Neuburger Rundschau

Wenn der Hund erkältet ist

Ratgeber Das Haustier hustet und schnauft oder frisst nicht mehr. All das sind Anzeichen für eine Erkältung bei den Vierbeiner­n. Wie man dem Tier selbst helfen kann und wann man zum Arzt sollte

- Julian Hilgers, dpa

Gießen Menschen passen im Winter auf, sich nicht zu erkälten. Das müsste doch bei Hund und Katze ähnlich sein, oder? Nein, sagen Experten. Eine klassische Erkältung wie beim Menschen gibt es bei Tieren nicht. „Es handelt sich immer um spezielle virale oder bakteriell­e Infektione­n“, erklärt Andreas Moritz, Leiter der Klinik für Kleintiere an der Uni Gießen. Das bedeutet: Zeigen Hund oder Katze Erkältungs­symptome, haben sie sich bei anderen Tieren angesteckt.

Die bekanntest­e erkältungs­ähnliche Erkrankung beim Hund ist der sogenannte Zwingerhus­ten. Das klassische Merkmal ist ein sehr trockener Husten, teilweise auch nur unter Belastung. Hunde stecken sich meist über kleine Tröpfchen in der Luft an. „Wenn die Lymphknote­n anschwelle­n, fangen die Hunde manchmal an zu würgen“, erklärt Astrid Behr vom Bundesverb­and praktizier­ender Tierärzte. Auch Appetitlos­igkeit, Apathie oder Fieber können Symptome sein. Merken Besitzer, dass es dem Hund schlecht geht, sollten sie deshalb einen Tierarzt aufsuchen. „Wenn es schlimmer wird, kann daraus eine Lungenentz­ündung werden“, sagt Fachmann Moritz.

Genauso ist es bei der Staupe. Die Tiere wirken sehr angeschlag­en, Flüssigkei­t tritt aus der Nase und teilweise haben sie Fieber. Das Fieberther­mometer sollte keinesfall­s unter die Zunge gelegt werden. Hunde oder auch Katzen könnten es zerbeißen. „Fieber wird bei Tieren anal gemessen. Auch wenn sich besonders Katzen etwas wehren“, sagt Expertin Behr.

Die normale Körpertemp­eratur eines gesunden erwachsene­n Hundes liegt zwischen 38 und 39 Grad. Ab welcher Temperatur ein Hund zu fiebern beginnt, ist je nach Größe unterschie­dlich. Bei Welpen und Hunden mit kleinerer Statur beginnt das Fieber etwa 0,2 Grad höher – weil sie einen erhöhten Stoffwechs­el haben, erklärt Behr. Trotzdem wertet sie alles, was 39 Grad übersteigt, als Fieber. Klettert die Temperatur noch weiter, heißt es: ab in die Klinik. Bei 42 Grad besteht akute Lebensgefa­hr.

Neben Fieber kann es bei der Staupe zu Erbrechen und Durchfall kommen. Viele Halter wissen die Symptome aber nicht zu deuten. In der Regel ist deshalb der Weg zum Tierarzt immer der richtige. Wichtig: Sowohl gegen den Zwingerhus­ten als auch gegen die Staupe gibt es Impfungen. Und an der Staupe können Katzen und andere Tiere ebenfalls erkranken.

Die klassische Katzenerkr­ankung ist aber der Katzenschn­upfen. Auch hier sind Atemwege und Schleimhäu­te betroffen. Infizierte Katzen atmen meist durch das Maul, aus den Augen und der Nase kann Flüssigkei­t austreten. Beim Katzenschn­upfen sind meist verschiede­ne Erreger beteiligt. Die meisten Tiererkran­kungen mit Erkältungs­symptomen können medikament­ös behandelt werden, oft mit Antibiotik­a. Für den Katzenschn­upfen gibt es aber auch eine Impfung.

Wichtig ist: All diese Krankheite­n sind ansteckend. Die Tiere sollten deshalb möglichst von anderen Vierbeiner­n ferngehalt­en werden. Eine Übertragun­g zum Menschen ist zwar sehr selten, aber theoretisc­h möglich. Darüber hinaus gilt: Ruhe ist für kranke Hunde und Katzen das Wichtigste, ein bisschen Bewegung aber trotzdem gut. Medikament­e für den Menschen beim Tier anzuwenden, ist dagegen ein absolutes No-Go. Schmerzsal­ben wie Voltaren können zu schweren Erkrankung­en führen.

Besser funktionie­ren kleine Hausmittel, zum Beispiel ein Wasserdamp­fbad mit Kochsalzlö­sung. „Über das Tier kann man gut einen Stuhl mit Korbgeflec­ht stellen“, rät Klaus Kutschmann vom Ausschuss Klein- und Heimtiere der Bundestier­ärztekamme­r. So können Hund oder Katze nicht so leicht weglaufen. Auch eine Hühnersupp­e ist nicht schlecht. „Zudem kann man die Räume befeuchten, um die Schleimhäu­te etwas zu entlasten“, rät Expertin Behr.

Das hilft gegen die Symptome, lindert aber die Krankheit nicht. Hier können in der Regel nur der Tierarzt oder die Zeit helfen – leichte Erkrankung­en sind nach wenigen Tagen überstande­n. Im Extremfall kann aus Erkältungs­symptomen aber eine chronische Krankheit werden. Und so etwas kommt nicht nur bei Hund und Katze vor. Auch andere Kleintiere wie Meerschwei­nchen oder Kaninchen können sich „erkälten“. Die Symptome sind dabei im Prinzip ähnlich.

Egal, ob bei Hund, Katze oder anderen Haustieren: Wer bei Krankheits­symptomen unsicher ist, sollte auf jeden Fall sofort zum Tierarzt. Denn dass die liebsten Vierbeiner länger krank sind, das will wohl kein Besitzer.

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Foto: Monique Wüstenhage­n, dpa Ist der Hund schlapp, trinkt und schläft er viel, ist das ein Zeichen für Fieber.

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