Kein Herz und eine Seele
Das war’s! Nachdem der Stadtrat einen Kompromiss abgelehnt hat, wird der Verkehrsverein in diesem Jahr keinen Christkindlmarkt auf dem Karlsplatz mehr veranstalten. Wie geht es jetzt weiter?
Neuburg Das Zerren um den Neuburger Christkindlmarkt in der Altstadt hat ein Ende. Die Entscheidung des Verkehrsvereins steht fest: Er wird den Markt auf dem Karlsplatz ab diesem Jahr nicht mehr ausrichten.
In der Stadtratssitzung am Dienstag haben die Mitglieder wieder einige Zeit zugebracht, um über einen weiteren Kompromiss zu verhandeln. Das Finanzielle war bereits geklärt. Die Stadt würde ein nachgewiesenes Defizit anstandslos übernehmen. Aber der Verkehrsverein, als Organisator des Christkindlmarktes, wollte noch mehr: die Verbindung der Märkte am Karlsplatz und im Schloss durch Buden entlang der Amalienstraße.
Doch das hatte der Stadtrat bereits vor einigen Jahren abgelehnt und bleibt dabei: Einen dreijährigen Probebetrieb, wie ihn der Verkehrsverein gerne gehabt hätte, wird es nicht geben. Die Mehrheit war knapp, aber am Ende eindeutig.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling hatte am Mittwoch einen Brief aufgesetzt, in dem steht, dass er sich wünschen würde, dass der Verein auch 2019 den Christkindlmarkt wieder organisiert und ein einjähriger Probelauf im schloss- festfreien Jahr 2020 möglich sei. Doch darauf lassen sich die „Freunde der Stadt Neuburg“, wie sich der Verkehrsverein auch bezeichnet, nicht ein. Vorsitzender Friedhelm Lahn sagt: „Das ist bedauerlich, wir hätten den Christkindlmarkt gerne weiter betrieben – und ausgeweitet.“Nur so, sagt Lahn, könne man in Neuburg über kurz oder lang gegen die Konkurrenz bestehen. „Der Verein wurde gegründet, um den Tourismus Neuburgs anzukurbeln. Wir glauben, dass wir das mit einer Erweiterung mit Buden entlang der Amalienstraße erreichen könnten.“Aber scheinbar sei den Stadtoberen daran nicht gelegen: „Während andere Städte mehr Dampf in den Tourismuskessel geben, lässt unser Stadtrat Dampf ab.“Besonders im Kommen sei das „Weihnachtsmarkt-Hopping“. Reiseveranstalter bieten Touren zu den schönsten, größten oder außergewöhnlichsten Weihnachtsmärkten an. Hier hätte sich die „Neuburger Weihnacht“prima einbinden lassen, findet Lahn: „Anfragen von Busunternehmen hatten wir schon etliche.“Aber es bleibt bei der Kündigung.
Und wie geht es jetzt weiter? Den Weihnachtsmarkt im Schloss möchte der Verkehrsverein weiter betreiben. Und der Markt am Karlsplatz? OB Gmehling ist optimistisch, dass es auch in diesem Jahr einen Markt auf dem Vorhof des Rathauses geben wird: „Wir werden jetzt ein schlagkräftiges Team zusammenstellen, dann kriegen wir das schon hin.“Auch Stadträte hätten sich bereit erklärt, tatkräftig mitzuhelfen.