Neuburger Rundschau

Klagewelle rollt auf Bayer zu

Konzern verteidigt Glyphosat gegen Kritik

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Leverkusen Der US-Saatgutkon­zern Monsanto bleibt für Bayer ein juristisch­es Sorgenkind. Die Zahl der Kläger, die in den USA Schadeners­atz wegen der angebliche­n Krebsgefah­r durch Glyphosat einfordern, stieg binnen drei Monaten um knapp 2000 auf etwa 11 200, wie das Unternehme­n mitteilte. Im vergangene­n Jahr hatte ein Gericht einem ersten Kläger einen hohen Schadeners­atz zugesproch­en, danach brach die Aktie ein. Bayer ging in Berufung. Unlängst startete ein zweites Verfahren, weitere sind absehbar.

Der Konzern weist die Vorwürfe entschiede­n zurück. „Glyphosat ist ein sicheres Produkt“, sagte BayerChef Werner Baumann und wiederholt­e damit den aus seiner Sicht „kristallkl­aren“Standpunkt des Dax-Unternehme­ns. Man werde sich „in allen weiteren Verfahren entschiede­n zur Wehr setzen“. Glyphosat sei „ein sicheres und nützliches Produkt für moderne und nachhaltig­e Landwirtsc­haft“.

Der Manager wies auf eine unlängst bekannt gewordene Prüfung des kanadische­n Gesundheit­sministeri­ums hin, die ebenso wie zahlreiche andere Behörden weltweit zu dem Schluss gekommen sei, dass „die vorgebrach­ten Bedenken nicht wissenscha­ftlich gestützt werden können“. Die Internatio­nale Krebsforsc­hungsagent­ur hatte Glyphosat 2015 aber als „wahrschein­lich krebserreg­end“eingestuft.

Trotz der tausenden Kläger in den USA sieht Bayer keinen Grund, Vorsorge für mögliche Schadenser­satzzahlun­gen zu leisten. Der Streit um Glyphosat kostet aber bereits viel Geld: Die Rückstellu­ngen für Rechtsstre­itigkeiten stiegen 2018 um rund 660 Millionen Euro.

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