Lichtblick für Problemgrundstück
Die Stadt hat die Fläche an der Oskar-Wittmann-Straße zum Verkauf angeboten – immerhin ein Interessent hat sich gemeldet. Wie es nun weitergeht
Interessenten konnten sich bis Sonntag bewerben für ein „Liebhabergrundstück für ambitionierte Bauherren“, wie es im Ausschreibungstext hieß. Dann endete nach mehr als zwei Monaten die offizielle Ausschreibung der Stadt für das Grundstück in der Oskar-WittmannStraße 2. Wie schwer es ist, einen Bauherren für das Grundstück zu finden, hat die Vergangenheit gezeigt, ein Bauvorhaben ist bereits gescheitert. Nun hat sich mindestens ein Bewerber gefunden, der in dieser exponierten Lage bauen möchte.
„Wir warten noch den jüngsten Posteingang ab – aber immerhin ein Bewerber hat sich bereits sicher gemeldet“, bestätigt der städtische Pressesprecher Bernhard Mahler. Aller Voraussicht nach sei von einem weiteren Bewerber auszugehen, das stehe aber noch nicht fest. Sobald alle Bewerbungen eingegangen seien, werden sie zunächst intern im Bauamt besprochen. Im März werden alle Bewerber samt ihrer geplanten Bauvorhaben im Bau- ausschuss vorgestellt. „Dort wird entschieden, ob das, was geplant ist, der Stadt überhaupt zusagen würde“, erklärt Mahler. Das Grundstück läge schließlich nicht irgendwo, sondern an einer der „Schokoladenseiten“Neuburgs. Ist eine Entscheidung gefallen, geht die Vergabe des Grundstücks ihren offiziellen Gang über den Finanzausschuss einen Monat später. Anschließend stünde einem Neubau in einer der prominentesten Baulücken der Stadt nichts mehr im Weg.
Die herausgenommene Lage bedingt allerdings auch, dass Bauwerber mit Widrigkeiten zu kämpfen haben, die es an anderer Stelle so nicht gibt. „Das Grundstück ist reizvoll, aber voller Herausforderungen“, fasst Mahler zusammen. Nicht nur, dass mögliche Bauherren kreativ mit einer kleinen Fläche umgehen müssen, auch die Auflagen der Stadt haben wohl dazu beigetragen, dass die Zahl der Interessenten überschaubar blieb. Die Stadt knüpft den Verkauf des Grundstücks an eine Reihe von Anforderungen, die der künftige Besitzer er- füllen muss. Zum Beispiel darf er keinen Keller errichten und muss den Neubau innerhalb eines Jahres umsetzen.
Ein weiterer Punkt, der die Bauarbeiten erschwert, ist die Lage an der befahrenen Oskar-WittmannStraße. Sie und der Geh- und Radweg am Donaukai dürfen nicht für die Baustelleneinrichtung oder zum Aufstellen eines Baukrans verwendet werden, auch das ist Teil der Auflagen, die der Bauherr einhalten muss. „Der Donaukai kann nicht wochenlang gesperrt sein“, betont Mahler. Lediglich über eine kurzfristige halbseitige Sperrung der Oskar-Wittmann-Straße zum An- und Abfahren von Material kann gesondert verhandelt werden – jedoch nicht zu Schloßfestzeiten oder außerhalb der Schulferien. Es werde wohl zum großen Teil eine „Schubkarrenbaustelle“, sagt der Pressesprecher, was wiederum die Kosten für die Bauherren in die Höhe treibt.
Zudem müssen Bauwerber bei der Bewerbung um das Grundstück einen genehmigungsfähigen Bauplan für ein Gebäude einreichen und gegebenenfalls Stellplätze ablösen. Was für die Stadt an dieser Stelle nicht infrage käme, wäre eine bloße Garage, sagt Mahler. Ein Wohn- und Geschäftshaus dagegen könne man sich gut vorstellen. Wer für so ein Projekt infrage kommt? „Es muss ein Liebhaber sein, der Herzblut reinsteckt“, sagt Mahler. Daher sei es auch wahrscheinlich, dass der oder die Bewerber aus der Region kommen, offiziell bestätigen wollte dies die Stadt jedoch nicht.
In der Vergangenheit ist ein Bauhaben bereits gescheitert. 2013 wollten drei Architekten – zwei verheiratet, der dritte mit ihnen befreundet – auf dem 94 Quadratmeter großen Grundstück ein Doppelhaus errichten. Das Projekt wurde letztlich aus privaten Gründen begraben, die Stadt hat das Grundstück zurückgekauft. In der Zwischenzeit wurde der Boden archäologisch untersucht, ein Gewölbekeller gefunden und die Fundstelle wieder verfüllt. Die Kosten für das Grundstück sind durch die Grabungen von 30.000 auf 40.000 Euro angestiegen.