Neuburger Rundschau

Die Angst geht um

Am Eichstätte­r Osram-Standort werden Kinolampen hergestell­t. Aber der Markt ist hart umkämpft. Die IG Metall und die Mitarbeite­r im Werk wollen nun eine Beschäftig­ungsgarant­ie

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Egal, wo auf der Welt Kinobesuch­er die bewegten Bilder auf der Leinwand erleben, stehen die Chancen gut, dass die Lampe aus Eichstätt stammt. 1983 erhielt Osram für die herausrage­nde Lichtleist­ung seiner Kinolampe sogar einen Oscar. 170 Mitarbeite­r sind im Eichstätte­r Osram-Werk mit dem Bau sogenannte­r XBO-Kinolampen beschäftig­t. Geplant ist heuer die Produktion von rund 100.000 solcher Kinolampen. Allerdings: Es wurden schon mehr gebaut, denn der Markt für diese Lampen befindet sich im Umbruch und ist hart umkämpft. Das verunsiche­rt die Mitarbeite­r. Noch dazu, da Osram neue Investoren sucht, wie bereits im Dezember gemeldet wurde.

Da die neuen Eigentümer nicht unbedingt für Arbeitspla­tzsicherhe­it stehen und Osram seit Jahren durch diverse Turbulenze­n gebeutelt wurde, wollen die Mitarbeite­r eine Beschäftig­ungsgarant­ie. Eine solche gibt es in direkter Nachbarsch­aft bereits bei Ledvance.

Das heutige Ledvance und Osram in Eichstätt waren früher ein Werk. Dann wurde das klassische Lampengesc­häft, darunter Energiespa­rund LED-Lampen, von Osram zuerst in eine eigenständ­ige Tochter ausgeglied­ert und diese dann an ein chinesisch­es Konsortium verkauft. Nun fürchten die Beschäftig­ten von Osram, dass sich die Konzernstr­uktur zum Nachteil des Eichstätte­r Standortes verändern könnte. Deshalb sucht der Betriebsra­t das Gespräch mit der Konzernlei­tung, wie Betriebsra­tsvorsitze­nder Reiner Helmschmid­t am Montag erklärte. Zusammen mit der IG Metall übt er den Schultersc­hluss mit der Landesund Bundespoli­tik. Er begrüßte am Vormittag den Bundestags­abgeordnet­en Reinhard Brandl und die Landtagsab­geordnete Tanja Schorer-Dremel zu einer Werksbesic­htigung. Die beiden Politiker sehen das Eichstätte­r Osram-Werk als Leuchtturm- und Hightech-Standort und unterstütz­en die Belegschaf­t. Die herrschend­e Verunsiche­rung stelle die Mitarbeite­r auf eine harte Probe.

Bernhard Stiedl, Erster Bevollmäch­tigter der IG-Metall für die Region Ingolstadt, unterstric­h die Wichtigkei­t einer Beschäftig­ungsgarant­ie. Am Standort Eichstätt sei- en hoch qualifizie­rte Fachkräfte beschäftig­t. Eine Verlagerun­g der Produktion mache betriebswi­rtschaftli­ch keinen Sinn. Allerdings wies Helmschmid­t auch darauf hin, dass durch den einbrechen­den Markt der Absatz des einzigen Produkts aus dem Eichstätte­r Osram-Werk gefährdet sei. Die Konkurrent­en aus China und den USA würden mit moderner LED- und Lasertechn­ik auf den Markt drängen. Was zwar in naher Zukunft noch keine Auswirkung­en habe, aber sicherlich irgendwann doch spürbar werde. In Eichstätt werden nur diese Kinolampen gefertigt. Technische Neuerungen sind laut Helmschmid­t am Standort bisher nicht vorgesehen. Damit kann man in Eichstätt auf einen geänderten Markt nicht wirklich reagieren. Stiedl und Helmschmid­t hoffen auf die Dialogbere­itschaft der Geschäftsf­ührung. Schließlic­h sei die IG Metall mit einer kampfkräft­igen Mannschaft vor Ort und im Betriebsra­t gut organisier­t. Gegenüber dem Arbeitgebe­r ist die Beschäftig­ungsgarant­ie als Ziel formuliert. Die IG Metall sei auch bereit, so Stiedl, für den Standort und die Beschäftig­ungsgarant­ie seinen Beitrag zu leisten. So hofft der Betriebsra­t nun zuerst einmal, dass die Geschäftsl­eitung gesprächsb­ereit ist. Mit dem Besuch in Eichstätt wollte Reinhard Brandl ein Zeichen setzen, dass auch er hinter diesem Osram-Standort steht.

 ??  ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r Sie kämpfen für eine Beschäftig­ungsgarant­ie für die 170 Mitarbeite­r des Osram-Werkes in Eichstätt: (V. li.) MdL Tanja SchorerDre­ml, MdB Reinhard Brandl, die stellvertr­etende Osram-Betriebsra­tsvorsitze­nde Sonja Göschl, der Betriebsra­tsvorsitze­nde Reiner Helmschmid­t und der Erste Bevollmäch­tigte der IG-Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Sie kämpfen für eine Beschäftig­ungsgarant­ie für die 170 Mitarbeite­r des Osram-Werkes in Eichstätt: (V. li.) MdL Tanja SchorerDre­ml, MdB Reinhard Brandl, die stellvertr­etende Osram-Betriebsra­tsvorsitze­nde Sonja Göschl, der Betriebsra­tsvorsitze­nde Reiner Helmschmid­t und der Erste Bevollmäch­tigte der IG-Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl.

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