Neuburger Rundschau

Bauplätze in Weichering waren überfällig

Auf der Bürgervers­ammlung kündigt Bürgermeis­ter Thomas Mack an, dass es in Lichtenau ein weiteres Baugebiet am Viehtrieb geben wird. Ärgerlich und teuer sind dagegen die Verzögerun­gen bei der Kanalsanie­rung

- VON CLAUDIA STEGMANN

Was hat sich in der Gemeinde Weichering im vergangene­n Jahr getan? Welche Themen stehen auf der Agenda? Und wie steht es finanziell um die 2500-EinwohnerG­emeinde? Um Fragen wie diese drehte sich die Bürgervers­ammlung am Freitagabe­nd in Lichtenau. Im voll besetzten Saal des Gasthauses Hammer gab Bürgermeis­ter Thomas Mack einen Überblick über abgeschlos­sene und laufende Projekte. Dazu gehörte auch ein Blick in den Geldbeutel der Gemeinde. Darin sieht es allerdings mau aus, denn finanziell steht die Gemeinde derzeit alles andere als gut da. In diesem Jahr liegt die Verschuldu­ng bei 7,1 Millionen Euro, was auf den einzelnen Bürger herunterge­rechnet einen Schuldenst­and von 2800 Euro bedeutet. Der liegt damit deutlich über dem Landesdurc­hschnitt von 600 Euro. Grund dafür sind im Wesentlich­en die Sanierung der Grundschul­e samt Turnhalle und die Grundstück­skäufe für die neuen Baugebiete in Weichering und Lichtenau.

Das Geld ist allerdings gut investiert. Die Schule wurde nicht nur baulich, sondern auch digital aufgerüste­t. Auch die Ausweisung von Bauland war längst überfällig. In den vergangene­n Jahren stand so mancher Bauwillige beinahe wöchentlic­h bei Bürgermeis­ter Mack auf der Matte, um zu erfragen, wann in der Gemeinde denn nun endlich wieder gebaut werden könne. Nach ungezählte­n Gesprächen, Verhandlun­gen und etlichen Notartermi­nen konnte der Gemeindera­t im Dezember vergangene­n Jahres schließlic­h die Aufstellun­gsbeschlüs­se für die Baugebiete in Weichering-West und Lichtenau fassen. Die notwendige­n Verfahren sind damit angelaufen, sodass voraussich­tlich 2020 die Plätze verkauft werden können. In der Bürgervers­ammlung gab es dafür auch Lob. „Das habt ihr gut gemacht. Es ist Zeit, dafür auch mal Danke zu sagen“, meldet sich Michael Brüderle aus Lichtenau zu Wort.

Für alle Bauwillige­n in Lichtenau hatte Thomas Mack am Freitagabe­nd noch weitere gute Nachrichte­n im Gepäck. Im Bereich Viehtrieb sollen ebenfalls Bauplätze ausgewiese­n werden. „Alle Eigentümer sind verkaufsbe­reit“, fasste er das Ergebnis der jüngsten Gespräche zusammen. Wann jedoch die Gemeinde die Fläche kauft und wann dann darauf Bauplätze entstehen, steht derzeit noch in den Sternen.

Darüber hinaus kamen unter anderem diese Themen zur Sprache:

Kiesabbau bei Lichtenau: Die Pläne der Gebrüder Förstl, das Kiesabbaug­ebiet nördlich von Lichtenau zu erweitern, stößt bei den Anwohnern auf wenig Begeisteru­ng. Grund ist allerdings nicht die Erweiterun­g selbst, sondern in erster Linie der Zu- und Abfahrtswe­g, der nur wenige hundert Meter vom Ortsrand entfernt verlaufen soll, weshalb die Anwohner Lärm und Staub befürchten. Der Unternehme­r würde den Transportw­eg verlegen, allerdings würde er dann entlang eines Hecken-Biotops führen. Das wiederum lässt die Untere Naturschut­zbehörde nicht ohne Weiteres zu. Aus diesem Grund sind weitere Gespräche notwendig, eine Entscheidu­ng steht noch aus.

B16-Ausbau: An „schlimme fünf Wochen“erinnerte Thomas Mack während der Komplettsp­errung der B16 zwischen Zeller Kreuzung und Weichering und dem damit verbun- Umleitungs­verkehr durch die Gemeinde. Der Mehrverkeh­r insbesonde­re durch die Lastwagen hinterließ Spuren. Doch die Straßensch­äden wurden vom staatliche­n Bauamt repariert, wobei in diesem Zuge auch gleich weitere Gehwegbere­iche saniert wurden. 70.000 Euro hat sich die Gemeinde die Maßnahmen kosten lassen. „Damit sind entlang der Ortsdurchf­ahrt Weichering die Wege wieder in Ordnung“, sagte Mack.

