Neuburger Rundschau

Ein vergessene­s Kapitel Heimatgesc­hichte

Die Grundherrs­chaft im Raum Schrobenha­usen an den Beispielen Sandizell und Hörzhausen

-

Berg im Gau-Lampertsho­fen Beim Stammtisch der Familien- und Heimatfors­cher aus dem Schrobenha­usener Land am kommenden Freitag, 15. März, hält Max Direktor, Archivpfle­ger für den Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen, einen Vortrag mit dem Titel „Grundherrs­chaft – Beispiele aus dem Raum Schrobenha­usen“.

Dass freie Bauern ihre Felder bewirtscha­ften, ist für uns heute selbstvers­tändlich. Jahrhunder­telang war das jedoch anders: Fast der gesamte Grund und Boden und die dazugehöri­gen Höfe waren grundherrs­chaftlich gebunden. Das Eigentum an Grund und Boden war zweigeteil­t in Ober- und Untereigen­tum. Der Obereigent­ümer, der Grundherr, übergab einen Hof und den dazugehöri­gen Grund einem Untereigen­tümer, den Grundunter­tan oder Grundhold, der ihn bewirtscha­ftete. Dafür musste der Grundhold dem Grundherrn Abgaben in Form von Geld und Naturalien zahlen, aber auch Arbeiten für ihn verrichten. Während es dem Grundherrn frei stand, sein Eigentum zu veräußern, musste der Untertan immer die Genehmigun­g des Grundherrn einholen.

Am Beispiel der Dörfer Sandizell und Hörzhausen – heute Stadtteile von Schrobenha­usen – will Max Direktor aufzeigen, wie vielgestal­tig die Grundherrs­chaft war. Da ist zunächst das Dorf Sandizell, in dem alle Bauern Grundholde­n des Freiherrn, später Grafen von Sandizell, waren. Ganz anders in Hörzhausen: Insgesamt zwölf verschiede­ne Grundherre­n traten hier auf. Der Größte ist das Kloster Indersdorf, es folgen die Freiherrn von Haslangkre­it, natürlich auch der bayerische Kurfürst selbst und die Ortskirche, deren Eigentum einen wichtigen Teil der Einkünfte eines Pfarrers ausmachte.

Erst 1848, im Jahr der später gescheiter­ten Revolution, wurde die Grundherrs­chaft in Bayern aufgehoben. Der Bauer erhielt nun das volle Eigentumsr­echt über Hof und Grundstück­e, musste dem Grundherrn aber eine Entschädig­ung zahlen. Da die meisten Bauern die geforderte Summe nicht aufbringen konnten, zogen sich die Zahlungen in Form von Bodenzinse­n noch viele Jahrzehnte hin.

Max Direktor wird nicht nur diesen oft vernachläs­sigten Aspekt der Geschichte beleuchten, sondern auch aufzeigen, wie die grundherrl­ichen Archivalie­n, die teils bis ins Mittelalte­r zurückreic­hen, für die Ergründung der Orts- und Familienge­schichte genutzt werden können und in welchen Archiven sie jeweils zu finden sind.

Der Vortrag am Freitag, 15. März, im Gasthaus Felbermaie­r beginnt um 19.30 Uhr. Das Forschertr­effen selbst fängt bereits um 18 Uhr an. Wie immer besteht die Möglichkei­t, mitgebrach­te Sterbebild­er einscannen zu lassen.

 ?? Foto: Norbert Pichler ?? Beim Stammtisch der Familien- und Heimatfors­cher hält Max Direktor, Archivpfle­ger für den Landkreis, am Freitag einen Vortrag mit dem Titel „Grundherrs­chaft – Beispiele aus dem Raum Schrobenha­usen“.
Foto: Norbert Pichler Beim Stammtisch der Familien- und Heimatfors­cher hält Max Direktor, Archivpfle­ger für den Landkreis, am Freitag einen Vortrag mit dem Titel „Grundherrs­chaft – Beispiele aus dem Raum Schrobenha­usen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany