Neuburger Rundschau

Augen auf zur Fastenzeit

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Wenn ich eines nicht bin, dann gläubig. Dennoch nutze ich die Fastenzeit seit vier Jahren, um meinem inneren Schweinehu­nd einen Strich durch die Rechnung zu machen. Der ist den Rest des Jahres nämlich sehr vorlaut und leider gebe ich ihm immer nach. Die sieben Wochen bis Ostern eignen sich als gemeinscha­ftliches Leiden also bestens für mein Vorhaben: Während der Fastenzeit möchte ich aber neben meiner ohnehin bereits bewussten Ernährung meinen eigentlich­en Zielen einen Schritt näher kommen. Ich integriere eine vegane Mahlzeit pro Tag in meine Ernährung, ich versuche es zumindest.

Vielleicht ziehe ich damit jetzt etwas Missgunst auf mich, aber ich will es mit dem Teilzeit-Veganismus einmal ausprobier­en. Leicht ist das nämlich nicht, ich bin abhängig vom Scheibenkä­se aus dem Kühlregal. Doch da die Kühe, die die Milch für den Käse liefern, nicht besser gehalten werden als irgendwelc­he armen Schweine – hier trifft das Sprichwort endlich mal zu – aus der Massentier­haltung, ist das doch eigentlich das Mindeste, was ich tun kann.

Mutter Erde freut sich über weniger CO2-Ausstoß durch die Massentier­haltung, die laut dem Bundesamt für Umwelt immerhin der zweitgrößt­e Verursache­r von Treibhausg­asen in Deutschlan­d im Jahr 2016 war. Meine Gesundheit freut sich über weniger Antibiotik­um in tierischen Produkten, das ich durch meine Nahrung aufnehmen würde.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin wirklich nicht auf Mission, ich mache das einfach für mich und meine Mitmensche­n. Nach Ende der Fastenzeit werde ich sehen, wie es mir ergangen ist. Und hoffentlic­h stoße ich in der Zeit bei meinen Mitmensche­n auf nicht allzu viel Unverständ­nis. Laura Freilinger

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Fotos: Isabel Schimmer, Laura Freilinger Auf der Abschussli­ste: Die Instagram-App.

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