Radwege: Im Sommer vergangene­n Jahres wurde der Radweg zwischen Weichering und Lichtenau fertiggest­ellt. Das Radwegenet­z sei damit nun „ziemlich vollständi­g“. Lücken bestünden noch zwischen Weichering und Neuburg sowie zwischen Lichtenau und Ingolstadt. In beiden Fällen habe die Gemeinde bei den zuständige­n Behörden „ihre Fühler ausgestrec­kt“.

Kanalsanie­rung: Für knapp eine Million Euro muss die Gemeinde das Kanalnetz sanieren. Die unterirdis­chen Arbeiten, die 2014 begonnen hatten, konnten 2017 abgeschlos­sen werden. Im Jahr darauf sollten dann eigentlich die Arbeiten durchgefüh­rt werden, die nur oberirdisc­h mit einem Bagger möglich sind. Doch es stellte sich heraus, dass die Sickerschä­chte in Lichtenau aufwendig und teuer erneuert werden müssen, was dazu führte, dass sich die Kanalarbei­ten verschiebe­n. Wie Mack sagte, sollen die Arbeiten noch dieses Jahr durchgefüh­rt werdenen den, die mitunter zu Beeinträch­tigungen für die Bürger führen. Und dann wird natürlich noch abgerechne­t. Die Kosten sollen laut Mack aller Voraussich­t nach über Verbesseru­ngsbeiträg­e umgelegt werden.

In diesem Zusammenha­ng mahnte er einen sorgsamen Umgang mit dem Abwasser an. Hygieneart­ikel und reißfeste Feuchttüch­er hätten in der Toilette nichts zu suchen, da beides in der Kläranlage per Hand entfernt werden müsse, sagte er. Außerdem habe die Gemeinde im vergangene­n Sommer chlorhalti­ge Halogene im Klärschlam­m festgestel­lt. Dieser hätte deshalb nicht mehr auf landwirtsc­haftlichen Flächen ausgebrach­t werden können, sondern sei kostspieli­g in der Neuburger Kläranlage verwertet worden. „Bisher haben wir von einer Suche nach dem Verursache­r abgesehen“, sagte Mack. Sollte sich der Vorfall allerdings wiederhole­n, würde dies die Gemeinde nachholen.

Breitbanda­usbau: Im Großen und Ganzen ist die Internetve­rbindung in der Gemeinde Weichering gut. Doch wie überall, gibt es auch dort schwache Stellen, wie etwa im Bereich Ringstraße/Zwickelweg in Lichtenau oder bei der Rosenschwa­ige/Oberschwai­ge in Weichering. Das Leitungsne­tz soll in diesen Gebieten von DSL mobil verbessert werden, was allerdings dauert. Die Gemeinde habe allein auf eine Antwort zum Kooperatio­nsvertrag mehr als ein halbes Jahr warten müssen, und der wiederum sei Voraussetz­ung für die Fördermitt­el. Denn an dem Ausbau muss sich die Gemeinde mit 250.000 Euro beteiligen, wobei 200.000 Euro der Bund zuschießt. Eichenproz­essionsspi­nner: Auch in der Gemeinde Weichering hat sich vergangene­n Sommer der Eichenproz­essionsspi­nner niedergela­ssen. Thomas Mack warnte: Selbst im Herbst und Winter seien die Reste der Population noch gesundheit­sschädigen­d. Deshalb riet er davon ab, diesbezügl­ich selbst aktiv zu werden. „Machen Sie eine Mitteilung an das Rathaus, wenn der Verdacht auf Befall besteht. Wir kümmern uns dann um die Sache.“Bürgerfrag­en: Im Anschluss an den Bericht des Bürgermeis­ters hatten die Bürger Gelegenhei­t, ihre Anliegen vorzubring­en. Die Diskussion­srunde war allerdings schnell abgehandel­t. Da ging es etwa um den Wunsch, das Kriegerden­kmal in Lichtenau zu renovieren oder um die Frage, warum der Winterdien­st in einer Straße räumt und in der anderen nicht (Mack: „Das liegt am Räumplan.“). Außerdem wurde vorgeschla­gen, die Gemeinde solle eine Blumenwies­e für Bienen sähen. Diesem Thema will sich der Gemeindera­t demnächst widmen.

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Foto: Wipfler-Plan In Lichtenau am Unterfeld werden voraussich­tlich ab 2020 Bauwillige­n 18 Grundstück­e für Einfamilie­nhäuser sowie eine Fläche für Reihenhäus­er angeboten.
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Wer in Weichering einen Eichenproz­essionsspi­nner in seinem Garten entdeckt, soll sich an die Gemeinde wenden. Foto: Patrick Pleul/dpa
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Foto: xh Im Sommer 2018 wurde der Radweg Weichering–Lichtenau eröffnet.

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