Bauplätze in Weichering waren überfällig
Auf der Bürgerversammlung kündigt Bürgermeister Thomas Mack an, dass es in Lichtenau ein weiteres Baugebiet am Viehtrieb geben wird. Ärgerlich und teuer sind dagegen die Verzögerungen bei der Kanalsanierung
Was hat sich in der Gemeinde Weichering im vergangenen Jahr getan? Welche Themen stehen auf der Agenda? Und wie steht es finanziell um die 2500-EinwohnerGemeinde? Um Fragen wie diese drehte sich die Bürgerversammlung am Freitagabend in Lichtenau. Im voll besetzten Saal des Gasthauses Hammer gab Bürgermeister Thomas Mack einen Überblick über abgeschlossene und laufende Projekte. Dazu gehörte auch ein Blick in den Geldbeutel der Gemeinde. Darin sieht es allerdings mau aus, denn finanziell steht die Gemeinde derzeit alles andere als gut da. In diesem Jahr liegt die Verschuldung bei 7,1 Millionen Euro, was auf den einzelnen Bürger heruntergerechnet einen Schuldenstand von 2800 Euro bedeutet. Der liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt von 600 Euro. Grund dafür sind im Wesentlichen die Sanierung der Grundschule samt Turnhalle und die Grundstückskäufe für die neuen Baugebiete in Weichering und Lichtenau.
Das Geld ist allerdings gut investiert. Die Schule wurde nicht nur baulich, sondern auch digital aufgerüstet. Auch die Ausweisung von Bauland war längst überfällig. In den vergangenen Jahren stand so mancher Bauwillige beinahe wöchentlich bei Bürgermeister Mack auf der Matte, um zu erfragen, wann in der Gemeinde denn nun endlich wieder gebaut werden könne. Nach ungezählten Gesprächen, Verhandlungen und etlichen Notarterminen konnte der Gemeinderat im Dezember vergangenen Jahres schließlich die Aufstellungsbeschlüsse für die Baugebiete in Weichering-West und Lichtenau fassen. Die notwendigen Verfahren sind damit angelaufen, sodass voraussichtlich 2020 die Plätze verkauft werden können. In der Bürgerversammlung gab es dafür auch Lob. „Das habt ihr gut gemacht. Es ist Zeit, dafür auch mal Danke zu sagen“, meldet sich Michael Brüderle aus Lichtenau zu Wort.
Für alle Bauwilligen in Lichtenau hatte Thomas Mack am Freitagabend noch weitere gute Nachrichten im Gepäck. Im Bereich Viehtrieb sollen ebenfalls Bauplätze ausgewiesen werden. „Alle Eigentümer sind verkaufsbereit“, fasste er das Ergebnis der jüngsten Gespräche zusammen. Wann jedoch die Gemeinde die Fläche kauft und wann dann darauf Bauplätze entstehen, steht derzeit noch in den Sternen.
Darüber hinaus kamen unter anderem diese Themen zur Sprache:
Kiesabbau bei Lichtenau: Die Pläne der Gebrüder Förstl, das Kiesabbaugebiet nördlich von Lichtenau zu erweitern, stößt bei den Anwohnern auf wenig Begeisterung. Grund ist allerdings nicht die Erweiterung selbst, sondern in erster Linie der Zu- und Abfahrtsweg, der nur wenige hundert Meter vom Ortsrand entfernt verlaufen soll, weshalb die Anwohner Lärm und Staub befürchten. Der Unternehmer würde den Transportweg verlegen, allerdings würde er dann entlang eines Hecken-Biotops führen. Das wiederum lässt die Untere Naturschutzbehörde nicht ohne Weiteres zu. Aus diesem Grund sind weitere Gespräche notwendig, eine Entscheidung steht noch aus.
B16-Ausbau: An „schlimme fünf Wochen“erinnerte Thomas Mack während der Komplettsperrung der B16 zwischen Zeller Kreuzung und Weichering und dem damit verbun- Umleitungsverkehr durch die Gemeinde. Der Mehrverkehr insbesondere durch die Lastwagen hinterließ Spuren. Doch die Straßenschäden wurden vom staatlichen Bauamt repariert, wobei in diesem Zuge auch gleich weitere Gehwegbereiche saniert wurden. 70.000 Euro hat sich die Gemeinde die Maßnahmen kosten lassen. „Damit sind entlang der Ortsdurchfahrt Weichering die Wege wieder in Ordnung“, sagte Mack.
