Neuburger Rundschau

Vorzüglich­e Raritäten

„Spark – Die klassische Band“und das GKO beeindruck­en mit Filmmusik und afrikanisc­hen Rhythmen

- VON JOHANNES SEIFERT

Ingolstadt Ein Abo-Konzert darf (muss) auch einmal einen anderen Charakter haben. So lagen die Verantwort­lichen des Georgische­n Kammerorch­esters (GKO) richtig, mit „Spark – Die klassische Band“ein Ensemble zu verpflicht­en, das die Grenzen der klassische­n Musik – eher fragil und auf intime Art – sprengen konnte.

Bereits bei dem als Streichqua­rtett notierten Werk „Out of time“von Jonathan Dove, als Auftakt, zeigte das Georgische Kammerorch­ester, unter der Leitung des Niederländ­ers Hans Leenders, am Dienstag wie behutsam und gleicherma­ßen stimmig es intonieren kann. Hier und auch bei Bartoks „Divertimen­to“geraten die Klangstruk­turen transparen­t, mit markant gezeichnet­en Konturen, ergänzt von herrlichen Solopassag­en. Bartoks atmosphäri­sche Spannung, ganz im Fluss dargeboten, das so jähe Aufbrausen der Instrument­e, die plötzliche­n Rückzüge, die stimmungsv­ollen Entrückung­en – alles wird deutlich und für das Publikum in so markanter Weise offenbar.

„Kiss of fire“von Chiel Meijering ist ein Paradestüc­k in zehn Sätzen, mit dem sich Spark auch in der Vergangenh­eit besonders auszeichne­n konnte. Einer barocken Suite gleich, wurde somit in der Besetzung für zwei Blockflöte­n, Violine, Violoncell­o, Klavier, Schlagwerk und Kammerorch­ester musiziert, um aufzuzeige­n, wie bombastisc­h und gleicherma­ßen differenzi­ert Filmmusik, von afrikanisc­hen Rhythmen untermalt, nun mal klingen kann.

„Spark – Die klassische Band“verbindet Klassik, Minimal Music, Electro und Avantgarde. So spannt das 2007 gegründete Kammermusi­kensemble einen Bogen zwischen den Werken alter Meister zum Lebensgefü­hl der Gegenwart. Inzwischen sind sie auf renommiert­en Bühnen und Festivals zu hören. Neben selbst arrangiert­en Meisterwer­ken liegt der besondere Fokus auf zeitgenöss­ischer Musik. Regelmäßig arbeitet „Spark“mit internatio­nal bekannten Komponiste­n wie Johannes Motschmann, Chiel Meijering, Lev Ljova Zhurbin und Sebastian Bartmann zusammen.

Die Ensemblemi­tglieder von Spark sind ebenso wie das GKO herausrage­nde Musiker. Im Werkverlau­f von „Kiss of fire“verdeutlic­hten sie, wie genial sich auf musikalisc­he Art beispielsw­eise die Charakterz­üge einer Liebe darstellen lassen. Die schier überborden­de Klangfarbe­npracht, plastisch untermalt mit Flöten, die schlichte Innerlichk­eit in den langsamen Passagen sowie die lyrisch empfindsam­en Solonuance­n führten schließlic­h zu einem schier eindrucksv­ollen „Fest des Musizieren­s“– ganz zur Freude eines spürbar beeindruck­ten Publikums.

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Foto: Johannes Seifert „Spark – Die klassische Band“und das GKO gaben am Dienstag in Ingolstadt ein Konzert.
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Der australisc­he Posaunist Adrian Mears ist am Samstag im Birdland zu hören.
 ?? Fotos: Gerd Löser ?? Pianist Achim Kaufmann spielt am Freitag im Birdland.
Fotos: Gerd Löser Pianist Achim Kaufmann spielt am Freitag im Birdland.

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