. Das brachte ihm internatio­nale Anerkennun­g. Sein persönlich­er Stil ist nicht nur geprägt vom Swing und den Melodien der Väter, sondern auch von Groove, Funk, Blues und der Raffinesse moderner Harmonien.

In Neuburg war der internatio­nal angesehene Landsberge­r schon mehrmals zu Gast: „Ich mag vor allem diese besondere, sehr authentisc­he Atmosphäre, auch den kurzen Draht und den unmittelba­ren Kontakt, den ich als Musiker hier zum Publikum habe. Die Leute hier hören einem immer sehr aufmerksam zu.“Mit den US-Amerikaner­n Darryl Hall am Bass und Donald Edwards am Schlagzeug hat Landsberge­r ein neues Trio formiert.

„Für mich als Sinto ist es immer wichtig gewesen, musikalisc­h moderne Wege zu gehen. Gerade als Pianist stehe ich ja auch zu ganz anderen Einflüssen. Meine eigenen Projekte gingen immer deutlich über den Gypsy-Jazz hinaus. Anderersei­ts fühle ich mich jedes Mal sehr wohl, wenn ich mit Gypsy-Kollegen wie Bireli Lagrene, Stochelo Rosenberg, Sandro Roy oder Roby Lakatos die Musik von Django spielen darf.“

Das aktuelle Projekt siedelt sich sozusagen zwischen beiden Polen an. „Ich habe Kompositio­nen dabei wie ‚Gypsylogy’, dessen Thema ganz deutlich an eine Hotclub-Kompositio­n erinnert. Gypsynight in Budapest hat eine romantisch­e Melodie, stark beeinfluss­t von den ungarische­n Zigeunerwe­isen aus Budapest. Wir spielen auch mit Zitaten von Django Reinhardt, aber eben gespielt im Sound eines modernen Jazz-PianoTrios. Die meisten unserer Songs gehen dann eher Richtung Hardbop, Latin Jazz oder Modern Jazz. Das Klavier hat seine ganz eigene Klangsprac­he, gerade im Jazz.“

Seine Partner Edwards und Hall hat sich Landsberge­r bewusst ausge- beide sind geschätzte Musiker der aktuellen amerikanis­chen Jazzszene. Sie unterstrei­chen die Positionie­rung im modernen Jazz: „Mein Projekt lässt sich vielleicht am besten als Gypsy Update bezeichnen. Ein gewisser Gypsytouch ist irgendwo immer da. Ich verstehe mich zugleich als Sinto-Musiker, der aber seinen Background mitnimmt nach vorne und mit seiner Musik frischen Wind in die Gypsy-Szene bringt.“

Ein alter Bekannter kehrt am Freitag zurück ins „Birdland“. Mit dem Namen Michael Arlt verbinden Fans Mitte der 90er Jahre rauschhaft­e Konzertabe­nde, an denen der Gitarrist und die legendäre Formation Grooveyard den Altsaxofon­isten Red Holloway durch den Abend manövriert­en.

Nun kehrt Alt mit der AllstarTru­ppe „European Six“an den Ort seiner einstigen Großtaten zurück. Der Dozent für Jazzgitarr­e und Harmoniele­hre an der Hochschule für Musik in Würzburg spielt gut 25 Jahre später in Neuburg die gesamte Pasucht, lette des zeitgenöss­ischen Jazz von Swing über Funk bis hin zu südamerika­nischen Rhythmen. Dafür bringt der 58-Jährige Trompeter Stephan Zimmermann, Bassist Friedrich Betz, die Saxofonist­en Marko Lackner und Alberto Menéndez sowie Drummer Jean-Marc Robin mit nach Neuburg.

Karten Tickets gibt es telefonisc­h unter 08431/41233, übers Internet unter www.birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

Pianist Jermaine Landsberge­r spielt am Wochenende im Birdland Jazzclub.

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Foto: Thomas Eder

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