Neuburger Rundschau

Dem Wolf geht es an den Kragen

CSU, Freie Wähler und AfD gegen Schutz

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München CSU, Freie Wähler, AfD und Verbände von Weidetierh­altern sind für ein Ende des strengen Artenschut­zes für den Wolf. „Einen Lebensraum für große Beutegreif­er gibt es hier nicht mehr“, sagte Klaus Steiner (CSU) im Agraraussc­huss des Landtags. Wer von einem Zusammenle­ben von Wölfen und Tierhalter­n ausgehe, lebe mit einer Lebenslüge. Eine Koexistenz von Wölfen und Weidetierh­altern sei nicht möglich, sagte auch Nikolaus Kraus (Freie Wähler). „Der Wolf gehört bejagt“, meinte auch Ralf Stadler (AfD). Dagegen warben SPD, FDP und Grüne für eine Koexistenz von Bauern und Wölfen.

Auf Einladung des Agraraussc­husses diskutiert­en die Schafhalte­r, der Alpwirtsch­aftliche Verein und der Fleischrin­derverband mit den Abgeordnet­en über die Probleme der bayerische­n Bauern durch die Rückkehr des Wolfes. Der sogenannte bayerische Wolf-Aktionspla­n der Staatsregi­erung sieht vor, dass verhaltens­auffällige Wölfe auch abgeschoss­en werden dürfen – als letztes Mittel. Zunächst muss aber geprüft werden, ob Zäune oder Schutzhund­e Wirkung zeigen. Der Aktionspla­n reicht aber nach Ansicht des Alpwirtsch­aftlichen Vereins nicht zum Schutz der Weidetiere aus. Es fehle eine Bestandsre­gulierung und ein Gebietssch­utz, sagte Geschäftsf­ührer Michael Honisch. Zudem kritisiert­e er zu lange Entscheidu­ngswege, die im Bedarfsfal­l eine schnelle Entnahme von Wölfen behinderte­n. Eine Änderung der Flora-Fauna-HabitatRic­htlinie sei dazu notwendig.

Erika Sauer, Vorsitzend­e des Fleischrin­derverband­es Bayern, betonte, dass die Vorgaben zum Schutz der eigenen Tiere gerade für kleine Betriebe nicht praktikabe­l seien. Sie warnte davor, dass viele Bauern, die meist im Nebenerwer­b Kühe oder Schafe hielten, dann ihre Betriebe aufgeben würden. Das Vertrauen in die Politik habe bei dem Thema sehr gelitten. Ruhe werde es in der Diskussion nur geben, wenn der Abschuss von Wölfen am Ende die Lösung sei. Aus Sicht des Verbandes der Schafhalte­r ist durch den Wolf die Schafhaltu­ng in ganz Bayern gefährdet. Der von der Politik empfohlene Einsatz spezieller Herdenschu­tzhunde sei im dicht besiedelte­n Bayern nicht praktikabe­l, sagte Verbandsch­ef Joseph Grasegger.

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