Radwege: Im Sommer vergangenen Jahres wurde der Radweg zwischen Weichering und Lichtenau fertiggestellt. Das Radwegenetz sei damit nun „ziemlich vollständig“. Lücken bestünden noch zwischen Weichering und Neuburg sowie zwischen Lichtenau und Ingolstadt. In beiden Fällen habe die Gemeinde bei den zuständigen Behörden „ihre Fühler ausgestreckt“.
Kanalsanierung: Für knapp eine Million Euro muss die Gemeinde das Kanalnetz sanieren. Die unterirdischen Arbeiten, die 2014 begonnen hatten, konnten 2017 abgeschlossen werden. Im Jahr darauf sollten dann eigentlich die Arbeiten durchgeführt werden, die nur oberirdisch mit einem Bagger möglich sind. Doch es stellte sich heraus, dass die Sickerschächte in Lichtenau aufwendig und teuer erneuert werden müssen, was dazu führte, dass sich die Kanalarbeiten verschieben. Wie Mack sagte, sollen die Arbeiten noch dieses Jahr durchgeführt werdenen den, die mitunter zu Beeinträchtigungen für die Bürger führen. Und dann wird natürlich noch abgerechnet. Die Kosten sollen laut Mack aller Voraussicht nach über Verbesserungsbeiträge umgelegt werden.
In diesem Zusammenhang mahnte er einen sorgsamen Umgang mit dem Abwasser an. Hygieneartikel und reißfeste Feuchttücher hätten in der Toilette nichts zu suchen, da beides in der Kläranlage per Hand entfernt werden müsse, sagte er. Außerdem habe die Gemeinde im vergangenen Sommer chlorhaltige Halogene im Klärschlamm festgestellt. Dieser hätte deshalb nicht mehr auf landwirtschaftlichen Flächen ausgebracht werden können, sondern sei kostspielig in der Neuburger Kläranlage verwertet worden. „Bisher haben wir von einer Suche nach dem Verursacher abgesehen“, sagte Mack. Sollte sich der Vorfall allerdings wiederholen, würde dies die Gemeinde nachholen.
Breitbandausbau: Im Großen und Ganzen ist die Internetverbindung in der Gemeinde Weichering gut. Doch wie überall, gibt es auch dort schwache Stellen, wie etwa im Bereich Ringstraße/Zwickelweg in Lichtenau oder bei der Rosenschwaige/Oberschwaige in Weichering. Das Leitungsnetz soll in diesen Gebieten von DSL mobil verbessert werden, was allerdings dauert. Die Gemeinde habe allein auf eine Antwort zum Kooperationsvertrag mehr als ein halbes Jahr warten müssen, und der wiederum sei Voraussetzung für die Fördermittel. Denn an dem Ausbau muss sich die Gemeinde mit 250.000 Euro beteiligen, wobei 200.000 Euro der Bund zuschießt. Eichenprozessionsspinner: Auch in der Gemeinde Weichering hat sich vergangenen Sommer der Eichenprozessionsspinner niedergelassen. Thomas Mack warnte: Selbst im Herbst und Winter seien die Reste der Population noch gesundheitsschädigend. Deshalb riet er davon ab, diesbezüglich selbst aktiv zu werden. „Machen Sie eine Mitteilung an das Rathaus, wenn der Verdacht auf Befall besteht. Wir kümmern uns dann um die Sache.“Bürgerfragen: Im Anschluss an den Bericht des Bürgermeisters hatten die Bürger Gelegenheit, ihre Anliegen vorzubringen. Die Diskussionsrunde war allerdings schnell abgehandelt. Da ging es etwa um den Wunsch, das Kriegerdenkmal in Lichtenau zu renovieren oder um die Frage, warum der Winterdienst in einer Straße räumt und in der anderen nicht (Mack: „Das liegt am Räumplan.“). Außerdem wurde vorgeschlagen, die Gemeinde solle eine Blumenwiese für Bienen sähen. Diesem Thema will sich der Gemeinderat demnächst widmen.