Neuburger Rundschau

Für Mikroplast­ik endet der Weg hier

Von umweltscho­nenden Abflüssen bis zu fahrenden Druckern: 108 junge Tüftler stellen ihre Projekte vor

- VON JESSICA STIEGELMAY­ER

Augsburg Es war der Tag nach einem großen Sturm, als Zoe Prillwitz während des Familienur­laubs in Griechenla­nd tauchen ging. „Das sah aus wie Fasching unter Wasser“, erinnert sich die Zwölfjähri­ge. Lauter kleine Teilchen schwirrten um sie herum. Und machten ihr bewusst, wie viel Plastik eigentlich in der Natur landet. Dem setzt Zoe mit ihrer Idee bei „Schüler experiment­ieren“nun etwas entgegen.

Sie selbst achtet darauf, Deos, Gesichtswa­sser und Zahnpasta ohne Mikroplast­ik zu kaufen. „Aber ich wollte gerne die Sachen benutzen, die meine Freundinne­n mir geschenkt haben“, sagt die Schülerin des Augsburger Maria-Ward-Gymnasiums. Gleichzeit­ig war sie sich sicher: „Der ganze Glitzer, das ist bestimmt Mikroplast­ik.“Später würden die winzigen Partikel über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Da kam Zoe ein Gedanke: Sie entwarf und konstruier­te einen Mikroplast­ik-Filter für das Waschbecke­n.

Nebenan ruckeln zwei Mädchen an einem Sender, er sitzt noch nicht ganz fest an dem Fahrradlen­ker. Zoe geht währenddes­sen noch einmal ihre Notizen durch. Denn gleich kommt die Jury, um die Experiment­e der 108 Teilnehmer beim Regionalen­tscheid von „Jugend forscht“und „Schüler experiment­ieren“in Augsburg zu bewerten. Ausgericht­et wird er von MAN Energy Solutions und der Renk AG. Wer gewinnt, darf auf Landeseben­e antreten, sich mit Nachwuchsw­issenschaf­tlern aus ganz Bayern messen. Für die experiment­ierenden jüngeren Schüler endet der Wettbewerb dort, die 15- bis 21-Jährigen forschen dagegen bis zum Bundesfina­le weiter.

Ganz schön komplizier­t sieht die Konstrukti­on aus, die Lennart Hillebrand, Maximilian und Anna Rapp aus vielen Teilchen zusammenge­baut haben. Langsam bewegt sich das Gefährt fort, führt den Stift über das Blatt – aus den schwarzen Abdrücken formt sich ein „A“. Und dem Betrachter wird klar, was er da vor sich hat: einen mobilen Drucker. „Im Alltag wäre es echt praktisch, schnell etwas auszudruck­en“, sagt die 16-jährige Anna Rapp. So weit die Idee, nur wie lässt sich das umsetzen? „Wir haben nach etwas gesucht, das einfach, billig und mit unseren Kenntnisse­n machbar ist“, erzählt Maximilian Rapp, 15 Jahre alt. Schließlic­h entschiede­n sich die Schüler des Descartes-Gymnasiums in Neuburg für das Programmie­ren mit Legosteine­n. Tippt Maximilian einen Buchstaben am Laptop oder einem anderen Bluetooth-fähigen Gerät ein, weiß der Drucker, welche Linien er den Stift ziehen lassen muss. Während die Neuburger ihren Prototyp noch alltagstau­glicher gestalten wollen, hat Zoe ihre drei Filterkörb­chen bereits im heimischen Bad integriert – mit Erfolg: Plastikpar­tikel sind dort deutlich sichtbar hängen geblieben.

Ausstellun­g Die jungen Forscher präsentier­en heute von 9 bis 14 Uhr ihre Ideen im MAN-Museum Augsburg.

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Fotos: Ulrich Wagner Unterwegs etwas ausdrucken? Das wäre schon praktisch, dachten sich (von links) Anna und Maximilian Rapp sowie Lennart Hillebrand.
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Ihre Mikroplast­ik-Filter hat Zoe Prillwitz, 12, extra drucken lassen.

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