Ein neues Gesicht im Gemeinderat Rennertshofen
Andreas Rehm wurde als Nachfolger von Peter von der Grün vereidigt. Außerdem diskutierte das Gremium über eine Renaturierungsmaßnahme an der Donau und notwendige neue Krippenplätze
Rennertshofen Mit der Wahl von Peter von der Grün zum Landrat verlor der Gemeinderat von Rennertshofen einen ihrer Gemeinderäte. Denn diese beiden Ämter dürfen nicht zusammen ausgeübt werden. Andreas Rehm rückte auf den frei gewordenen Platz der Freien Wähler nach. Der 47-jährige Stepperger wurde am Dienstag in seinem neuen Amt vereidigt.
Rehm ist in Rennertshofen kein Unbekannter. In vielen Vereinen zu Hause, ist der Flugzeugmechaniker, der bei Airbus in Manching arbeitet, vor allem in der Feuerwehr aktiv. Bei der Stepperger Wehr hat er als Kommandant eine Schlüsselposition inne. Rehm ist verheiratet und hat einen 13-jährigen Sohn.
Der Gemeinderat beschloss auch gleich noch die Besetzung der freigewordenen Plätze in den Ausschüssen und wählte Rehm einstimmig in den Rechnungsprüfungsausschuss. Im Marktausschuss ist er erster Vertreter, im Bau- und Grundstücksausschuss zweiter Vertreter und im Finanzausschuss dritter Vertreter. Außerdem wurde Rehm zum Kindergartenbeauftragten bestellt. Er betreut damit auch die Krippe und die Belange der Schüler der Grundschule.
Zuvor hatte der erste Nachrücker in der Reihenfolge der Freien Wähler, Josef Friedl, seine Kandidatur abgesagt. Der Hatzenhofener arbeitete bereits 24 Jahre lang im Gemeinderat mit und wollte nun dem Jüngeren den Vortritt lassen.
Darüber hinaus hat sich der Gemeinderat in seiner Sitzung mit folgenden Themen befasst:
● Bauvoranfrage geht im zweiten Anlauf durch: Bereits im Januar hatte der Gemeinderat über die Bauvoranfrage für ein geplantes Haus im Rennertshofener Nordwesten für Diskussionsstoff im Gemeinderat gesorgt. Nun hat der Antragssteller eine detaillierte Höhenplanung nachgereicht. Das Haus soll ein flacheres Dach und damit ein voll nutzbares Obergeschoss erhalten. Bisher sind dort laut Bebauungsplan nur Kniestöcke mit einer Höhe von 50 Zentimetern erlaubt. Da der Baukörper kleiner als bei einer früheren Planung ausfällt, stimmte der Gemeinderat der Bauvoranfrage grundlegend zu. Gemeinderat Heinrich Müller allerdings forderte, dass die Gemeinde zuerst einmal den Bebauungsplan zeitgemäß abändern solle. Bürgermeister Hirschbeck hielt dagegen, dass in diesem Baugebiet nur etwa vier Grundstücke noch nicht bebaut seien. Deshalb sei es weniger aufwendig, individuelle Befreiungen auszusprechen, statt einen neuen Bebauungsplan zu erstellen.
● Kurioses im Fasching: Nein, das sei kein Faschingsscherz, schickte Bürgermeister Georg Hirschbeck dem Antrag auf Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans „Rennertshofen-Nord“voraus. Auf den Gedanken hätte der eine oder andere Rat aber kommen können, ging es bei der Befreiung doch um ganze 1,4 Zentimeter. Um genau dieses Maß übersteigt das geplante Fertighaus die festgelegten Höchstmaße. Und die lassen sich nicht mehr ändern. Also muss formal der Gemeinderat einer Befreiung zustimmen. Und das tat er dann auch einstimmig. Damit darf das Fertighaus mit einer Wandhöhe von exakt 6,314 Metern gebaut werden.
● Neue Straße, neuer Name: Die Straße im neuen Gewerbegebiet „An der Industriestraße II“wurde am Dienstag vom Gemeinderat einstimmig mit dem Namen „Gewerbepark-Nord“versehen und als Straße gewidmet. Außerdem wurde die Weiterführung der Bahnhofstraße als Privatstraße bis zum Brautmodengeschäft Hochzeitsgalerie als öffentlich nutzbarer Eigentümerweg eingestuft.
● Renaturierung an der Donau: Zwischen Bertoldsheim und Stepperg soll auf einer Länge von einem Kilometer das südlichen Donauufer renaturiert werden, um den Lebensraum und die Laichflächen für Fische zu verbessern. Das sorgte am Dienstag für Unruhe im Gemeinderat. Die Marktgemeinde, auf deren Gemeindegebiet das Donauufer liegt, war um eine Stellungnahme gebeten worden. Darin hatte sich Rennertshofen gegen Veränderungen im Uferbereich ausgesprochen. Begründung: Dadurch könnte sich eine mögliche Schnakenplage verschärfen. Die Veränderungen sollen am südlichen Donauufer knapp zwei Kilometer östlich der Bertoldsheimer Staustufe auf einer Strecke von einem Kilometer stattfinden. Ludwig Bayer hatte jede Menge Fragen dazu: Wieso übernimmt das Kraftwerksunternehmen Uniper als Kraftwerksbetreiber die Arbeiten? Ist das Bauvorhaben mit den Grundstückseigentümern abgesprochen? Wem gehört der Grund überhaupt? Hirschbeck versprach, Antworten einzufordern.
Eine Rücksprache mit dem Wasserwirtschaftsamt ergab, dass Uniper immer wieder solche ökologischen Ausgleichsmaßnahmen durchführt. Laut Abteilungsleiter Holger Pharion wird das Steinufer renaturiert, ohne dass zusätzliche stehende Gewässer oder gar Überschwemmungsflächen entstehen. Und mehr Fische würde laut der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts auch bedeuten, dass es weniger Mückenlarven gebe. Die dienen nämlich als Futter für die Fische.
● Mehr Krippenplätze in Rennertshofen: Die Kinderkrippe in Rennertshofen platzt aus allen Nähten. Zu den bestehenden drei Gruppen wurde bereits eine vierte Gruppe provisorisch gebildet. Nun sprach sich der Gemeinderat am Dienstag in nichtöffentlicher Sitzung dafür aus, den geplanten Neubau für insgesamt drei Gruppen zu konzipieren. Der Auftrag soll möglichst rasch an ein Architekturbüro übergeben werden, denn die Zeit drängt. Krippenplätze braucht die Marktgemeinde.