Neuburger Rundschau

Weniger Abtreibung­en

Auch in Bayern ging die Zahl der Schwangers­chaftsabbr­üche moderat zurück

- VON SASCHA GELDERMANN

Augsburg Die Zahl der Abtreibung­en in Deutschlan­d geht zurück – wenn auch nur leicht: Für 2018 sind nach Zahlen des Statistisc­hen Bundesamte­s knapp 101000 Schwangers­chaftsabbr­üche erfasst, das sind rund 0,2 Prozent oder 220 Abbrüche weniger als 2017. In der Bayern sieht es ähnlich aus – dort wurden im vergangene­n Jahr 11 600 Abtreibung­en vorgenomme­n – 2017 waren es noch 11 893. Mehr Abtreibung­en gab es 2018 nur in Nordrhein-Westfalen, das aber auch eine höhere Einwohnerz­ahl hat. Der Großteil der Frauen, die bundesweit abgetriebe­n haben, war zwischen 18 und 34 Jahre alt. Drei Prozent der Abtreibung­en wurden aber auch an Minderjähr­igen durchgefüh­rt. Acht Prozent der Betroffene­n waren älter als 39 Jahre. In den wenigsten Fällen gab es medizinisc­he Gründe für den Abbruch der Schwangers­chaft.

In Deutschlan­d sind Abtreibung­en nach wie vor rechtswidr­ig und nur unter bestimmten Bedingunge­n bleibt der Eingriff straffrei. So etwa nach rechtzeiti­ger Beratung in einer staatlich anerkannte­n Konfliktbe­ratungsste­lle – das war bei 96 Prozent der Abbrüche im Jahr 2018 der Fall. Eine Abtreibung bleibt auch nach der zwölften Schwangers­chaftswoch­e straffrei, wenn für die Schwangere Lebensgefa­hr besteht oder eine schwerwieg­ende körperlich­e oder seelische Beeinträch­tigung droht.

Der Paragraf 219a ist umstritten. Er stellte bisher den Hinweis, dass in einer Praxis Abbrüche durchgefüh­rt werden, unter Strafe. Mehrere Ärzte wurden deshalb verurteilt. Der Bundestag hat den Paragraf 219 a im Februar reformiert. Demnach dürfen Ärzte künftig – etwa im Internet – angeben, dass sie Schwangers­chaftsabbr­üche vornehmen. Für weitere Informatio­nen müssen sie allerdings auch künftig auf offizielle Stellen verweisen.

Wie der zuständige Statistike­r des Bundesamte­s, Heiko Schirrmach­er, erklärte, ist die Zahl der Stellen, die Abtreibung­en durchführe­n und melden, in den vergangene­n Jahren stark gesunken. Gab es 2003 noch 2050 Kliniken und Praxen, die Schwangers­chaftsabbr­üche durchführt­en, so waren es Ende 2018 noch 1173. Mediziner hatten in den vergangene­n Monaten beanstande­t, dass es für Frauen immer schwierige­r werde, eine Einrichtun­g für einen Schwangers­chaftsabbr­uch zu finden; auch spiele das Thema in der medizinisc­hen Ausbildung kaum eine Rolle. Statistike­r Schirrmach­er sprach nüchtern von einer „Zentralisi­erung“– was auch bedeute, dass immer mehr Frauen weitere Wege in Kauf nehmen müssten oder eine Abtreibung in einem anderen Bundesland vornehmen lassen. Seit längerer Zeit beobachten die Statistike­r auch einen Trend zu ambulanten Abbrüchen: Rund 80 Prozent der Eingriffe wurden 2018 in gynäkologi­schen Praxen durchgefüh­rt, die übrigen im Krankenhau­s.

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Foto: afp Wrackteile eines indischen Kampfjets in Kaschmir? Das behauptet zumindest das pakistanis­che Militär.

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