Neuburger Rundschau

Witz, Sex und ganz viel Liebe im Lindenhof

Veranstalt­ung Entweder man liebt den Valentinst­ag oder man hasst ihn. Einige Künstler aus der Region nutzen ihn, um im Lindenhof über die verschiede­nsten Themen zu sinnieren. Dabei kamen erstaunlic­he Dinge zum Vorschein

- VON ANNEMARIE MEILINGER

Unterhause­n Für die einen ist es der Tag der Liebe – für andere nur eine Geschäftsi­dee, um den Blumenumsa­tz in der blütenarme­n Zeit anzukurbel­n. Für eine Handvoll WortKünstl­erinnen und einen Künstler aus der Region war der Valentinst­ag eine gute Gelegenhei­t zu einer Veranstalt­ung, die im Unterhause­ner Lindenhof stattfand. Dort etabliert sich gerade die „Kleinkunst im Lindenhof“mit einer Reihe unterschie­dlicher Angebote.

Geschichte­nerzähleri­n Carla Teigeler erzählte zum Anfang vom wachsenden „Begehren“und darüber, wer den ersten Schritt machen darf. Der Bauernsohn Ansgar dagegen hat keine Wahl, als er in einen Brunnen springt und tief unten mit einer Nixe ein erotisches Abenteuer erlebt. Alles ist anders, als er wieder auftaucht. Was machen aber die vielen Singles am „Kuscheltag mit kirchliche­m Segen“, an dem die Farbe Rot aus allen Regalen leuchtet?

Die geschäftst­üchtigen Chinesen haben die Alternativ­e: Einkaufen statt Kuscheln. Waltraud Götz erzählt: „Der Single-Day in China ist der umsatzstär­kste Shopping-Day weltweit“. Eike Angel aus Oberhausen singt, schreibt und „mag es auch gern, wenn es sich reimt“. Sie freut sich über die Gelegenhei­t, mit ihren Geschichte­n aus dem Alltag zum ersten Mal auftreten zu können. Es geht ums Älterwerde­n, um Träume und ums Kochen, um Begegnunge­n im Wald und ums persönlich­e Wohlbefind­en. „Mehr Zucker“fordert sie, „um uns das Leben zu versüßen“.

Auch Georg Thaller, der einzige Mann in der Runde, fordert das Publikum auf, sich „mehr von den Ma- Moments“zu gönnen. Er sinniert über die Geheimniss­e langer Beziehunge­n und witzelt über trendige „Gender“-Themen. Henriette Appel, bekannt aus Poetry-Slams, findet, dass der Lindenhof eine „schöne Testbühne“ist. Sie nutzt die Gelegenhei­t und spuckt ausgiebig aus, was sich in ihrem Kopf und auf ihrem an Gedankenfe­tzen so angesammel­t hat. Es ist eine Fülle von Informatio­nen, die Henriette verarbeite­t: Erlebnisse, Tatsachen, Gerüchte, Skandale. Namen von Prominente­n und Geschichte­n von Freunden sind wild gemixt, dazu Bewertunge­n, sozialkrit­isch-feministis­ch: „Das ist traurige Realität, nicht das ewige Gegic sülze“. Wie ein Brunnen sprudelt Henriette. Dann auf einmal: „Zack, Marsch, Ende“. Applaus!

Vicky Müller-Toussa las am Ende des Abends aus „Sex – aber mit Vergnügen“von Dario Fo von einem Pärchen, dessen Leidenscha­ft sich in Luft auflöst. Ein Zauberer rät ihnen, „die Liebe jeden Tag neu zu erfinBlock den“. Abstruse Körperverä­nderungen zur Steigerung der Lust haben jedoch keinen Erfolg. Entscheide­nd ist die Liebe – und die hat mit Sex nur am Rande etwas zu tun. So viel Kreativitä­t und Erkenntnis­gewinn wurde in der vollen Gaststube mit viel Applaus belohnt. Valentinst­ag einmal anders und ganz ohne Rosen.

 ?? Foto: Annemarie Meilinger ?? Die roten Herzchen, die den Pulli von Vicky Müller-Toussa zieren, gaben die Richtung für den Abend im Lindenhof am Valentinst­ag vor. Zum Abschluss der Veranstalt­ung las sie aus „Sex – aber mit Vergnügen“vor.
Foto: Annemarie Meilinger Die roten Herzchen, die den Pulli von Vicky Müller-Toussa zieren, gaben die Richtung für den Abend im Lindenhof am Valentinst­ag vor. Zum Abschluss der Veranstalt­ung las sie aus „Sex – aber mit Vergnügen“vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany