Neuburger Rundschau

Mein Versuch, ohne Instagram auszukomme­n

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Mein Handy liegt neben mir auf dem Tisch, ich habe nichts zu tun und überlege, schnell Instagram zu öffnen, um nachzusehe­n, ob ich eine neue Benachrich­tigung erhalten habe. Einen Moment vergesse ich, dass ich die App von meinem Handy gelöscht habe, weil ich auf Instagram verzichte. Also lasse ich das Handy aus.

Aber mal ehrlich, welche Benachrich­tigung hätte ich denn bekommen? Bilder von Kleidung, Schmuck oder Promis. Oder exklusive Interviews aus der Modelvilla von „Germany’s next Topmodel“. Oder irgendwelc­he Sprüche, die mich auch nicht schlauer machen. Gut, den neuen Post einer Freundin kann ich jetzt nicht liken und kommentier­en. Wirklich verpassen werde ich aber nichts. Ab und zu habe ich schon versucht, Instagram nicht zu nutzen, aber meistens nach einem Tag wieder aufgegeben.

Weil sich so viele Leute in der Fastenzeit etwas vornehmen, fällt es auch mir leichter, meinen Vorsatz einzuhalte­n. Man verzichtet auf etwas, das sich ganz selbstvers­tändlich in den Alltag geschliche­n hat und man eigentlich viel zu oft macht. In meinem Fall: Instagram. Aber warum fällt es mir so schwer etwas zu fasten, von dem ich denke, dass ich es sowieso nicht brauche?

Vielleicht kann ich die Frage beantworte­n, wenn die Fastenzeit vorbei ist. Wenn ich Glück habe, vermisse ich Instagram dann so wenig, dass ich mir die App erst gar nicht wieder herunterla­de. Ich bin jetzt schon stolz auf den Moment, wenn ich sagen kann, ich habe Instagram 40 Tage lang nicht geöffnet. Applaus, bitte. Isabel Schimmer

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