Neuburger Rundschau

Lichtblick für Problemgru­ndstück

Die Stadt hat die Fläche an der Oskar-Wittmann-Straße zum Verkauf angeboten – immerhin ein Interessen­t hat sich gemeldet. Wie es nun weitergeht

- VON MARCEL ROTHER

Interessen­ten konnten sich bis Sonntag bewerben für ein „Liebhaberg­rundstück für ambitionie­rte Bauherren“, wie es im Ausschreib­ungstext hieß. Dann endete nach mehr als zwei Monaten die offizielle Ausschreib­ung der Stadt für das Grundstück in der Oskar-WittmannSt­raße 2. Wie schwer es ist, einen Bauherren für das Grundstück zu finden, hat die Vergangenh­eit gezeigt, ein Bauvorhabe­n ist bereits gescheiter­t. Nun hat sich mindestens ein Bewerber gefunden, der in dieser exponierte­n Lage bauen möchte.

„Wir warten noch den jüngsten Posteingan­g ab – aber immerhin ein Bewerber hat sich bereits sicher gemeldet“, bestätigt der städtische Pressespre­cher Bernhard Mahler. Aller Voraussich­t nach sei von einem weiteren Bewerber auszugehen, das stehe aber noch nicht fest. Sobald alle Bewerbunge­n eingegange­n seien, werden sie zunächst intern im Bauamt besprochen. Im März werden alle Bewerber samt ihrer geplanten Bauvorhabe­n im Bau- ausschuss vorgestell­t. „Dort wird entschiede­n, ob das, was geplant ist, der Stadt überhaupt zusagen würde“, erklärt Mahler. Das Grundstück läge schließlic­h nicht irgendwo, sondern an einer der „Schokolade­nseiten“Neuburgs. Ist eine Entscheidu­ng gefallen, geht die Vergabe des Grundstück­s ihren offizielle­n Gang über den Finanzauss­chuss einen Monat später. Anschließe­nd stünde einem Neubau in einer der prominente­sten Baulücken der Stadt nichts mehr im Weg.

Die herausgeno­mmene Lage bedingt allerdings auch, dass Bauwerber mit Widrigkeit­en zu kämpfen haben, die es an anderer Stelle so nicht gibt. „Das Grundstück ist reizvoll, aber voller Herausford­erungen“, fasst Mahler zusammen. Nicht nur, dass mögliche Bauherren kreativ mit einer kleinen Fläche umgehen müssen, auch die Auflagen der Stadt haben wohl dazu beigetrage­n, dass die Zahl der Interessen­ten überschaub­ar blieb. Die Stadt knüpft den Verkauf des Grundstück­s an eine Reihe von Anforderun­gen, die der künftige Besitzer er- füllen muss. Zum Beispiel darf er keinen Keller errichten und muss den Neubau innerhalb eines Jahres umsetzen.

Ein weiterer Punkt, der die Bauarbeite­n erschwert, ist die Lage an der befahrenen Oskar-WittmannSt­raße. Sie und der Geh- und Radweg am Donaukai dürfen nicht für die Baustellen­einrichtun­g oder zum Aufstellen eines Baukrans verwendet werden, auch das ist Teil der Auflagen, die der Bauherr einhalten muss. „Der Donaukai kann nicht wochenlang gesperrt sein“, betont Mahler. Lediglich über eine kurzfristi­ge halbseitig­e Sperrung der Oskar-Wittmann-Straße zum An- und Abfahren von Material kann gesondert verhandelt werden – jedoch nicht zu Schloßfest­zeiten oder außerhalb der Schulferie­n. Es werde wohl zum großen Teil eine „Schubkarre­nbaustelle“, sagt der Pressespre­cher, was wiederum die Kosten für die Bauherren in die Höhe treibt.

Zudem müssen Bauwerber bei der Bewerbung um das Grundstück einen genehmigun­gsfähigen Bauplan für ein Gebäude einreichen und gegebenenf­alls Stellplätz­e ablösen. Was für die Stadt an dieser Stelle nicht infrage käme, wäre eine bloße Garage, sagt Mahler. Ein Wohn- und Geschäftsh­aus dagegen könne man sich gut vorstellen. Wer für so ein Projekt infrage kommt? „Es muss ein Liebhaber sein, der Herzblut reinsteckt“, sagt Mahler. Daher sei es auch wahrschein­lich, dass der oder die Bewerber aus der Region kommen, offiziell bestätigen wollte dies die Stadt jedoch nicht.

In der Vergangenh­eit ist ein Bauhaben bereits gescheiter­t. 2013 wollten drei Architekte­n – zwei verheirate­t, der dritte mit ihnen befreundet – auf dem 94 Quadratmet­er großen Grundstück ein Doppelhaus errichten. Das Projekt wurde letztlich aus privaten Gründen begraben, die Stadt hat das Grundstück zurückgeka­uft. In der Zwischenze­it wurde der Boden archäologi­sch untersucht, ein Gewölbekel­ler gefunden und die Fundstelle wieder verfüllt. Die Kosten für das Grundstück sind durch die Grabungen von 30.000 auf 40.000 Euro angestiege­n.

 ?? Foto: Marcel Rother ?? Noch ist es düster im Eck am Donaukai. Das Grundstück in der Oskar-Wittmann-Straße liegt seit Jahren brach, weil sich kein Bauwerber fand, der sich der anspruchsv­ollen Lage und dem engen Zuschnitt stellen wollte. Die Stadt hatte das Grundstück erneut ausgeschri­eben, nun fand sich mindestens ein Interessen­t.
Foto: Marcel Rother Noch ist es düster im Eck am Donaukai. Das Grundstück in der Oskar-Wittmann-Straße liegt seit Jahren brach, weil sich kein Bauwerber fand, der sich der anspruchsv­ollen Lage und dem engen Zuschnitt stellen wollte. Die Stadt hatte das Grundstück erneut ausgeschri­eben, nun fand sich mindestens ein Interessen­t.

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